Ökonom Sinn teilt ausEnergiewende der Grünen dank Putin ein „Scherbenhaufen“
Der ehemalige Präsident des ifo-Instituts Hans-Werner Sinn sieht schwere Zeiten auf Deutschland zukommen. Im Interview mit dem „Merkur“ sagt der Ökonom. Die Entwicklung des Wohlstands werde in nächster Zeit nicht so weitergehen wie in den vergangenen Jahrzehnten.
Der Regierung könne die Härten nicht nicht in vollem Umfang abfedern. „Der Staat wird heillos überfordert sein mit den sozialpolitischen Aufgaben“, so Sinn.
Sinn proklamiert die traditionelle Familie
Die Bürger sollten selber Vorsorge betreiben und sich auf alt bewährte Systeme wie die Familie verlassen: „Jungen Menschen kann man nur raten: Besinnt euch auf traditionelle Familienbilder, seht zu, dass ihr Kinder habt, damit ihr mit diesen Kindern alt werden könnt. Der Zusammenhalt in der Familie wird angesichts der Schwierigkeiten des Staates immer wichtiger werden“, proklamiert der Ökonom traditionelle Werte angesichts der Krise.
Diese sei nicht allein dem russischen Krieg gegen die Ukraine geschuldet, sondern es sei auch der demografische Wandel massiv verschlafen worden. „Wir haben ein riesiges Versorgungsproblem, weil die Arbeitsbevölkerung wegbricht“, warnt Sinn. Das sei weit gravierender als allein ein Facharbeitermangel.
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Ein Gas-Embargo gegen Russland lehnt Sinn ab: „Wenn wir frieren, weil das Gas fehlt, taucht das in diesen Rechnungen nicht auf“, sagt der Ökonom über das Bruttoinlandsprodukt. Man müsse wohl oder über weiterhin Gas aus Russland abnehmen. Die einseitige Abhängigkeit von Russland habe Deutschland „in eine Falle bugsiert“. Man hätte die Energiequellen stärker diversifizieren müssen.
Sinn will Atomstrom und teilt gegen Grüne aus
Zum Thema Atomkraft hat Sinn eine klare Meinung: „Wir brauchen CO2-arme Energiequellen, und da bietet sich die Atomkraft an“, so der Ökonom. Es gebe drei Kernkraftwerke, die noch in Betrieb seien. Insgesamt könnten fünf bis sechs Atomkraftwerke in Betrieb gehalten oder genommen werden.
Dann teilt Sinn in Richtung Grüne aus: Er habe der Partei nie abgenommen, dass sie am Klimathema ernsthaft interessiert seien. „Denn dann hätten sie die Atomkraft nicht verteufelt“, so der 74-Jährige. Ihre Energiewende sei „ein Scherbenhaufen“, das habe spätestens Putin klar gemacht. Wind- und Sonnenenergie bezeichnet er als „Flatterstrom“, der zwingend eine Ergänzung durch Gaskraftwerke brauche. (cme)