Für die Branche kam die Krise erst nach Corona – und auch im Jahr 2024 wurde weniger umgesetzt. Das Küchensegment in NRW bleibt indes stark.
Auch 2024 wieder UmsatzminusMöbelindustrie in NRW schwächelt noch immer
Die Möbelindustrie in Nordrhein-Westfalen ist zwar vergleichsweise gut durch die Corona-Pandemie gekommen, leidet aber seither unter schwächelndem Absatz. Neue Zahlen des Statistischen Landesamtes zeigen nun konkret und auf das Bundesland heruntergebrochen, wie sich die wirtschaftliche Lage entwickelt hat.
So wurden bei der Herstellung und dem Absatz von Möbeln in Nordrhein-Westfalen in den ersten drei Quartalen 2024 in 332 Betrieben Möbel im Wert von fünf Milliarden Euro hergestellt. Das waren 8,6 Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum, wie IT.NRW mitteilte. Blickt man auf das Jahr 2023, wurden in den damals noch 340 Betrieben Möbel im Wert von 7,1 Milliarden Euro hergestellt. Das waren nominal 285,6 Millionen Euro beziehungsweise 3,8 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.
NRW traditionell starker Standort
Nordrhein-Westfalen ist bundesweit traditionell einer der wichtigsten Standorte der Branche. Vor allem ist Ostwestfalen haben zahlreiche namhafte Hersteller ihren Sitz, wie etwa der Premiumhersteller Cor oder die Küchenhersteller Nobilia, Nolte, Poggenpohl und Siematic. Laut des Statistischen Landesamtes habe der Anteil an der Möbelproduktion bei mehr als einem Drittel (38,7 Prozent) gelegen.
Besonders hoch ist die Dichte von Küchenherstellern. Bei aus Holz hergestellten Küchenmöbeln erreichte NRW einen Anteil von 51 Prozent und einen Wertanteil von 64,2 Prozent. Allein der Regierungsbezirk Detmold steht für fast 50 Prozent der Produktion und 62 Prozent des Werts. Der Wertanteil nordrhein-westfälischer Hersteller lag bei sonstigen Möbeln bei 28,1 Prozent und bei Sitzmöbeln und Teilen dafür bei 26,1 Prozent. Bei Büro- und Ladenmöbeln waren es 26,5 Prozent und bei der Matratzenherstellung 32,2 Prozent.
Deutsche reisen und essen lieber
Noch während der Pandemie konnte die Branche enorm profitieren. Die Menschen mussten zu Hause bleiben und hatten genug Zeit und Geld, um ihre eigenen vier Wände zu verschönern. Mittlerweile fahren die Deutschen lieber in den Urlaub und gehen ins Restaurant. Rund 80 Milliarden Euro haben sie 2024 voraussichtlich allein für Urlaubsreisen ausgegeben, rechnet der Deutsche Reiseverband vor.
Der Möbel-Verkauf ist immer auch ein saisonabhängiges Geschäft – im Sommer fallen die Umsätze meist niedriger aus. Bis Mitte des Jahres waren die Schwankungen allerdings besonders stark, sagte Jan Kurth, Geschäftsführer der Verbände der deutschen Möbelindustrie (VDM) im Sommer: „Das dürfte noch ein Nachholeffekt von Corona sein. Diesen Sommer sehen wir eine besondere Ausgabebereitschaft für teure Reisen und gutes Essen.“ Kurth rechnet damit, dass die Saisonkurve wieder nach oben zeigen dürfte. „Wir gehen davon aus, dass die Branche die Talsohle durchschritten hat.“ Für das gesamte Jahr 2024, dessen Zahlen noch nicht vorliegen, erwartete der VDM-Chef einen Umsatzrückgang von sieben bis neun Prozent aus.