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Rheinisches KreditinstitutHSBC Trinkaus verkauft Private Banking an BNP

Lesezeit 3 Minuten
Düsseldorf: Blick auf eine Filiale des Bankhauses HSBC.

Blick auf die Düsseldorfer Filiale des Bankhauses HSBC. BNP Paribas kauft Geschäft mit Reichen von HSBC Deutschland

Das Düsseldorfer Geldhaus HSBC Deutschland verkauft sein traditionsreiches Geschäft mit reichen Kunden an die französische Großbank. Was das für Banker und Standorte bedeutet.

Die französische Großbank BNP Paribas baut ihr Geschäft mit vermögenden Privatkunden in Deutschland mit einer Übernahme aus. Sie kauft die Private-Banking-Sparte der HSBC Deutschland mit Hauptsitz in Düsseldorf, wie die BNP Paribas in Frankfurt mitteilt.

Deutschland sei ein entscheidender Markt mit hohem Wachstumspotenzial in der Vermögensverwaltung (Wealth Management), besonders im Geschäft mit Kunden aus dem Mittelstand, Unternehmern und Inhaberfamilien, hieß es. Mit ihrer Ausrichtung auf vermögende und sehr vermögende Privatpersonen und ihrem Fokus auf Nordrhein-Westfalen ergänze die Private-Banking-Sparte der HSBC das eigene Geschäftsmodell, teilte die Deutschlandzentrale der französischen Großbank mit.

Die Übernahme ziele darauf, BNP Paribas unter den führenden Wealth-Management-Anbietern im deutschen Markt zu positionieren. Mit der Übernahme soll sich das verwaltete Vermögen in dem Bereich auf über 40 Milliarden Euro mehr als verdoppeln. Ein Preis für den Deal, der im zweiten Halbjahr 2025 abgeschlossen werden soll, wurde nicht genannt.

Für alle Standorte gibt es eine Bestandsgarantie
Sprecher HSBC Deutschland (früher Trinkaus)

HSBC Deutschland ist aus der Düsseldorfer Privatbank Trinkaus & Burkhardt hervorgegangen und gehört zur britischen Großbank HSBC. In den vergangenen Jahren wurde das Geschäft in Deutschland umstrukturiert. Über den Verkauf der Private-Banking-Sparte gab es schon seit längerem Spekulationen.

Insgesamt sollen 120 Mitarbeiter der Düsseldorfer Privatbank durch Übernahme zu BNP Paribas wechseln, wie ein Sprecher der Bank dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Montag mitteilte. Die Mehrheit der Beschäftigten ist am Hauptsitz der HSBC-Tochter in Düsseldorf tätig, es gibt aber auch Standorte außerhalb. „Für alle Standorte gibt es eine Bestandsgarantie“, so der Sprecher weiter. HSBC hat in Deutschland rund 2400 Mitarbeiter.

Im November 2020 wurde bekannt, dass HSBC die Niederlassungen Hannover, Köln und Mannheim bis Ende 2021 schließen und die Beschäftigten auf die anderen Standorte verteilt werden sollen. HSBC Trinkaus war lange Jahre eine Gemeinschaftsunternehmen. Neben der britischen Großbank HSBC hielt die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) 18,7 Prozent an HSBC Trinkaus & Burkhardt.

Ehemalige Trinkaus vollständig in HSBC integriert

Im Mai 2020 veräußerte die LBBW ihren Minterheitsanteil an die HSBC Germany Holdings GmbH. Die britische HSBC besaß somit 99,3 Prozent der Aktien. Die restlichen Aktionäre, die 0,7 Prozent halten, sollten per Squeeze-out hinausgedrängt werden.

Laut Angaben des Sprechers machte das Private Banking zuletzt nur noch einen kleinen Anteil am Geschäft der HSBC Deutschland aus. Das Geschäft mit den vermögenden Kunden soll demnach nur noch etwa fünf Prozent der Erlöse der Bank erbracht haben. Keine 15 Jahre ist es her, dass das Wealth Management für mehr als ein Drittel der Einnahmen von Trinkaus stand. Jetzt will sich das Kreditinstitut aufs Firmenkundengeschäft und unter anderem Bereiche wie Zahlungsverkehr und Markets kümmern.

Das Geschäft mit vermögenden Privatkunden in Deutschland ist umkämpft. Auch die Deutsche Bank will hier mit speziellen Private Banking Centern innerhalb ihres Filialnetzes zulegen und hatte zuletzt für ihr Wealth Management & Private Banking in Deutschland einen neuen Leiter von der Schweizer Großbank UBS berufen. (mit dpa)