Vom Modell A über den Capri bis zum Fiesta – in Köln liefen Auto-Ikonen vom Band. Wir zeigen sie alle.
Letzter Fiesta läuft vom BandDiese ikonischen Autos baute Ford seit 1931 in Köln
Am Freitag, 7. Juli, endet für die Ford-Werke in Köln eine Ära. Der letzte Fiesta läuft in Niehl vom Band. Es ist das Ende einer Erfolgsgeschichte „Made in Cologne“ – als Europas mehrfach meistverkaufter Kleinwagen des Jahres und Kölner Dauerbrenner seit rund 44 Jahren ist der Fiesta das erfolgreichste, also absatzstärkste aller Kölner Modelle. Seit 1979 wird er ununterbrochen in Köln produziert, insgesamt 9,5 Millionen Mal verkaufte sich der beliebte Kleinwagen seit seinen Anfängen.
Und der kommende Freitag ist auch das Ende der Verbrennertechnologie in Köln. Mit dem neuen Explorer und einem weiteren Modell im kommenden Jahr, werden künftig in Köln nur noch Pkw mit Batterieantrieb gebaut.
Ein historischer Rückblick auf alle Modelle und Ikonen, die seit den Anfängen von Ford in Köln gebaut wurden und die das Straßenbild in Köln und ganz Deutschland für Jahrzehnte prägten.
Das Modell A und der Lkw AA
Oktober 1930 legen Henry Ford und der damalige Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer den Grundstein für die Ford-Werke in Köln-Niehl.
Als erster Ford „Made in Cologne“ läuft am 4. Mai 1931 ein Lkw, ein Ford Modell AA, vom Band. Der erste Pkw ist das Modell A, das von 1931 bis 1932 in Köln produziert. Angetrieben wurde der Ford von einem 3,3-Liter-Vierzylindermotor, der 40 PS leistete.
Der V8
Von 1932 bis 1940 lief im Kölner Werk der Ford V8 vom Band – insgesamt in vierzehn verschiedenen Karosserievarianten, als Zwei- und Viertürer. Die zweitürige Variante bekam die Bezeichnung „Tudor“, die viertürige Version wurde „Fordor“ genannt. Er hatte bis zu 90 PS.
Modell B „Rheinland“
Ford Modell B wurde von 1932 bis 1936 in Köln produziert. Es war das Nachfolgemodell des A-Modells. Nach der Machtergreifung Hitlers trugen ab August 1933 alle in Köln von Ford produzierten Fahrzeuge im Markenzeichen den Zusatz „Deutsches Erzeugnis“. Auch die Modellnamen wurden eingedeutscht. Aus dem Modell B wurde so der Ford Rheinland mit einer Dreigangschaltung, Hinterradantrieb und einem 50 PS starken Vierzylinder-Benziner.
Ford Modell Y „Köln“
Von 1933 bis 1936 in Köln produziert. Der kleine Ford Y mit Ein-Liter-Vierzylindermotor wurde im Februar 1933 auf der Internationalen Automobil- und Motorrad-Ausstellung in Berlin der Öffentlichkeit präsentiert.
Ford Eifel
Der Ford Eifel wurde zwischen 1935 und 1940 in Köln gebaut und entwickelte sich zum bestverkauften Modell in Deutschland. Den Eifel gab es als Coupé, Cabrio, Roadster und als Kleintransporter. An Bord waren ein Dreiganggetriebe und ein Vierzylinder-Seitenventil-Motor mit 34 PS.
Taunus der ersten Generation
Der erste Ford Taunus, der sogenannten „Buckel-Taunus“, rollt ab 1939 in Köln vom Fließband und startet damit seine lange Erfolgsgeschichte, die zunächst allerdings vom Ausbruch des 2. Weltkriegs unterbrochen wird. Die Ford-Produktionsanlagen werden 1942 zu feindlichem Vermögen erklärt, vom NS-Regime beschlagnahmt. Zugleich beginnt die Umstellung von der Pkw- zur Lkw-Produktion für militärische Zwecke. Nach dem Krieg 1948 wird der Urahn der Taunus-Generationen wieder in Köln gebaut, bis 1952.
Er wird abgelöst vom „Weltkugel-Taunus“. Der 12M hat im Gegensatz zum Vorgänger eine selbsttragende Karosse, das spart zehn Prozent Gewicht und bietet gleichzeitig mehr Raum. Ab 1954 erweitert der 15M als Variante die Baureihe. M steht in beiden und in allen folgenden Fällen für „Meisterstück“. Ebenso legendär ist der wegen seines Designs vom Volksmund so getaufte „Badewannen“-Taunus. Die Modellreihe wird in sieben Generationen und in rund 3,2 Millionen Einheiten in Köln vom Band rollen.
Der Consul
Von 1972 bis 1975 wurde in Köln der Ford Consul gebaut, der Nachfolger des 17M. Der Consul war in der Mittelklasse angesiedelt. Als Karosserievarianten standen eine Limousine, ein Turnier oder ein Coupé zur Verfügung.
Granada
1971 ersetzt der Ford Granada den Taunus und wird bis 1985 auch rund 1,6 Millionen Mal in Köln gebaut. Er war nach der andalusischen Stadt Granada benannt. Gegenüber dem optisch fast gleichen Consul war der Granada besser ausgestattet und konkurrierte in der oberen Mittelklasse.
Ikone aus Köln: Ford Capri I + II
Das Coupé aus der Feder von Mustang-Designer Philip T. Clark erlangt in Deutschland einen vergleichbaren Kult-Faktor wie das Pony-Car in den USA. Das Magazin „Auto Motor und Sport“ tauft das Ford-Coupé „Beau de Cologne“. Der Capri wird von 1969 bis 1973, der Nachfolger Capri II von 1974 bis 1986 in Köln gebaut.
Capri III: Von 1978 bis 1986 in Köln produziert
In seiner dritten Generation bekommt der Capri einen Doppelscheinwerfer unter die langgezogene Motorhaube, eine umlaufende Stoßstange und einen modifizierten Kühlergrill. Und beim Capri Turbo (Bild) einen V6-2,8-Liter-Motor mit 188 PS und ganz wichtig: einen Heckflügel.
Der Scorpio
1985 kommt der Ford Scorpio, der Nachfolger des Granada, auf den Markt. Den Neuen gab es auf dem Markt zunächst nur als Fließheck. Erst später folgten ein Stufenheck sowie eine Kombiversion. Als erstes deutsches Modell hatte der Scorpio serienmäßig ABS an Bord.
Der Dauerbrenner: Ford Fiesta 1 bis 8
In der ersten Generation von 1979 bis 1983 in Köln produziert, läuft der Dauerbrenner seit 44 Jahren in Niehl vom Band. Es waren der Ölpreisschock und die steigende Nachfrage nach sparsameren Autos, die Ford ins Kleinwagensegment einstiegen ließen. 1976 lief dann der erste Fiesta vom Band, erst in Saarlouis, dann im spanischen Valencia und im britischen Dagenham, schließlich ab 1979 in Köln.
Auf derselben Plattform entstanden in Köln noch zwei Fiesta-„Brüder“, der Ford Puma (von 1997 bis 2001) und der Ford Fusion (von 2002 bis 2012).
Mit der achten Generation des Ford-Fiesta ist nun am kommenden Freitag endgültig Schluss.