Die Signa-Pleite wird auf dem Rücken der Mitarbeiter ausgetragen. Auch in Köln wächst die Sorge nach der Signa-Pleite.
Kommentar zu Signa-PleiteZu hohe Mieten erdrücken Kölns Kaufhäuser
Die Karriere des René Benko schien lange Zeit nur ein Bild abzugeben: Das des kometenhaften Aufstiegs. Das Arbeiterkind aus Innsbruck legte eine Bilderbuchkarriere hin. Respekt dafür. Aber je länger das Benko-Imperium existierte, desto wackliger wurde es.
Denn es war nur existenzfähig unter einem ganzen Bündel an Annahmen, die ökonomisch betrachtet absolute Ausnahmen sind. Die Prämissen des René Benko waren: Niedrigste Zinsen, moderate Baukosten und ein wie nie zuvor in Deutschland boomender Immobilienmarkt. Und damit einhergehend konnte Benko die Mieten seiner eigenen Tochter Karstadt Kaufhof stetig zur Maximierung des eigenen Profits erhöhen.
Benkos hob Mieten ohne Rücksicht auf Galeria
Leider sind all diese Prämissen heute Geschichte. Die Zinsen liegen wieder im mittleren einstelligen Bereich, und damit auf einem Vielfachen des Niveaus, was ein Jahrzehnt lang kalt. Die Baukosten explodieren und entsprechend ist der Immobilienmarkt in der Krise.
Nicht erst seit Jahresende 2023. Benkos Kaufhäuser, seine Mieter, steckten schon vorher in der Krise. Zwei Insolvenzen in weniger als fünf Jahren. Das aber hielt Benko nicht davon ab, gegen den Trend und gegen die Lage der eigenen Galeria-Kaufhäuser an der Preisspirale zu drehen.
Das Gebäude des Kölner Kaufhof Hohe Straße gehört Signa und soll 2023 eine Mietbelastung von mehr als 30 Prozent des Umsatzes haben. Dies ist mehr als doppelt so viel wie die Miete des KaDeWe. Die Miete soll trotz Galerias Schutzschirmverfahren von 2019 bis 2023 um drei Millionen auf rund 19 Mio. Euro gestiegen sein und auch 2024 noch weiter steigen.
Auch andernorts gibt es solche Anstiege auf höchstem Niveau. Benko ist fein raus, eine Verarmung droht ihm wohl kaum. Leidtragende sind die Mitarbeiter von Karstadt und Kaufhof in Köln und anderswo, die zum wiederholten Male um ihre Jobs bangen.