Die deutschen Verbraucher wollen bewusster snacken: gesünder, am besten auch fair, nachhaltig und arm an Allergenen. Mit welchen Innovationen die Branche dem Wandel begegnet, zeigt die Messe ISM.
Kölner SüßwarenmesseSüßes, Saures und Esspapier in Euronoten
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Rundgang über die Süßwarenmesse ISM in den Deutzer Messehallen.
Copyright: Alexander Schwaiger
Die Lust auf Süßes und Salziges ist nach wie vor ungebrochen. In Deutschland und Europa wird auch trotz teils gestiegener Preise weiterhin ausgiebig gesnackt. Und so wurde 2024 europaweit erstmals die Umsatzmarke von 100 Milliarden Euro erreicht.
Trotzdem: Die Hersteller stehen unter Druck. Die deutsche Süßwarenbranche kämpft mit steigenden Energie- und Rohstoffpreisen. Vor allem Kakao ist mittlerweile deutlich teuer. Hinzu kommt, dass die Verbraucher sehr viel bewusster snacken: gesünder soll das Naschen sein, am besten auch fair, nachhaltig und arm an Allergenen wie Gluten.
Wichtiger werden deshalb pflanzenbasierte Produkte, geringerer Salzanteil und möglichst ressourcenschonende Produktion. Mit welchen Innovationen die Branche dem Wandel begegnet, ist für Fachbesucher bis zum 5. Februar auf der Internationalen Süßwarenmesse (ISM) in den Kölner Messehalle zu sehen.
Früchte ummantelt mit Probiotika
Beim US-Unternehmen Cibo Vita mit seiner Marke Nature’s Garden hat man sich zum Ziel gesetzt, dass Süßes auch gut für die Gesundheit sein soll. Deswegen ergänzt das Unternehmen Probiotika, also lebende Mikroorganismen, die die Darmgesundheit fördern sollen. Sie werden Früchten in einem Joghurt-Mantel zugesetzt. Sieht gut aus und schmeckt auch so.
Fernöstliches Superfood ist schon lange ein Trend. Die Zahl der Matcha-Trinker – ein zu Pulver vermahlener Grüntee, der in der japanischen Teezeremonie verwendet wird – ist in Deutschland sprunghaft angestiegen. Das japanische Unternehmen Maeda will nun auch mit Natto, also fermentierten Sojabohnen in Pulverform, westliche Kunden für sich gewinnen. Verarbeitet wird es in Schokolade, die auch mit den Zusatzstoffen wie das Original schmeckt, aber zusätzlich noch gegen Alterungsbeschwerden oder Alzheimer helfen soll – behauptet zumindest der Hersteller.
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Schokolade mit fermentierten Soja-Bohnen.
Copyright: Alexander Schwaiger
Weiterentwickelt hat sich der Kiosk-Süßklassiker Esspapier. Einst nur pappig und zuckrig, setzt das niederländische Unternehmen Primus Wafer auf den Geschmack „super sauer“. Und das ist ernst gemeint – die saure Geschmacksexplosion auf der Zunge hält nach. Nette Idee zudem: Das Esspapier gibt es auch in Form von Euro-Banknoten, also kann man den 500er, der einem gerade vielleicht fehlt, wenigstens essen.
Schokolade ohne Kakao funktioniert
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Schokolade aus Johannisbrot-Mehl.
Copyright: Alexander Schwaiger
Schokolade ohne Kakao – geht das und vor allem schmeckt das? Ja, denn Süßes aus der Frucht des Johannisbrot-Baums könnte es schon vor der Entdeckung des Kakaos gegeben haben. Erwähnungen dazu soll es schon in der Bibel geben. Das italienische Unternehmen Foreverland greift zurück auf das Erbe des mediterranen Baums und verarbeitet das fermentierte Mehl zu Schokolade. Das ist zum einen bei den derzeitigen Kakao-Preisen für Produzenten nicht nur eine günstige Alternative, sondern es funktioniert auch geschmacklich. Bedauerliche Nachricht: Die Johannisbrotbaum-Schokolade hat genauso viele Kalorien wie das Kakao-Original.