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Leverkusener KonzernCovestro erzielt trotz Sturm-Stillstand einen Rekordumsatz

Lesezeit 3 Minuten
Covestro-Zentrale in Leverkusen

Covestro-Zentrale am Leverkusener Europaring

Leverkusen – Der Leverkusener Kunststoffkonzern Covestro hat von April bis Juni einen Rekordumsatz erzielt: Das im Dax notierte Chemieunternehmen erlöste 3,96 Milliarden Euro und damit so viel wie noch nie zuvor in einem Quartal. Gegenüber dem Vorjahresquartal, in dem die Industrie pandemiebedingt schwere Einbußen zu verzeichnen hatte, betrug das Wachstum 83,5 Prozent. Gegenüber dem zweiten Quartal 2019 – also vor Corona – wuchs der Umsatz um 23 Prozent.

449 Millionen Euro Gewinn netto

Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen verdienten die Leverkusener 817 Millionen Euro (2020: 125 Millionen Euro). Unter dem Strich betrug der Gewinn 449 Millionen Euro nach 52 Millionen Euro Verlust im Vorjahresquartal.

Covestros Erfolg hat diverse Ursachen: Auf der einen Seite wurde erstmals der von Royal DSM übernommene Geschäftsbereich Resins & Functional Materials konsolidiert – und der zeichnet für fast ein Drittel der zusätzlich abgesetzten Mengen im Kerngeschäft und 300 Millionen Euro Umsatz verantwortlich. Zum anderen macht sich eine weltweite und über alle Industrien starke Nachfrage bemerkbar: Seit Monaten sind die Preise und Margen auf einem außerordentlich hohen Level. Covestro erhöhte deshalb bereits Mitte Juli seine Gewinnprognose von zuletzt maximal 2,7 Milliarden auf bis zu 3,1 Milliarden Euro.

Keine Trendumkehr erkennbar

„Wir profitieren von einem anhaltend positiven Momentum bei Preisen und Nachfrage“, sagte Covestro-Vorstandschef dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Ich erkenne auch keinerlei Trendumkehr für das dritte Quartal, daher bin ich sehr optimistisch.“ So sei der Bedarf der Covestro-Kunden aktuell „deutlich höher als alles, was wir und die gesamte Industrie produzieren können“, sagte Steilemann. Deshalb hätten auch die Stillstände bei den Autoherstellern aufgrund des Mangels an Computerchips keine Auswirkungen auf Covestro gehabt.

Neben der Automobilindustrie, die zu den wichtigsten Abnehmern von Produkten der Leverkusener gehört, ist der Bedarf vor allem aus der Elektroindustrie und dem Bausektor groß: Erstere bezieht zum Beispiel Kunststoffgehäuse für Elektrogeräte von den Leverkusenern, Letzterer verwendet unter anderem Hartschäume von Covestro für die Wärmedämmung.

Einnahmen hätten höher ausfallen können

Beachtlich ist, dass die Einnahmen noch höher hätten ausfallen können, wäre es nicht wiederholt zu Stillständen in stark ausgelasteten Anlagen gekommen. Die auch finanziell folgenreichste Produktionsunterbrechung verursachte der Wintersturm „Uri“ Ende März und Anfang April in den USA. Das texanische Werk wurde dadurch für mehrere Tage lahmgelegt und die Lieferkette unterbrochen, weil Stromversorgung und Transportwege ebenfalls schwer in Mitleidenschaft gezogen wurden. Covestro-Chef Markus Steilemann beziffert die dadurch entgangenen Einnahmen auf einen niedrigen bis mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrag.

Derweil hält der Unternehmenschef bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie nichts von Einschränkungen für ungeimpfte Angestellte: „Wir schränken niemanden ein, egal ob geimpft oder nicht geimpft“, so Steilemann: „Alle müssen die gleichen Hygiene- und Sicherheitsregeln einhalten und erhalten dann den gleichen Zugang zu ihren Arbeitsplätzen.“ Sonderbehandlungen werde es bei Covestro nicht geben. Die Impfkampagne beim Konzern selbst sei erfolgreich: „Wir gehen von einer hohen zweistelligen Impfquote an den deutschen Standorten aus.“

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Von der Bundespolitik forderte Steilemann konkrete politische Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel – statt Absichtserklärungen und immer höheren Zielen. „Wir müssen endlich mit enorm hoher Geschwindigkeit Erneuerbare Energien in Deutschland ausbauen und Zugang zu Quellen Erneuerbarer Energien im Ausland erschließen“, sagte der Vorstandschef weiter. „Das ist extrem wichtig, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie zu erhalten, und es wäre auch ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz.“ Was klar sei: „Ohne die Chemieindustrie gibt es keinen Klimaschutz, keine Windkraft, keine Photovoltaik, keine Überlandleitungen, keine Elektromobilität.“