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Lohnfortzahlung„Keine Drückeberger und Faulenzer“ – Heil ist gegen die Einführung von Karenztagen

Lesezeit 2 Minuten
ARCHIV - 22.04.2024, Berlin: Hubertus Heil (SPD), Bundesminister für Arbeit und Soziales, gibt ein Statement. (zu dpa: «Heil gegen eingeschränkte Lohnfortzahlung im Krankheitsfall») Foto: Britta Pedersen/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Hubertus Heil (SPD), Bundesminister für Arbeit und Soziales, ist gegen die Einführung von Karenztagen.

Ein Versicherungschef fordert, die Lohnfortzahlung solle am ersten Krankheitstag gestrichen werden. In der SPD und Teilen der CDU gibt es Widerspruch.

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat den Vorschlag von Allianz-Chef Oliver Bäte zurückgewiesen, die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall für den ersten Tag einer Krankmeldung zu streichen.

„Wer krank gemeldete Beschäftigte unter den Generalverdacht des Blaumachens stellt, hat ein verzerrtes Bild von den arbeitenden Menschen in diesem Land“, sagte Heil dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Die Deutschen seien keine Drückeberger und Faulenzer. „Die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall einzuschränken, wird es mit mir und der SPD nicht geben.“

Besonders Arbeitnehmer mit niedrigen Einkommen würden unter einer Wiedereinführung des Karenztages leiden, warnte Heil. „Es würde die Menschen hart treffen, die tatsächlich krank sind und die einen geringen Lohn haben, vor allem Frauen“, sagte Heil. „Deshalb ist das der falsche Weg.“

Ein Arbeitgeber, der den Verdacht habe, dass jemand blau mache, könne auch ab dem ersten Tag das Vorlegen einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung verlangen, sagte Heil. „Wer beim Blaumachen erwischt wird, muss außerdem mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen rechnen.“

NRW-Minister Laumann gegen Karenztage

Auch der stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Karl-Josef Laumann hält nichts von Karenztagen. „Ich bin da ein gebranntes Kind. Ich habe als Bundestagsabgeordneter mal für ihre Einführung gestimmt. Dann hat die IG Metall mit Zustimmung der Arbeitgeber die Karenztage per Tarifvertrag für ihre Branchen kassiert“, sagte der NRW-Gesundheitsminister der „Rheinischen Post“. „Damals habe ich mir geschworen: Ich lass mich nicht noch einmal bei diesem Thema ins Bockshorn jagen.“

Allianz-Chef Bäte hatte vorgeschlagen, den Karenztag wieder einzuführen. So würden Arbeitnehmer die Kosten für den ersten Krankheitstag selbst tragen.

Bäte hat damit eine Debatte über den Krankenstand in Deutschland angestoßen. Dieser liegt statistisch im internationalen Vergleich hoch. In der Bundesrepublik gilt – anders als in einigen anderen Ländern – seit Jahrzehnten die Lohnfortzahlung ab dem ersten Krankheitstag. (afp, dpa)