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Mehr freie StellenNRW-Arbeitsmarkt steuert auf deutliche Entspannung zu

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Die Zahl der Arbeitslosen ist im September deutlich gesunken.

Köln/Düsseldorf – Die Zahl der Arbeitslosen ist in Nordrhein-Westfalen im September erneut gesunken und liegt erstmals seit Beginn der Pandemie wieder unter der Grenze von 700.000. „Seit einigen Monaten erholt sich der Arbeitsmarkt schrittweise von den Auswirkungen der Corona-Pandemie. In diesem Monat sind fast 30.000 Personen weniger von Arbeitslosigkeit betroffen – damit ist der Schritt im September etwas größer ausgefallen als für diesen Monat üblich“, verkündete Torsten Withake, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag.

Konkret waren im September 688.652 Menschen in NRW arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote ist um 0,3 Punkte auf sieben Prozent gesunken. Für den Arbeitsmarktexperten sind die Zahlen ein weiteres Indiz für die Erholung am Arbeitsmarkt. Zwar geht die Zahl der Arbeitslosen zum Herbstbeginn üblicherweise zurück, „doch mit einem Minus von 29.750 Personen oder 4,1 Prozent konnten wir den stärksten Rückgang in der Arbeitslosigkeit in einem September seit 2011 beobachten“, so Withake.

Deutliches Plus an ausgeschriebenen Stellen

Auch in Köln entspannt sich die Lage am Arbeitsmarkt weiter. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der Arbeitslosen um 3,6 Prozent oder 2.064 auf 54.955 Personen deutlich gesunken, wie die Agentur für Arbeit Köln mitteilte. „Für einen Aufschwung spricht auch die Zahl der gemeldeten freien Stellen. Mit über 2.300 neuen Arbeitsangeboten haben wir in diesem Monat mehr Stellenmeldungen als vor der Pandemie im September 2019“, fügte Johannes Klapper, Vorsitzender der Geschäftsführung der Kölner Arbeitsagentur, hinzu.

Diesen Trend hat zuletzt auch die Online-Jobplattform StepStone beobachtet. Einer Auswertung der neu geschalteten Stellenanzeigen zufolge würden auf der Jobbörse derzeit 70 Prozent mehr Jobs ausgeschrieben werden, als noch vor einem Jahr. Besonders in den Bereichen Personalwesen, Handwerk, aber auch im Einkauf und der Logistik würde auf StepStone händeringend nach Mitarbeitern gesucht.

Fachkräftemangel nimmt wieder erkennbar zu

Die Bundesagentur für Arbeit meldet, dass in NRW 35.417 offene Arbeitsstellen im September neu gemeldet wurden – ein Plus von 15,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Gesucht würden hauptsächlich Fachkräfte – ein Problem, das schon vor der Pandemie für Spannungen am Arbeitsmarkt gesorgt, sich im Zuge der Krise aber etwas entspannt hatte.

„Vor einem Jahr gab es so etwas wie eine leichte Verschnaufpause am Arbeitsmarkt. Es gab aufgrund der Pandemie mehr Fachkräfte am Markt. Wer konnte, sicherte sich qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Zeit nach der Pandemie“, erklärt der Experte der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur Torsten Withake. Doch derzeit suchten Unternehmen wieder verstärkt nach Fachkräften. 2019, unmittelbar vor der Pandemie, habe es auf eine Fachkraftstelle nur zwei Bewerbende gegeben. „Diesen angespannten Verhältnissen am Arbeitsmarkt kommen wir aktuell wieder näher.“

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Problematisch bleibt auch die Lage unter den Langzeitarbeitslosen. Hier liegt die Zahl der Arbeitslosen weiterhin deutlich über dem Vorjahresniveau und nahm von August auf September zudem weniger deutlich ab. Konkret waren im September in NRW 330.398 Menschen länger als ein Jahr arbeitslos gemeldet - 13,5 Prozent mehr als vor einem Jahr, und 1,6 Prozent weniger als vor einem Monat.

Für Köln meldet die Agentur für Arbeit ebenfalls, es seien „mehr als 50 Prozent der arbeitslos gemeldeten inzwischen langzeitarbeitslos, auch bedingt durch die Pandemie.“ so der Vorsitzende der Geschäftsführung, Johannes Klapper. Viele würden jedoch durch den nun anziehenden Arbeitsmarkt auch wieder Chancen bekommen, etwa als Quereinsteigende oder durch erworbene Qualifikationen. „Neben den Fachkräften werden auf dem Arbeitsmarkt zurzeit auch noch Helfer in den verschiedensten Bereichen gesucht, zum Beispiel in der Lagerwirtschaft, der Zustellung, der Reinigung oder natürlich der Gastronomie“, prognostiziert Klapper weiterhin.