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Nach RekordjahrSparkasse Köln Bonn macht weniger Gewinn

Lesezeit 4 Minuten
Sparkassenbus montags und freitags von 9 bis 11 Uhr auf dem Netto-Parkplatz im Stadtteil Finkenberg.

Die Sparkasse Köln Bonn betreibt sieben mobile Filialen in Bankbussen, die 45 Haltestellen anfahren, hier im Stadtteil Finkenberg.

Das Geschäft mit Baufinanzierungen erholt sich in Köln und Bonn leicht, dank gesunkener Zinsen. Kunden horten ihr Erspartes und investieren nicht.

Am Donnerstag legte die Sparkasse Köln Bonn ihre Bilanz für das Geschäftsjahr 2024 vor. Sie ist als drittgrößte deutsche Sparkasse weiter auf dem Weg zur Großbank. Die Kunden horten ihr Geld trotz niedriger Zinsen. Der Gewinn ist nach einem Rekord zwar gesunken, aber immer noch solide.  Ein Überblick.

Sparkonten und Termingelder

Obwohl die Zinsen sinken und es oft weniger als ein Prozent auf Sparbücher oder sonstige Einlagen gibt, horten die Sparkassen-Kunden ihr Geld umso stärker. Die Summe der Spar- und Termineinlagen stieg um eine halbe Milliarde auf 7,2 Milliarden Euro. Die Höhe der Sichteinlagen, also Geld, das etwa auf dem Girokonto täglich verfügbar ist, stieg um eine halbe Milliarde auf 14,8 Milliarden. Lediglich das Geschäft mit Sparkassenbriefen schrumpfte leicht auf 1,3 Milliarden Euro. „In dieser Entwicklung spiegelt sich aus unserer Sicht wider: Die Menschen halten in unsicheren Zeiten mehr Reserven auf ihrem Konto, um darauf gegebenenfalls sehr kurzfristig zugreifen zu können“, sagte Sparkassen-Vorstandschef Ulrich Voigt.

Depotvolumen

Das Depotvolumen der Sparkasse Köln Bonn wuchs im Geschäftsjahr 2024 auf 20,2 Milliarden Euro (Vorjahr: 19,2 Milliarden Euro). Das Volumen von Investmentfonds und Vermögensverwaltungsprodukte kletterte gegenüber dem Vorjahr um 600 Millionen Euro auf 9,7 Milliarden Euro. Der Bestand an festverzinslichen Wertpapieren legte um 200 Millionen Euro leicht zu auf 6,6 Milliarden Euro. Der Aktienbestand stieg um den gleichen Wert auf 3,9 Milliarden Euro, laut Finanzvorständin Cathrin Dauven auch bedingt durch den Aufwärtstrend an den Börsen.

Baukreditgeschäft

Angesichts der deutlich gesunkenen Zinsen durch die Zinsschritte der EZB gab es die Hoffnung auf eine Erholung der Neubautätigkeit. Diese ist nur teilweise eingetreten. Eine leichte Belebung verzeichnete im Jahresverlauf die Baufinanzierung, deren Neugeschäft zumindest um rund 110 Millionen Euro auf 927 Millionen Euro anstieg. Es blieb damit aber unterhalb der Erwartungen.

„In die Entwicklung unseres Aktivgeschäfts spielen unterschiedliche Faktoren hinein“, erläutert der Vorstandsvorsitzende Voigt. „Angesichts anhaltend schwacher Konjunktur, fragiler Lieferketten und steigender politischer Risiken durch Zölle und Handelsbarrieren halten sich viele Unternehmen mit größeren Investitionen zurück. Weil die Wirtschaft Arbeitsplätze abbaut – zunehmend auch hier in der Region Köln/Bonn – verzichten viele private Haushalte auf größere Anschaffungen oder schieben sie auf. Beides drückt auf die Nachfrage nach Finanzierungen.“

