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Neu oder gebraucht?Jeder Zweite hat schon Second-Hand-Produkte verschenkt

Lesezeit 3 Minuten
Geschenke liegen unter dem Weihnachtsbaum

Jeder Zweite hat einer Umfrage zufolge bereits Präsente aus zweiter Hand verschenkt.

Gebrauchte Weihnachtsgeschenke sind längst kein Tabu mehr. Im Gegenteil: Das Angebot ist massiv gewachsen, und auch die Beschenkten zeigen sich zunehmend offen dafür.

Der Trend zu Second-Hand-Weihnachtsgeschenken ist auch in diesem Jahr ungebrochen: Wie aus einer Umfrage des Handelsverbands Deutschland (HDE) und des Onlineshops Sellpy hervorgeht, gaben 54 Prozent der Befragten an, bereits Präsente aus zweiter Hand verschenkt zu haben. Das waren drei Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Die am meisten genannten Gründe für den Kauf von Second-Hand-Ware waren die Nachhaltigkeit und der Preis.

Auch bei älteren Menschen werden Geschenke aus zweiter Hand immer häufiger zur Option. Hatten im Vorjahr lediglich 35 Prozent der 55- bis 65-Jährigen bereits Second-Hand-Produkte verschenkt, waren es in diesem Jahr bereits 45 Prozent.

Amazon verkauft 15 Prozent mehr Gebrauchtes

Der Onlineriese Amazon macht mit Gebrauchtwaren gute Geschäfte. In den vergangenen zwei Jahren hat der Versandhändler in Deutschland 15 Prozent mehr Second-Hand-Produkte verkauft als zuvor. „Die Festtage stehen vor der Tür und wir erwarten, dass immer mehr Menschen nach generalüberholten oder gebrauchten Artikeln für ihre Freunde und Familienmitglieder suchen“, sagt Sam Littlejohn, Leiter Retouren und Reparaturen bei Amazon. „Second-Hand-Artikel sind nicht nur besser für die Umwelt, sondern oft auch preiswerter. Bei uns zu Hause versuchen wir jetzt immer, uns zu den Festtagen gegenseitig mit Second-Hand-Artikeln zu beschenken.“

Amazon verkauft beispielsweise zurückgeschickte oder bereits geöffnete Spielwaren, Sportartikel oder Konsolenspiele für die Hälfte des regulären Verkaufspreises. Auch das sogenannte „Renewed-Geschäft“ wird immer beliebter: Viele Hersteller und Händler verkaufen bereits genutzte, generalüberholte Artikel mit erneuerter Garantie. Amazon bietet so unter anderem günstige Elektronikartikel wie Staubsaugerroboter, Apple generalüberholte iPhones und Mediamarkt gebrauchte Laptops an.

Second-Hand-Mode mit dreistelligen Milliardenumsätzen

Auch Bekleidung und Accessoires werden immer öfter aus zweiter Hand gekauft, hier sind vor allem Online-Verkaufsplattformen wie Ebay Kleinanzeigen oder Vinted beliebt. Die größten deutschen Onlinemodehändler Zalando und Aboutyou bieten ebenfalls gebrauchte Kleidung an, selbst Fast-Fashion-Filialisten wie H&M und Zara haben sie längst im Angebot. Die Beratung PwC bezifferte das Volumen des Secondhand-Mode-Marktes im Jahr 2022 weltweit auf 112 Milliarden Euro, 2025 dürften es rund 184 Milliarden Euro sein. Der Umsatz mit Secondhand-Mode in Deutschland beträgt PwC-Schätzungen zufolge fünf bis sechs Milliarden Euro.

Die Auswahl an gebrauchten Geschenken ist also groß, doch die HDE-Umfrage zeigt auch, dass Menschen Vorbehalte gegenüber bereits genutzten Produkten haben. Wer bisher vor allem auf neue Geschenke setzt, fürchtet laut der Umfrage, dass die Beschenkten sich weniger über gebrauchte Ware freuen könnten (41 Prozent). 29 Prozent gaben an, dass diese Geschenke „möglicherweise als Hinweis auf ein begrenztes Budget missverstanden werden könnten“, erklärte der HDE.

Tatsächlich gaben 73 Prozent der 16- bis 24-Jährigen an, neue Geschenke zu bevorzugen. Bei den Befragten im Alter zwischen 35 und 44 waren es mit 66 Prozent etwas weniger. Sie zeigten sich Second-Hand-Geschenken gegenüber offener. (mit afp)