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Änderungen nach ÜbernahmeTwitter könnte unter Musk komplett kostenpflichtig werden

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Elon Musk mit erhobenen Händen beim Reden hinter einem Handy, dass sein Twitter-Profil zeigt.

Elon Musk hat Twitter für rund 44 Milliarden Dollar gekauft.

Elon Musk hat für die Übernahme von Twitter rund 44 Milliarden Dollar in die Hand genommen und dafür Schulden aufgenommen. Nun sucht der Tech-Milliardär fieberhaft nach neuen Einnahmequellen.

Auf der Suche nach neuen Geschäftsmodellen für Twitter überlegt der neue Besitzer Elon Musk laut einem Medienbericht auch, die Nutzung des Online-Dienstes generell kostenpflichtig zu machen. Das habe Musk in jüngsten Treffen mit seinem Berater David Sacks diskutiert, schrieb der gut vernetzte Tech-Reporter Casey Newton in der Nacht zum Dienstag in seinem Blog „Platformer“.

Ein Konzept sei, Twitter eine eingeschränkte Zeit kostenlos benutzen zu lassen und danach Geld zu verlangen, hieß es. Musk, der seit der Übernahme für das Unternehmen über seinen Twitter-Account kommuniziert, äußerte sich nicht dazu. Bislang hatte Musk nur angekündigt, allen Kunden, die für acht Dollar pro Monat ein Abo abschließen, die blau unterlegten Verifikations-Häkchen als Dreingabe mitzugeben.

Bezahlschranke bei Twitter könnte Werbe-Reichweite einbrechen lassen

Bisher wurden diese von Twitter nach einer Prüfung kostenlos etwa an Prominente, Politiker, Journalisten und Unternehmen vergeben. Musk argumentierte, die Authentifizierung durch Bezahldienste und die App-Plattformen von Apple und Google sei ausreichend, so dass Twitter auf eine eigene Prüfung verzichten könne. Musk hatte auch angekündigt, dass die Abo-Kunden nur die Hälfte der Werbung zu sehen bekommen sollen. Damit könne das Acht-Dollar-Abo Twitter in den USA Geld kosten, schrieb „Platformer“ unter Berufung auf Insider.

Denn diese Halbierung der Werbeanzeigen senke in den USA den Werbeerlös pro Nutzer im Schnitt um sechs Dollar, hieß es. Nach Abzug der Plattform-Gebühren von Apple und Google könne Twitter bei diesen Accounts weniger als zuvor einnehmen. Eine generelle Bezahlschranke könnte die Werbe-Reichweite weiter einbrechen lassen. Newton hatte am Wochenende auch als erster darüber berichtet, dass Twitter nach dem Abbau von rund jedem zweiten Job rasch einige Mitarbeiter wieder zurückholen wollte.

Musk will härter gegen Fake-Accounts und Scherzkonten vorgehen

Der Finanzdienst Bloomberg schrieb später, einige Dutzend entlassene Beschäftigte hätten ein solches Rückkehr-Angebot erhalten. Musk stellte außerdem in Aussicht, härter gegen Fake-Accounts und Scherzkonten vorzugehen. Wer ein Profil unter dem Namen einer anderen Person betreibt und nicht als Parodie kennzeichnet, soll ohne Vorwarnung rausgeworfen werden. Auf Twitter tauchen unter anderen viele User auf, die vorgeben, Elon Musk zu sein. Häufig wird von diesen Konten aus für betrügerische Transaktionen mit Kryptowährungen geworben.

Nun sollen die Konten schnell gesperrt werden, wenn Betrüger versuchen, sich als jemand anderes auszugeben. Das Technologie-Blog „The Verge“ berichtete unterdessen unter Berufung auf interne Twitter-Unterlagen, der Dienst habe seit Veröffentlichung der letzten Geschäftszahlen im Sommer 15 Millionen tägliche Nutzer dazugewonnen. Zum Ende des zweiten Quartals hatte Twitter 237,8 Millionen tägliche Nutzer, die auf der Plattform Anzeigen zu sehen bekommen.

Große Werbekunden kündigen an, Anzeigen bei Twitter auszusetzen

Das Dokument seien Fragen und Antworten für Twitters Verkaufsabteilung, damit Mitarbeiter darauf in Gesprächen mit Werbekunden zurückgreifen können. Mehrere große Werbekunden - darunter Volkswagen und der Pharma-Konzern Pfizer kündigten an, ihre Anzeigen bei Twitter auszusetzen, bis sich der künftige Kurs von Twitter im Umgang mit bedenklichen Inhalten kläre.

Eine der Fragen sei auch, ob die Inhalteregeln von Twitter auch für Musk gälten, schrieb „The Verge“. Die Antwort sei ein knappes „Ja“. Musk hatte vor einigen Tagen eine unbegründete Verschwörungstheorie zum Angriff auf den US-Politikergatten Paul Pelosi weiterverbreitet - und den Tweet nach einigen Stunden kommentarlos gelöscht. (dpa)