Das Baufinanzierungsgeschäft müsse man Voigt zufolge differenziert betrachten. „Grundsätzlich war und ist der Immobilienmarkt in der Region Köln/Bonn sehr hochpreisig und daher mit der bundesweiten Entwicklung nur bedingt vergleichbar“, so der Sparkassenchef. „Allerdings ist auch hier eine Konsolidierung bis hinein in die erste Jahreshälfte 2024 zu beobachten gewesen. In der zweiten Jahreshälfte hat sich das Geschehen dann belebt, weil auf der einen Seite die Verkäufer ihre Preisvorstellungen angepasst haben. Andererseits sind die Finanzierungskonditionen zwar nicht mehr so günstig, wie sie zwischenzeitlich mal waren, sie liegen aber immer noch unter den Sätzen der Hochphase Ende 2023.“

Die Neuzusagen im Kreditgeschäft insgesamt steigerten sich trotz anhaltender Rezession auf 2,3 Milliarden Euro in 2024, nach 2,1 Milliarden Euro im Vorjahr 2023. Die Ausfälle von Krediten und Wertberichtigungen stiegen allerdings von 38 auf 56,7 Millionen Euro.

Gewinn

Der Gewinn der Sparkasse Köln Bonn für das Geschäftsjahr 2024 ist rückläufig, was aber nicht besorgniserregend ist. Das Jahresergebnis vor Steuern und Gewinnverwendung liegt bei 136 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es 172 Millionen Euro. Allerdings hatte man mit einem niedrigeren Gewinn gerechnet, denn 2023 war laut Voigt ein Ausnahmejahr – maßgeblich aufgrund der damals steigenden Zinsen.

Filialnetz

In den Vorjahren hatte das öffentlich-rechtliche Kreditinstitut sein Filialnetz radikal ausgedünnt. Auf die Frage, ob es 2025 oder 2026 weitere Filialschließungen geben werde, antwortete Bankchef Ulrich Voigt klar mit „Nein“. Nach der Schließung von 21 Filialen in den Vorjahren hat die Sparkasse nun noch 41 Niederlassungen in Köln und Bonn. Außerdem gibt es sieben mobile Filialen in Bankbussen, die 45 Haltestellen anfahren. 

Eigenkapital und Bankenaufsicht

Die Bilanzsumme der Sparkasse Köln Bonn ist um 100 Millionen Euro auf 28,1 Milliarden Euro gestiegen. Ab 30 Milliarden Euro gilt eine Bank als Großbank und muss der Aufsicht der Europäischen Zentralbank unterstellt werden. Laut Voigt ist das ab dem Jahr 2029 der Fall. Die Kreissparkasse Köln steht vor der gleichen Problematik, denn die EZB-Aufsicht ist mit vielen Formalien verbunden. Im Vorjahr sprach Voigt von Kosten in Höhe von 15 Millionen Euro für die aufwendigere Aufsicht.

Das Eigenkapital der Bank stieg deutlich von 13,4 Prozent auf 14,2 Prozent (hartes Kernkapital). Dies sei aus Sicht der EZB bereits heute ausreichend. Allerdings strebe die Sparkasse mittelfristig eine Quote von 15 Prozent an, was laut Voigt auch realistisch sei. 

Engagement, Mitarbeiter, Steuern

Die Zahl der Mitarbeiter wurde um mehr als 70 auf 3543 gesteigert. Auch wenn die Sparkasse nichts ausschüttet, sind die Steueraufkommen für die Trägerkommunen erheblich, 31,1 Millionen Euro Gewerbesteuer werden für 2024 in Köln gezahlt, auf Bonn entfallen 15,1 Millionen. Vor der Kommunalwahl steckt die Sparkasse einen einstelligen Millionenbetrag in politische Bildung und Demokratiestärkung. Förderverein und Stiftungsgemeinschaft unterstützen dutzende Initiativen. Neu ist etwa der Einsatz zweier Mitarbeiter, die Finanzbildung in Schulen anbieten. Außerdem gibt es Kurse zum Geldabheben an Automaten für Senioren.