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Kartoffeln kosten 52 Prozent mehrDiese Lebensmittel werden noch teurer

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Kartoffeln

Kartoffeln verteuern sich im Jahr 2021 um rund 50 Prozent

Köln/Bonn – Die Deutschen fürchten die Inflation. Doch meist ist es eine abstrakte Angst, die sich darin manifestiert, dass die Menschen um ihre Ersparnisse auf dem Bankkonto bangen. Im Spätsommer des zweiten Corona-Jahres 2021 aber ist die Preissteigerung nicht mehr abstrakt, sondern längst im Alltag der Menschen im ganzen Land angekommen.

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Denn besonders für Lebensmittel fällt die Preissteigerung aktuell deutlich heftiger aus als die gesamte Inflation. Im August zahlten die Verbraucher, dem AMI-Frischeindex zufolge, mehr für frische Lebensmittel als ein Jahr zuvor (plus 4,6 Prozent). Dies könne nicht nur durch die Mehrwertsteuersenkung des Vorjahres erklärt werden, sondern auch durch verschiedene Preisrunden im Verlauf des aktuellen Jahres. AMI ist die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mit Sitz in Bonn.

Besonders Eier, Kartoffeln und Salat wurden teurer

Preistreiber waren vor allem die Warengruppen Kartoffeln und Eier. Aber auch fast alle anderen Warengruppen wiesen Preissteigerungen auf. Rund 28 Prozent zahlten die Verbraucher laut AMI mehr für Kartoffeln als im August 2020. „Die Ernteverspätungen zum Saisonbeginn und die zwischenzeitlich anhaltende Nässe, die die Ernte erschwert, führten neben Verzögerungen auch zu einem deutlich höheren Preisniveau“, heißt es von den Bonner Experten. Nachdem die Kartoffelpreise seit September 2019 unter den jeweiligen Vorjahresmonaten lag, liegen sie seit Juli wieder darüber. Dabei lagen sie aber im vergangenen Monat schon zehn Prozent unter den Preisen des Vormonats.

Auch für Gemüse zahlten die Verbraucher mehr. Mit fast neun Prozent über dem Vorjahresniveau fiel die Teuerungsrate aber nicht so hoch aus wie bei Kartoffeln. Besonders Salate trieben die Steigerung voran. Für Eissalat zahlte man fast 52 Prozent mehr als noch vor einem Jahr, aber auch die Preise für Kopfsalate lagen 47 Prozent, Salate allgemein 38 Prozent über dem Vorjahresniveau. Ebenso waren Tomaten ein gutes Stück teurer. Strauchtomaten kosteten gut 28 Prozent und runde Tomaten etwa ein Fünftel mehr als im Vorjahr. Salatgurken waren eine der wenigen Produkte der Warengruppe Gemüse, die günstiger waren. So bezahlte man 7,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Auch Möhren kosteten gut zwei Prozent weniger.Neben den Lebensmitteln erfuhren die Energiepreise den deutlichsten Schub. Die Großhandelspreise für Erdgas sind seit Monaten auf Höhenflug. Vielerorts bekommen die Verbraucher das bereits zu spüren. Nach Angaben des Vergleichsportals Verivox haben 32 regionale Gasanbieter für September und Oktober Preiserhöhungen von durchschnittlich 12,6 Prozent angekündigt. Beim Beheizen eines Einfamilienhauses führe das zu Mehrkosten von 188 Euro im Jahr.

Gaspreis zieht um mehr als 40 Prozent an

Im Frühjahr 2020, nach Beginn der Corona-Pandemie, waren die Gaspreise im Keller, Haushalte konnten sich über sinkende Kosten freuen. Doch seit dem vergangenen Winter hat sich das geändert. Die Einfuhrpreise für Erdgas, die vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle ermittelt werden, sind allein von Januar bis Juli um 42 Prozent gestiegen. Nach dem Wiederanlaufen der Wirtschaft habe sich die weltweite Nachfrage wieder normalisiert, sagen Experten zur Erklärung.

Nicht nur der Gaspreis steigt derzeit - auch Strom verteuert sich rasant. Einer Umfrage des Vergleichsportals Verivox zufolge fordern drei Viertel der Bundesbürger daher von der kommenden Regierung einen Strompreis-Stopp. Wie das Unternehmen am Freitag mitteilte, würden dafür 31 Prozent der Befragten sogar an der Atomkraft festhalten - vor drei Jahren waren es nur 20 Prozent. Die Hälfte der Befragten sprach sich für eine Senkung der Steuer- und Abgabenlast aus, 39 Prozent plädierten für einen staatlichen Preisdeckel. Eine Verlängerung des Kohleausstiegs können sich hingegen nur zwölf Prozent der Teilnehmenden vorstellen. Laut Verivox erreichte der Strompreis kurz vor der Bundestagswahl ein „neues Allzeithoch“. Mit durchschnittlich 30,54 Cent je Kilowattstunde zahlen Verbraucherinnen und Verbraucher demnach für Strom derzeit so viel Geld wie nie zuvor. 60 Prozent der Befragten gaben in der Umfrage an, dass damit ihre Schmerzgrenze erreicht sei. Jeder oder jede zweite Befragte gab zudem an, bereits heute bewusst Energie einzusparen. Je älter die Befragten, desto größer war die Bereitschaft dazu. Während in der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen jeder Dritte (37 Prozent) angab, die Stromrechnung durch angepasstes Verhalten senken zu wollen, waren es bei den 50- bis 69-Jährigen 58 Prozent. Befragt wurden durch das Institut Innofact im Auftrag von Verivox im September bundesweit 1000 Menschen zwischen 18 und 69 Jahren.

DGB Köln will niedrigere Mehrwertsteuer auf Lebensmittel

Auch in Köln regt sich Widerstand gegen die steigenden Preise. Schließlich können die dazu führen, dass sich insbesondere Menschen mit geringeren Einkommen etwa keine gesunden Lebensmittel oder gar keine warme Wohnung mehr leisten können. „Ich würde eine Absenkung der Mehrwertsteuer für Dinge des alltäglichen Bedarfs ausdrücklich begrüßen, das gilt insbesondere für Lebensmittel“, sagte der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Köln, Witich Roßmann, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

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Dies sei aber nur eine Stellschraube, um Menschen vor den Lasten einer deutlich steigenden Inflation zu schützen. „Die aktuelle Tarifpolitik muss den Arbeitnehmern eine echte Antwort auf den starken Preisanstieg geben“, sagte Roßsmann weiter, nicht nur mit Blick auf die Lebensmittel, sondern auch auf steigende Energie- und Mietpreise.