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Kölner VerlagWieso ein Spielehersteller Bastei Lübbe Millionenverluste beschert

Lesezeit 3 Minuten
Bastei_Lübbe

Das „Bastei Lübbe“-Verlagshaus in Köln-Mülheim

  1. Noch im vergangenen Jahr verkündete Bastei Lübbe, die Wende geschafft zu haben: Nach einer Restrukturierung kehrte der Kölner Verlag erstmals in die Gewinnzone zurück.
  2. Nun aber wird er erneut in die roten Zahlen stürzen. Grund dafür sind Wertminderungen in Millionenhöhe beim Spielehersteller Daedalic.
  3. Ein Überblick darüber, was schieflief – und was das für das Verlagshaus in Mülheim bedeutet.

Köln. – Eigentlich waren die Krisenzeiten beim Kölner Verlag Bastei Lübbe Mitte 2019 für beendet erklärt worden: „Wir haben die Wende geschafft“, sagte Vorstandschef Carel Halff damals bei der Vorstellung der Geschäftszahlen. Da hatte der Verlag gerade erst eine Restrukturierung durchlaufen: 50 Stellen waren abgebaut, Beteiligungen aus dem Digitalgeschäft verkauft worden. Einen möglichen Verkauf der 51-prozentigen Beteiligung am Spieleentwickler Daedalic legte man allerdings Mitte des Jahres vorerst auf Eis – was den Verlag nun erneut in die roten Zahlen bringt.

Denn die Geschäfte bei Daedalic laufen so schlecht, dass der Verlag nun eine Wertberichtigung von zwölf bis 14 Millionen Euro vornehmen musste. Die Folge: Hatte der Verlag für das laufende Geschäftsjahr eigentlich einen Gewinn vor Steuern und Zinsen von 3,5 bis 5,3 Millionen Euro erwartet, so rechnet man nun mit einem Verlust von 6,7 bis 10,5 Millionen Euro. An der Börse brach der Kurs des Unternehmens zwischenzeitlich um bis zu 30 Prozent auf zwei Euro ein. Noch 2016 hatte er bei acht Euro gelegen.

Aufwendige Spiele

Daedalic hatte zuletzt unter großem Aufwand eigene Spiele entwickelt, die sich am Markt aber nicht bewährten. Die Entwicklung von Spielen werde außerdem immer aufwendiger und teurer, da sie zum Beispiel für verschiedene Konsolen und in verschiedenen Sprachen erfolgen müsse, sagte Vorstandschef Carel Halff dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Montag. Ein Spiel kostet einen siebenstelligen Betrag. „Das ist zu viel für ein Unternehmen, das zehn Millionen Euro Umsatz macht.“

Bereits 2018 war man bei Bastei Lübbe eigentlich zu dem Schluss gekommen, dass Daedalic nicht zum übrigen Geschäft von Bastei Lübbe passt. Das Unternehmen leitete einen Verkaufsprozess ein, stellte diesen aber Mitte 2019 erfolglos ein.

Übrige Geschäfte nach Plan

Die übrigen Geschäfte des Verlags entwickeln sich derweil nach Plan. „Wir haben alle problematischen Geschäftsbereiche beenden können“, sagte Halff – mit Ausnahme eben von Daedalic. Im Buchgeschäft würden unverändert schwarze Zahlen geschrieben, auch einen Zukauf von Verlagen kann man sich weiter vorstellen. Gerade erst hat das Unternehmen seine Anteile am Influencer-Verlag „Community Editions“ von 30 auf 40 Prozent erhöht. Zu den bekanntesten Autoren im Lübbe-Portfolio zählen die Titel der Bestseller-Autoren Ken Follett und Dan Brown.

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Bei Daedalic prüft das Unternehmen nun eine Neuausrichtung des Geschäftsmodells. Zurzeit arbeitet die Firma in zwei Bereichen: Sie entwickelt Spiele und vertreibt Lizenzen. Gerade bei den teuren eigenen Entwicklungen müsse nun geprüft werden, ob sie weiter fortgeführt werden können. Das Unternehmen müsse außerdem „gesundgeschrumpft“ werden, sagte Halff.

Auch bei Bastei Lübbe selbst wird sich 2020 einiges ändern: Der gesamte Vorstand, der neben Halff noch aus Finanzvorstand Ulrich Zimmermann und Programmvorstand Klaus Kluge besteht, wird das Unternehmen verlassen. Neuer Finanzvorstand und Sprecher des Vorstands wird Joachim Herbst, der von Cornelsen Schulverlage kommt. Neuer Programmvorstand wird Simon Decot, Sandra Dittert wird Geschäftsleiterin Vertrieb, Marketing und Digital.