Weil sich die EU-Staaten nicht einig waren, konnte die Entscheidung von einer EU-Behörde im Alleingang getroffen werden.
Sieg für Bayer-KonzernZulassung von Glyphosat in EU wird um zehn Jahre verlängert
Die Zulassung des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat wird in der EU um zehn Jahre verlängert. Es werde aber neue Auflagen und Einschränkungen geben, teilte die EU-Kommission in Brüssel weiter mit. Die derzeitige Zulassung wäre Mitte Dezember ausgelaufen.
Zuvor hatten sich in einem EU-Berufungsausschuss weder genug Vertreterinnen und Vertreter der EU-Staaten für noch gegen einen weiteren Einsatz des Mittels ausgesprochen. Daraufhin konnte die EU-Kommission im Alleingang eine Entscheidung treffen.
Streit gibt es unter anderem darüber, ob Glyphosat krebserregend sein könnte. Zudem stehen Gefahren für die Umwelt im Raum. Eine aufwendige Untersuchung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) hatte jüngst keine inakzeptablen Gefahren gesehen, aber auf Datenlücken in mehreren Bereichen hingewiesen.
Keine eindeutigen Schlussfolgerungen zu möglichen Gesundheitsrisiken von Glyphosat
Zu den Aspekten, die nicht abschließend geklärt wurden, gehören laut Efsa etwa ernährungsbedingte Risiken für Verbraucher und die Bewertung der Risiken für Wasserpflanzen. Auch mit Blick auf den Artenschutz ließen die verfügbaren Informationen keine eindeutigen Schlussfolgerungen zu.
Für den Leverkusener Bayer-Konzern ist die Entscheidung der EU-Behörde ein Sieg. Mit dem Pflanzengiftmittel „Roundup“ und anderen Pflanzenschutzmitteln ist ein Millionengeschäft verbunden. Im vergangenen Jahr erlöste das Dax-Unternehmen damit rund 8,3 Milliarden Euro.
Glyphosat wird auch als Totalherbizid bezeichnet, es lässt Pflanzen absterben. Wo Glyphosat versprüht wird, wächst kein Gras, Strauch oder Moos mehr. Das Mittel wird vor allem in der Landwirtschaft eingesetzt, um ein Feld frei von Unkraut zu halten, bevor Nutzpflanzen ausgesät werden. (dpa/red)