Galeria auf der Breite Straße hat überlebt, weil der Immobilieneigentümer eingelenkt hat. Warum so spät?
Kommentar zur Kölner Galeria-RettungWarum mussten die Beschäftigten so lange auf die gute Nachricht warten?
Wäre Galeria auf der Breite Straße Teil einer Liebesgeschichte, würde sie in etwa so lauten: Galeria gerät in finanzielle Schwierigkeiten, der Eigentümer der Immobilie lässt das Traditionshaus ziehen. Doch dann merkt er: Ohne Galeria fehlt etwas – und tut alles dafür, seine alte Liebe doch noch zu halten.
Nun ist Wirtschaft nicht romantisch, es geht um harte Zahlen, um Profitabilität. Der ehemalige Karstadt auf der Breite Straße schreibt in diesem Jahr schwarze Zahlen – und trotzdem war zumindest vorerst Schluss. Sein Überleben hat er dem Einlenken des Eigentümers Aroundtown zu verdanken, der die Immobilie 2020 gekauft hatte.
Galeria in Köln: Immobilieneigentümer Aroundtown ließ sich spät erweichen
Man habe den Mietpreis auf ein marktübliches Niveau drücken können, sagt Galeria-Finanzchef Guido Mager. Warum jetzt? Nachdem rund 140 Menschen, die teils mehrere Jahrzehnte für das Unternehmen auf der Fläche standen, ihre Kündigung in den Händen hielten? Die auf Weihnachts- und Urlaubsgeld verzichteten, nur damit das Haus irgendwie überlebt?
Hier bewahrheitet sich eine alte Liebesweisheit: Man weiß erst, was man hatte, wenn es weg ist. Das scheint der Immobilieneigentümer Aroundtown nun am eigenen Leib erfahren zu haben, als er für seine Nutzungskonzepte – die von Abriss bis Neukonzeption einiges vorsahen – die Strahlkraft von Galeria vermisste. Andere Eigentümer haben das schon etwas früher erkannt und sind Galeria mit Mietpreisanpassungen entgegengekommen. Bei Aroundtown hat der Lernprozess wohl etwas länger gedauert.
Ursprünglich hat Aroundtown nicht mit Galeria geplant, jetzt gibt es eine Gnadenfrist. Die Laufzeit des Mietvertrags „sei ausreichend, um das Projekt gemeinsam mit dem Eigentümer zu entwickeln“, sagt Finanzchef Mager. „Und Sie wissen: In Köln dauern Projekte ziemlich lange.“