Der Wärmemarkt in Deutschland verursacht rund 40 Prozent der energiebedingten CO2-Emissionen. Um das zu ändern, will NRW verstärkt auf Geothermie setzen.
„Schlafender Riese“ GeothermieNRW plant Masterplan zur Wärmewende
Mit einem Masterplan Geothermie soll die Landesregierung die kommunale Wärmewende in NRW vorantreiben und deren Potenziale erschließen. Die Fraktionen von CDU und Grünen werden einen entsprechenden Antrag in dieser Woche in den Landtag einbringen. Es gelte, einen „schlafenden Riesen“ zu wecken.
Der Masterplan soll nach den Vorstellungen der beiden Regierungsfraktionen Ausbauziele definieren, die bereits vom Geologischen Dienst begonnenen seismischen Untersuchungen fortsetzen, geeignete Standorte identifizieren und deren Erkundung durch Tiefenbohrungen fördern. Überdies soll ein Rechtsgutachten in Auftrag gegeben werden, welche Chancen es gibt, Genehmigungsverfahren zu beschleunigen.
Das technische Potenzial der tiefen Geothermie für industrielle Wärme und Kälte in Deutschland wird von der Fraunhofer-Gesellschaft „grob auf 130 Terawattstunden pro Jahr geschätzt“ heißt es in dem Antrag. Damit könne theoretisch „ein Viertel des industriellen Bedarfs gedeckt werden. Insbesondere in der Nahrungsmittelindustrie, im Metallbau oder im Gartenbau kann diese Technologie zum Einsatz kommen, da die dort benötigten Temperaturen zumeist weniger als 100°C betragen.“
Das Potenzial wird auf 130 Terawattstunden jährlich geschätzt
„Mit der Tiefengeothermie liegt einer von vielen zentralen Bausteinen der Wärmewende in NRW unter unseren Füßen“, sagt Michael Röls, Sprecher für Klimaschutz und Energie der Grünen im Landtag. „Tief im Boden schlummert Wärme, die rund um die Uhr, unabhängig von der Jahreszeit und in praktisch unbegrenzter Menge zur Verfügung steht. Als schwarz-grüne Koalition wollen wir nun einen bedeutsamen Schritt gehen, um dieses Potenzial im Untergrund zu heben.“
Aus Sicht der CDU-Fraktion kann die Tiefengeothermie „die Wärmewende maßgeblich voranbringen, von Nah- und Fernwärmenetzen bis hin zur Prozesswärme in der Industrie“, sagt Christian Untrieser, Sprecher für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie der CDU-Fraktion.