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Kommentar

Schlag für Köln
Absage der Möbelmesse – Jetzt ist Zusammenhalt gefordert

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Lesezeit 2 Minuten
Impression von der Möbel- und Einrichtungsmesse imm Cologne 2024 in der Koelnmesse. Die imm cologne in Köln ist eine Fachmesse für Möbel und Innenraumgestaltung. Veranstaltet und organisiert wird sie meist im Januar von der Koelnmesse in den eigenen Hallen, ideeller Träger ist der Verband der Deutschen Möbelindustrie.

Impression von der Möbel- und Einrichtungsmesse IMM Cologne 2024 in der Kölner Messe.

Einige Probleme, die zur Absage der Möbelmesse 2025 geführt haben, sind hausgemacht. Sie sollten sich aller Widrigkeiten zum Trotz lösen lassen, findet unsere Autorin.

Die Absage der Kölner Möbelmesse ist ein schwerer Schlag für die Messe, aber auch den Standort Köln. Jahrzehntelang war die IMM die unangefochtene Leitmesse der Branche weltweit. Das beste und neueste Design gab es jeden Januar in Köln zu sehen. Hochkarätige Aussteller aus aller Welt mussten aus Image- und Ordergründen am Rhein vertreten sein. Für die vielen Kölner Privatbesucher gab es an den Publikumstagen Einblicke und Inspirationen, wie das Wohnen von morgen aussieht. Hunderte Millionen Euro dürfte die Veranstaltung im Laufe der vielen Jahre sowohl der Messe als auch der Hotellerie und Gastronomie Kölns gebracht haben.

Kölner Möbelmesse: Härterer globaler Wettbewerb

Sicher, im Zuge der Globalisierung ist der Wettbewerb international ohnehin härter geworden. Auch andere Messeplätze wollen schönes Wohnen zeigen. Trotzdem konnte sich Köln behaupten, auch dank des engen Zusammenhalts der deutschen Möbelindustrie und ihrem angestammten Messeplatz am Rhein.

Die Corona-Pandemie traf die Messe mit ihrem Januar-Termin angesichts der Inzidenzen zu dieser Jahreszeit besonders empfindlich. Da halfen auch ein ausgefeiltes Hygienekonzept und andere Schutzmaßnahmen des Unternehmens nicht. Die rechtliche Lage war anders. Gleich dreimal musste die IMM abgesagt werden. Eine Sommeredition in 2023 konnte erwartungsgemäß nicht an alte Erfolge anknüpfen.

Lange Pause führte zu Umdenken

Die lange Pause und die derzeit schwierige wirtschaftliche Lage hat offensichtlich bei vielen Ausstellern zu einem Umdenken geführt und der einstige Zusammenhalt ist schwer gebröckelt. Die Luxushersteller zieht es eher nach Mailand auf die Möbelmesse im Frühjahr. Sie fordern nun einen Möbelherbst in Köln – aber vielleicht auch nur alle zwei Jahre. Das mittlere Segment will den angestammten Januar. Andere wollen nur noch auf den Hausmessen ihrer Ankäufer ausstellen. Dafür brauchen sie keinen teuren Auftritt mehr in Köln.

Man kann davon ausgehen, dass die Messe alles versucht hat, ihren Kunden entgegenzukommen, um eine Absage zu vermeiden. Nicht nur aus Imagegründen ist das Pausieren schlecht, es dürfte sich auch deutlich in der Bilanz der Messe widerspiegeln.

Deutschland ist allerdings immer noch einer der wichtigsten Möbelmärkte weltweit. Hier schätzen Kunden die Expertise und Innovationen der heimischen Anbieter und bezahlen sie auch - selbst wenn es derzeit eine konjunkturelle Delle gibt. Die Hersteller sind zudem noch besser durch Corona gekommen als viele andere Branchen.

Deswegen wäre es fahrlässig, den Standort und seine wichtigste Branchenschau aufzugeben. Die beteiligten Akteure, Verbände und Messe haben bereits angekündigt, weiter gemeinsam an einem neuen, gemeinsamen Konzept zu arbeiten, damit es nur bei einer Pause bleibt. Dass ihnen das gelingt, aller Schwierigkeiten zum Trotz, sollte im ureigensten Interesse aller sein.