KurzarbeitKölner Arbeitsagentur zahlte 2021 täglich 2,2 Millionen Euro aus
Köln – Die Kölner Agentur für Arbeit hat 2021 an jedem Arbeitstag im Schnitt 2,2 Millionen Euro Kurzarbeitergeld ausbezahlt. Insgesamt flossen 547,3 Millionen Euro an Unternehmen in der Region, wie der Vorsitzende Johannes Klapper am Mittwoch mitteilte.
Dennoch betonte Klapper, dass 2021 deutlich weniger Unternehmen Kurzarbeit anmeldeten als noch im Vorjahr. „Der Arbeitsmarkt steht zurzeit besser da, als von vielen Experten erwartet wurde“, sagte er. „Die Wirtschaft hat sich über das Jahr hinweg erholt, die Kurzarbeit konnte schrittweise abgebaut werden. Sie wirkt aber auch im Hinblick auf die neuste Pandemieentwicklung weiterhin als Stabilisierung und schützt viele Menschen vor Arbeitslosigkeit.“
Arbeitslosigkeit sank kontinuierlich
Ohne die Mittel zur Kurzarbeit hätten viele Unternehmen wirtschaftlich nicht überleben können. Gerade für Köln sei das ein wichtiger Faktor, da die Stadt als Kultur- und Touristenmetropole besonders von den Folgen der Pandemie betroffen sei.
Im Laufe des Jahres sank die Arbeitslosigkeit in Köln kontinuierlich weiter, von fast 59.900 im Januar auf rund 51.900 im Dezember 2021. Parallel dazu stieg die Zahl gemeldeter freier Stellen im Jahresverlauf spürbar auf zuletzt durchschnittlich 4533 pro Monat. Sie liegt aber weiterhin deutlich unter den Werten aus Vor-Pandemie-Jahren. Zum Vergleich: 2019 waren es durchschnittlich 8165.
Post-Zusteller waren besonders gefragt
Ein besonders großes Plus freier Stellen gab es dabei in der Lagerwirtschaft bzw. der Zustellung von Post und Paketen. Hier wurden 2021 ganze 184 Prozent mehr Stellen gemeldet als 2020 – wenig überraschend, wenn man bedenkt, dass der Boom im Onlinehandel weiter anhält.
Besonders viele neue Beschäftigungsverhältnisse wurden derweil im Großhandel, in der Öffentlichen Verwaltung, bei IT-Dienstleistern und im Gesundheitswesen geschlossen. Die Angestellten im Gesundheitswesen machen mit einem Anteil von 7,5 Prozent auch die größte Beschäftigungsgruppe in Köln aus – und eine, wo nicht erst seit der Pandemie händeringend nach weiterem Personal gesucht wird.
Weniger Beschäftigte in Einzelhandel und Gastronomie
Die größten Rückgänge an Beschäftigten gab es in zwei stark von der Pandemie getroffenen Branchen: dem Einzelhandel (minus 8,2 Prozent) und der Gastronomie (minus 15,2 Prozent). Beide litten unter langen Lockdowns. Gerade Gastronomen klagten Mitte des Jahres über einen Mangel an Mitarbeitenden. Dort dürfte der Personalrückgang auch noch einmal deutlich stärker sein, als die Statistik es zeigt: denn Aushilfskräfte, die in der Pandemie kein Kurzarbeitergeld erhielten und sich häufig neue Jobs suchten, werden dort nicht erfasst.
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Für die kommenden Jahre erwartet die Agentur für Arbeit eine Verschärfung des Fachkräftemangels. „Die Demographie schlägt in den nächsten Jahren voll zu. Die Babyboomer verlassen allmählich den Arbeitsmarkt“, sagte Klapper am Mittwoch. Er schlüsselt auf, dass in den kommenden fünf Jahren rund 23.700 Kölner Fachkräfte in Rente gehen, dazu mehr als 15.000 höher qualifizierte Beschäftigte. Besonders viele Arbeitskräfte werden in der Öffentlichen Verwaltung ausscheiden – hier erreichen ganze 11,7 Prozent aller Angestellten bald das Rentenalter.
Köln steht besser da als der NRW-Schnitt
Auch im Gesundheitswesen (7,1 Prozent der Beschäftigten) und im Erziehungswesen (9,7 Prozent) wird es viele Abgänge geben. Im NRW-weiten Vergleich steht Köln damit dennoch besser da als andere Kommunen. Die Stadt ist eine von nur dreien in NRW, in der die erwerbsfähige Bevölkerung bis 2030 zunehmen wird: nämlich um 28.000. Eine Zunahme gibt es sonst nur in Düsseldorf (plus 15.800) und deutlich schwächer ausgeprägt auch in Bonn (plus 2.800). NRW-weit wird die Zahl der Erwerbsfähigen dagegen um 634.000 sinken.
In diesem Kontext dürfte das Anwerben von Beschäftigten aus dem Ausland an Bedeutung gewinnen, so Klapper. Er betonte darüber hinaus die Bedeutung von Weiterbildungsmaßnahmen für Ungelernte. Im vergangenen Jahr stellte die Agentur für Arbeit in Köln dafür 25 Millionen Euro zur Verfügung.