AboAbonnieren

Neue RisikoberechnungFür wen die Kfz-Versicherung in NRW teurer werden könnte

Lesezeit 2 Minuten
ARCHIV - 02.06.2015, Thüringen, Jena: Die Versicherer haben die jährlich berechneten Typklassen für Kraftfahrzeuge mitgeteilt. (zu dpa: «Schlechtere Haftpflicht-Klasse für 1,4 Millionen Autofahrer») Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa-tmn +++ dpa-Bildfunk +++

Die Versicherer haben die jährlich berechneten Typklassen für Kraftfahrzeuge veröffentlicht.

Mehrere Städte und Kreise rutschen wegen höherer Schäden in eine schlechtere Klasse. Wie Köln und die Region abschneidet.

Bundesweit rund 9,4 Millionen Autofahrer müssen sich auf Änderungen bei ihren Versicherungsbeiträgen einstellen. Für etwa die Hälfte der Versicherten könnten die Prämien bald steigen, für die andere Hälfte ist eine Reduzierung des Beitrags möglich, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mitteilte. Bei rund 33 Millionen Kfz-Halterinnen und -haltern dürfte sich hingegen nichts ändern.

Je mehr Unfälle, desto schlechter die Klasse

Hintergrund sind die neuen Regionalklassen bei der Kfz-Haftpflicht- sowie der Voll- und Teilkaskoversicherung, die der GDV nun veröffentlichte. Je höher die Unfallschäden in einem bestimmten Bezirk ausfielen, umso schlechter ist dessen Einstufung in die jeweiligen Klassen. Ausschlaggebend ist dabei nicht, wo der Schaden entstanden ist, sondern in welchem Bezirk das Fahrzeug registriert ist.

Für die Versicherer dienen die Regionalklassen des GDV als eines von zahlreichen Tarifmerkmalen, die sie zur Berechnung der Beiträge heranziehen. Für Neuverträge gilt die neue Berechnung ab sofort, alte Verträge können im nächsten Vertragsjahr erhöht werden. Verbindlich sind die Regionalklassen für die Berechnung der Beiträge aber nicht.

Mehrere Städte in NRW rutschen in schlechtere Klassen

Mit Blick auf NRW könnte die Autoversicherung für mehr als 1,4 Millionen Autofahrer bald teurer werden — und zwar in acht von insgesamt 53 Zulassungsbezirken.

Betroffen sind Fahrer und Fahrerinnen in den folgenden Städten und Regionen in Bereich Haftpflichtversicherung:

Städteregion Aachen

Ennepe-Ruhr-Kreis

Hagen

Herne

Höxter

Minden-Lübbecke

Recklinghausen

Viersen.

In diesen Regionen gehen die Versicherer mittlerweile davon aus, dass es häufiger zu Unfällen kommt.

Köln und Region unverändert

Bessere Einstufungen erhalten dagegen Paderborn und Olpe. Für etwa 250.000 Menschen sinken die Klassen, eine Reduzierung des Beitrags ist möglich.

Für die Autofahrer in den übrigen Bezirken dürfte alles beim Alten bleiben. Das gilt auch für Köln, Leverkusen, den Rhein-Sieg-Kreis, den Rheinisch-Bergischen-Kreis sowie den Kreis Oberberg.

In der Kfz-Haftpflichtversicherung gibt es zwölf Regionalklassen. Die höchste und schlechteste, die Klasse 12, gilt in keiner NRW-Stadt. In Klasse 11 befinden sich die Städte Essen, Gelsenkirchen, Hagen, Remscheid und Wuppertal. Borken, Coesfeld, Höxter, Kleve, Münster, Paderborn und Warendorf haben mit Klasse 4 NRW-weit die besten Bewertungen. Köln hat die Klasse 10.

Der GDV errechnet einmal im Jahr die Schadensbilanzen der 413 Zulassungsbezirke in Deutschland. Allerdings lässt sich laut GDV über eine Veränderung der Regionalklasse keine konkrete Aussage zur Entwicklung des Kfz-Versicherungsbeitrages treffen. Denn die Tarifgestaltung liegt bei den Versicherungsunternehmen.

Bundesweit vorn ist der Bezirk Elbe-Elster in Brandenburg, der in Klasse 1 eingestuft ist. Die schlechteste Schadensbilanz hat die Stadt Offenbach mit Klasse 12, die Schäden liegen dort fast 40 Prozent über dem Durchschnitt. (mit dpa)