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Kommentar

Nach Adnoc-Angebot
Covestro-Übernahme als Chance

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Arbeiter neben einem Logo von Covestro

Arbeiter neben einem Logo von Covestro

Manche haben ein mulmiges Gefühl mit dem arabischen Investor. Doch in schwerem Fahrwasser kann Covestro einen starken Eigner mehr als gut gebrauchen

Nach langem Ringen hat der arabische Staatskonzern Adnoc nun endlich ein verbindliches Angebot für Covestro vorgelegt – und das wird vom Management um den Vorstandsvorsitzenden Markus Steilemann unterstützt. Viele haben beim Wort Übernahme durch einen ausländischen Investor den Krimi um die Düsseldorfer Mannesmann AG vor Augen. Der britische Mobilfunker Vodafone kaufte den Mischkonzern, zerschlug ihn und verkaufte die lukrativen Bruchstücke an diverse Investoren oder Konkurrenten.

Mitarbeiter von Covestro und viele Leverkusener haben nun ebenfalls ein mulmiges Gefühl. Zu Recht? Keineswegs, denn Adnoc glaubt offensichtlich an Covestros Zukunft und investiert. Denn Argumente, die aus Mitarbeiter-Sicht für das Engagement von Adnoc bei Covestro sprechen, überwiegen aktuell.

Die deutsche Chemiebranche und damit auch Covestro stecken aktuell in der Krise. Adnoc plant neben der Übernahme eine milliardenschwere Kapitalerhöhung – eine Geldspritze, die die Leverkusener gut gebrauchen können. Bei Covestro gibt es eine Beschäftigungssicherung bis 2032, die im Falle der Übernahme ausdrücklich weiter besteht. Betriebsbedingte Kündigungen sind ausgeschlossen, auch das ist in der Investitionsvereinbarung garantiert worden.

Im Aufsichtsrat bleiben zwei Adnoc-fremde Mitglieder, die betriebliche Mitbestimmung wird in der Vereinbarung ebenfalls manifestiert. Gleichzeitig sind die Standorte, also Leverkusen, Dormagen und Krefeld garantiert. Und noch etwas spricht für Adnoc: Dessen Chef Al Jaber will die eigenen staatlichen Betriebe von der Abhängigkeit vom Öl befreien. Dass deutet spürbar darauf hin, dass Covestro für die Araber kein Kurzsprung, sondern ein langfristiges Investment ist.