Die Kaufkraft der Kölner ist im vergangenen Jahrzehnt um mehr als ein Viertel auf fast 30 Milliarden Euro gestiegen. Was die reichsten, und was die ärmsten Viertel sind, hat nun die Stadt Köln ermittelt.
Private EinkommenKaufkraft in Köln ist ungleich verteilt
Die Stadt Köln hat für den Zeitraum 2013 bis 2023 ermittelt, wie sich die Kaufkraft der Kölnerinnen und Kölner entwickelt hat. Fakt ist: Sie ist massiv gestiegen, aber auch sehr ungleich verteilt. Ein Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ist den Zahlen auf den Grund gegangen. Ein Überblick über die Ergebnisse:
Wie hoch ist die Kaufkraft der Kölner?
Im zurückliegenden Jahr 2023 verfügte jeder Kölner im Durchschnitt über eine Kaufkraft von 27.544 Euro. Die Zahl sagt nichts darüber aus, wie viel ein Bürger tatsächlich zur Verfügung hat, da der Durchschnitt sowohl Bezieher kleiner als auch größter Einkommen berücksichtigt. Als Kaufkraft (selten Einkaufskraft) der Verbraucherhaushalte wird das in privaten Haushalten für Konsumzwecke verfügbare Einkommen bezeichnet, also derjenige Betrag, der pro Haushalt vom Einkommen verbleibt, nachdem alle regelmäßig wiederkehrenden Zahlungsverpflichtungen (zum Beispiel Wohnungsmieten, Kreditraten, Versicherungsprämien) bedient wurden. Die Kaufkraft kann sich somit entweder auf das monatliche Einkommen oder auch auf das Jahreseinkommen einer Person oder eines Haushalts beziehen. In dieser Studie wurde das jährliche Einkommen berücksichtigt.
Betrachtet man nicht die Kaufkraft einer Einzelperson, sondern die eines kompletten Haushalts, sehen die Zahlen selbstverständlich anders aus. Gemessen danach hatte jeder Kölner Haushalt im Durchschnitt im Jahr eine Kaufkraft von 51.356 Euro.
Wie hat sich die Kaufkraft der Kölner entwickelt?
Die Kaufkraft der Kölner ist in den vergangenen zehn Jahren fast kontinuierlich gestiegen. Seit 2013 verzeichneten die Statistiker einen Anstieg von gut 27 Prozent. Im Jahr 2013 hatte ein Kölner im Schnitt eine Kaufkraft von 22.728 Euro. Zum letzten erhobenen Zeitpunkt 2023 lag der Wert bei 27.544 Euro. Betrachtet man die Kaufkraft aller Kölner zusammen, so stieg sie von 2013 bis 2023 von 23,1 Milliarden Euro auf 29,6 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Die Haushaltskaufkraft stieg in den vergangenen zehn Jahren im Durchschnitt von 42.287 auf 51.356 Euro, ein Plus je Haushalt also um 21,4 Prozent. Übrigens ist die Kaufkraft in Köln nur in einem Jahr nicht gestiegen. Im ersten Corona-Jahr 2020 sank sie laut Statistik je Einwohner von gut 25.000 Euro auf 23.500 Euro. In allen anderen Jahren stieg diese Kennziffer.
Wie ist die Kölner Kaufkraft im Deutschlandvergleich?
Das hängt ganz davon ab, welche statistische Betrachtungsweise man wählt. Ein Index legt fest, wie die jeweilige Kölner Kaufkraft zu dem des deutschen Durchschnitts steht. Dieser Index wurde also als 100 Punkte definiert. Die Kölner Kaufkraft je Einwohner hatte 2023 einen Indexwert von 104,8, der durchschnittliche Kölner einzeln betrachtet hatte also knapp fünf Prozent mehr zum Einkaufen zur Verfügung als der Durchnittsdeutsche. Der Indexwert für Kölner Haushalte lag 2023 aber bei nur 97 Punkten, also drei Prozent wenig er als der deutsche Durchschnitt.
Wieviel der Kaufkraft verbleibt im Einzelhandel?
Die Einzelhandelskaufkraft ist laut GfK „der Teil der allgemeinen Kaufkraft, der für den Einzelhandel zur Verfügung steht“. Sie zeige das kanalübergreifende Nachfragepotenzial für den Einzelhandel in einer Region, umfasst also Potenziale für den stationären Handel, Online- und den Versandhandel. Je Einwohner lag die Einzelhandelskaufkraft im vergangenen Jahr bei 7076 Euro. Zum Vergleich lag die Zahl im Jahr 2013 noch bei nur 6157 Euro.
Wo ist die Kaufkraft in Köln am höchsten?
Mit 33.719 Euro war die Kaufkraft im Kölner Stadtbezirk Innenstadt im Jahr 2023 am höchsten. Lindenthal erzielt mit 33.672 Euro einen ähnlich hohen Wert. Am dritthöchsten ist sie in Rodenkirchen mit 30.279. Danach fällt die Kaufkraft ab. Kein weiterer Stadtteil knackt im Durchschnitt je Einwohner die Marke von 30.000. Schlusslichter bei der Kaufkraft sind die Kölner Stadtbezirke Kalk mit 22.152 Euro, Mülheim mit 24.086 Euro und Chorweiler (24.364 Euro).
Wo ist die Kaufkraft in Köln am niedrigsten
Schlusslichter bei der Kaufkraft sind die Kölner Stadtbezirke Kalk mit 22.152 Euro, Mülheim mit 24.086 Euro und Chorweiler (24.364 Euro).
Wofür geben die Kölner am meisten aus?
Dazu haben die Studienautoren die durchschnittliche Einzelhandelskaufkraft des Jahres 2023 herangezogen, der Wert liegt je Einwohner und Jahr bei 7076 Euro. Fast die Hälfte, also genauer 3189 Euro geben die Kölner durchschnittlich für Essen und Trinken aus. Die Statistik gibt keinen Aufschluss darüber, ob die genannten Lebensmittel nun im Supermarkt gekauft wurden, oder in einem Restaurant oder einer Kneipe verzehrt wurden.
Auf Platz zwei bei den begehrtesten Waren der Kölnerinnen und Kölner landet der Bereich Gesundheit und Pflege mit 637 Euro im Jahr. 473 Euro werden pro Person im Schnitt für Bekleidung ausgegeben, 104 Euro kommen für Schuhe und Lederwaren noch einmal dazu. Für Möbel gaben die Kölner durchschnittlich 558 Euro aus.
Wo sind die Kölner am knausrigsten?
Am wenigsten geben die Kölnerinnen und Kölner für Baby- und Kinderartikel aus. Je Einwohner macht das 14,70 Euro - im Durchschnitt und pro Jahr wohlgemerkt. In der Summe hat es die Zahl dennoch in sich. Alle Bewohner Kölns zusammen gaben 2023 fast 16 Millionen Euro für solche Babysachen aus. Telekommunikation fällt mit 75 Euro je Einwohner auch überraschend gering aus. Für Uhren und Schmuck zahlten die Kölner vergangenes Jahr knapp 100 Euro.