Konzern investiert mehrere MillionenVodafone rüstet Kerpener Standort bis 2022 um
Köln/Kerpen – Vodafone Deutschland rüstet den ehemaligen Technik-Standort von Unitymedia in Kerpen um. Das an der A4 gelegene Gebäude im Gewerbegebiet Kerpen-Sindorf wird in den kommenden Jahren zu einem zentralen TV-Sendezentrum des Düsseldorfer Konzerns, sagte ein Vodafone-Sprecher dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Freitag. Wir analysieren, was das für die Zahl der Arbeitsplätze bedeutet und wie es um die Jobs in der alten Unitymedia-Zentrale in Köln steht.
Vor der Übernahme des Kölner Kabelnetzbetreibers Unitymedia durch Vodafone im vergangenen Jahr diente die Kerpener Niederlassung als Technik-Zentrale. Bis 2022 wird der Standort nun für die bundesweite Verbreitung der Rundfunk- und TV-Signale im Vodafone-Kabelnetz umgerüstet. Wie nun bekannt wurde, hat der Telekommunikationsanbieter die Liegenschaft im Rahmen der Akquisition auch gekauft, Unitymedia hatte sie bislang lediglich angemietet. Der ursprüngliche Mietvertrag hatte noch eine Restlaufzeit von vier Jahren.
Mehrere Millionen Euro
Das Unternehmen investiere nun mehrere Millionen Euro in die Modernisierung, sagte der Sprecher. Neben neuer Computertechnik zur Aufbereitung der TV-Signale geht es dabei auch um riesige Satellitenschüsseln zum Empfang der Programme.
Was das für die Zahl der Arbeitsplätze in Kerpen bedeutet, ist unklar. Wie zu Unitymedia-Zeiten beschäftigen die Düsseldorfer an dem Standort rund 500 Angestellte. „Der Kauf der Liegenschaft durch Vodafone unterstreicht die Bedeutung, die der Standort künftig in der TV-Infrastruktur spielt“, teilte der Unternehmenssprecher mit, äußerte sich aber nicht weiter zur Frage, ob mit der gesteigerten Bedeutung nun ein Aufbau von Arbeitsplätzen in Kerpen einhergehe. Mit seinem bundesweiten Kabelnetz ist Vodafone in Deutschland der größte TV-Anbieter, der Konzern erreicht nach eigenen Angaben 24 Millionen Haushalte und 14 Millionen TV-Kunden. Die Tochter des britischen Vodafone-Konzerns hat 16 000 Mitarbeiter, 5000 davon in Düsseldorf.
Die Zukunft der ehemaligen Unitymedia-Zentrale an der Aachener Straße in Köln ist unterdessen unklar. Im November 2019 – wenige Monate nach der Genehmigung der Übernahme durch die Kartellbehörden – hatte Vodafone-Chef Hannes Ametsreiter im Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ gesagt, das Team in Köln und der Standort seien gut: „Wir werden dort weitermachen, eine dauerhafte Garantie können wir aber natürlich nicht geben“. Zum Zeitpunkt der 18,4 Milliarden Euro teuren Akquisition hatten in dem Bürogebäude rund 800 Angestellte gearbeitet. 300 Stellen seien inzwischen nach Düsseldorf an den Vodafone-Campus verlagert worden, sagte nun der Sprecher.
Aktuell noch über 400 Stellen in Köln
Auch der im vergangenen Jahr angekündigte Abbau von Arbeitsplätzen macht sich in Köln bemerkbar. An dem Standort gebe es aktuell noch über 400 Jobs. Nachdem die Marke Unitymedia längst verschwunden ist, werde es laut Sprecher 2021 „weitere Zentralisierungen geben, insbesondere in Richtung Unternehmenszentrale in Düsseldorf“.
Im Zuge der Integration von Unitymedia hatte Vodafone 2019 beschlossen, bis zu 135 Millionen Euro beim Personal einzusparen – laut Unternehmen „durch natürliche Fluktuation, die Beseitigung von Doppelfunktionen und den Abbau redundanter Führungsstrukturen, die durch die Übernahme von Unitymedia entstanden sind“.
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Dank der Akquisition steigerte Vodafone seine Erlöse in Deutschland im ersten Geschäftshalbjahr 2020 von April bis Ende September im Vergleich zum Vorjahr um 15,4 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro. Rechnet man den Unitymedia-Einfluss heraus, stagnierte der Umsatz. Ein Grund dafür sind während der Corona-Krise deutlich gesunkene Einnahmen aus Roaming-Gebühren von Touristen.