ProzessBreuer weist Kritik zurück

Gustav Adolf Schröder
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- Ehemaliger MMC-Gesellschafter sagt im Zeugenstand aus
Köln – "Störenfriede" - dieses Wort tauchte gelegentlich auf im Verlauf des Prozesses, in dem sich Ex-Sparkassenchef Gustav Adolf Schröder, ein weiterer Ex-Vorstand des Kreditinstituts und Immobilienunternehmer Josef Esch wegen des Vorwurfs der Untreue und Beihilfe verantworten müssen.
"Störenfriede" - gemünzt war dieses Wort stets auf die Brüder Bernd und Helmut Breuer. Die Unternehmer waren Anteilseigner der TV-Produktionsgesellschaft MMC, Hauptmieterin des Studio- und Fernsehgeländes Coloneum in Ossendorf. Um dessen Entwicklung geht es in dem Prozess vor dem Kölner Landgericht. Am Dienstag trat einer der "Störenfriede" in den Zeugenstand: Helmut Breuer, 69 Jahre alt. Er verwahrte sich deutlich gegen die abwertende Bezeichnung.
Esch-Fonds "Ossendorf 1"
Wiederholt hatte es geheißen, die Breuers seien unberechenbare Gesellschafter gewesen und hätten die MMC schließlich fast in die Insolvenz getrieben, weil sie ihre Anteile und zugleich ihre Mietbürgschaften gegenüber dem Esch-Fonds "Ossendorf 1" loswerden wollten. Die wirtschaftliche Lage der MMC sei schon in den 1990er Jahren schlecht gewesen, sagte Helmut Breuer. Zugespitzt habe sich dies, weil andere Akteure sich nicht korrekt verhalten hätten und vom "Businessplan" abgewichen seien. Damit meinte er vor allem, dass RTL als MMC-Mitgesellschafter im Jahr 2000 entgegen der Abmachung davon freigestellt worden sei, entsprechend seiner Anteilsgröße von 25,1 Prozent so wie alle anderen Gesellschafter seine Mietgarantie-Quote zu erfüllen. Da hätten sie, die Breuer-Brüder, es auch nicht mehr eingesehen, mit Zahlungen in Anspruch genommen zu werden: "Die Gegenseite hat ihre Zusagen nicht eingehalten."
Um die MMC-Insolvenz zu verhindern, übernahm die Sparkasse den Breuer-Anteil von 24,7 Prozent über die Zweckgesellschaft Lana, der später die Projecta zur Seite gestellt wurde. Die Ankläger nehmen an, der Vorstand habe keine ausreichende Kontrolle über diese Gesellschaften gehabt und alles in allem einen Millionenschaden für das Institut verursacht. Esch betonte am Dienstag, er sei immer davon ausgegangen, dass Lana und Projecta "wirtschaftlich und rechtlich der Sparkasse zuzuschlagen sind", und habe sich keine weiteren Gedanken gemacht.