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EnergiekriseNRW produziert immer mehr Strom aus Kohle

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Das Steinkohlekraftwerk Petershagen ist seit Montag wieder am Netz.

Düsseldorf – Die Folgen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine sind auf dem Energiesektor bereits deutlich spürbar. Bei der Stromerzeugung hat Kohle in Nordrhein-Westfalen im ersten Halbjahr 2022 stark an Bedeutung zugenommen. Ihr Anteil liegt bei 81 Prozent. Dabei stieg die Stromerzeugung aus Braunkohle um 13,5 Prozent auf rund 26.000, bei der Steinkohle um 52,1 Prozent auf 10.300 Gigawattstunden.

Diese Zahlen wurden vom Statistischen Landesamt IT.NRW am Montag veröffentlicht. Danach wurden aus Erdgas zwischen Januar und Juni nur noch rund 6200 Gigawattstunden Strom produziert. Das ist ein Rückgang von 30,5 Prozent. Der Gasanteil an der Stromerzeugung ging auf 13,8 Prozent zurück.

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Die schwarz-grüne Landesregierung wird erhebliche Anstrengungen unternehmen müssen, um ihr politisches Ziel des vorzeitigen Ausstiegs aus der Kohleverstromung im Jahr 2030 zu erreichen. 97,1 Prozent der Stromerzeugung stammten im ersten Halbjahr 2022 aus konventionellen Energieträgern, die erneuerbaren lagen bei 2,9 Prozent. Sie lieferten knapp 1300 Gigawattstunden. Das klingt wenig, ist aber im Vergleich zu 2021 immerhin eine Steigerung um 19,5 Prozent.

Anteil der Erneuerbaren liegt nur bei 2,9 Prozent

Erneuerbarer Strom, der ins Netz eingespeist werden kann, stammt nur zu einem geringen Anteil aus Windkrafträdern und Photovoltaik-Anlagen. 91,9 Prozent kommen aus biogenen Abfällen oder festen Stoffen wie Holz und Wasserkraft.

Der Energiehunger in NRW nimmt nach der Corona-Pandemie wieder zu. Insgesamt wurden rund 45.100 Gigawattstunden erzeugt. Das sind 9,9 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2021 und damit nur geringfügig weniger als im Vor-Corona-Jahr 2018 (45.700 Gigawattstunden).

Wie geplant ist am Montag eines der leistungsstärksten Steinkohlekraftwerke in Petershagen aus der Reserve geholt worden. Das Uniper-Kraftwerk Heyen soll zunächst bis Ende 2023 wieder Strom produzieren, um noch mehr Gas einzusparen. Als erstes Steinkohlekraftwerk war Anfang August das Kraftwerk Mehrum im niedersächsischen Hohenhameln, das dem tschechischen Energiekonzern EPH gehört, reaktiviert worden.

Greenpeace: Steinkohleverstromung notwendig

Der Umweltverband Greenpeace bezeichnete unterdessen die Wiederinbetriebnahme von Steinkohlekraftwerken für die Stromversorgung als notwendig.

„Es ist bitter, aber unumgänglich, dass bereits stillgelegte Kohlekraftwerke wieder ans Netz gehen“, sagte Karsten Smid, Klima- und Energieexperte bei Greenpeace, am Montag. „Um sich aus der politisch verschuldeten Abhängigkeit von Putins Gaslieferungen zu befreien, müssen Steinkohlekraftwerke kurzzeitig in die Bresche springen.“ Damit daraus kein Rückschritt für den Klimaschutz werde, müssten jedoch die jetzt zwangsläufig entstehenden zusätzlichen Emissionen in den folgenden Jahren ausgeglichen werden, sagte Smid.

Kein Anfahren von Braunkohlekraftwerken

Greenpeace forderte aber, auf das Anfahren von Braunkohlekraftwerken für die Stromversorgung zu verzichten. „Für eine sichere Stromversorgung muss kein einziges der besonders klimaschädlichen Braunkohlekraftwerke wieder angefahren werden - um die beschlossenen Klimaziele zu erreichen, dürfen sie auf keinen Fall neu befeuert werden“, sagte Smid. „Die hohen Preise für Gas und Strom erzwingen einen sparsamen Umgang mit Energie und machen Wind- und Sonnenstrom konkurrenzlos günstig“, sagte der Greenpeace-Experte. (mit dpa)