Die FTI-Pleite ist allem Anschein nach Folge von Managementfehlern
KommentarStaatshilfe für FTI wäre ein Fehler
Wieder ist ein großes deutsches Unternehmen in die Pleite gerutscht. Der Reiseveranstalter FTI musste Insolvenz anmelden. Das ist eine schlechte Nachricht, vor allem für die 11 000 Mitarbeitenden, aber auch für alle Kundinnen und Kunden, die sich auf ihren verdienten Sommerurlaub gefreut haben – und auch für jene Urlauber, die jetzt möglicherweise im Ausland festsitzen.
Wie immer in solchen Fällen wird der Ruf nach dem Staat als rettender Helfer laut. FTI wollte einen zweistelligen Millionenbetrag vom Fiskus. Das ist ein vergleichsweise überschaubarer Betrag, angesichts der Größe von FTI.
FTI ist nicht systemrelevant
Dennoch wollte der Staat nicht helfen. Und das ist auch richtig. Es ist nicht die Aufgabe des Staates, Unternehmen finanziell unter die Arme zu greifen, deren Geschäftsmodell oder Marktgebaren offensichtlich nicht wettbewerbsfähig sind. Denn woran genau es auch immer lag: Die Branchenwettbewerber TUI und Dertour boomen derzeit. Das legt den Schluss nahe, dass die FTI-Pleite Folge von Managementfehlern ist. Insofern ist die Entscheidung, nicht zu helfen, aus Steuerzahlersicht eine gute Nachricht.
Ordnungspolitisch kann es durchaus sinnvoll sein, einem Unternehmen in Not zu Hilfe zu eilen. Ein solcher Schritt muss aber die Ausnahme sein, und vor allem muss er begründbar sein. Das ist der Fall, wenn eine entscheidende Technologie geschützt wird, die dem Standort Deutschland dient, oder wenn es darum geht, die nationalen und internationalen Finanzströme aufrechtzuerhalten, wie seinerzeit bei der Rettung der Commerzbank war.
Es ist die berühmte Systemrelevanz, die ein Eingreifen des Staates in eine ansonsten freie und soziale Marktwirtschaft legitimiert. Bei allem Verständnis für die Verlierer der FTI-Insolvenz: Als Reiseveranstalter steht das Unternehmen weder für Systemrelevanz noch für Zukunftstechnologie.