Das Filialnetz wird dünner. Gleichzeitig heben die Kunden seltener Bargeld ab. Bei Baufinanzierungen gibt es im Rheinland eine leichte Belebung.
SparkassenverbandZahl der Bankfilialen im Rheinland weiter gesunken

Die neue Geschäftsführerin des RSGV, Saskia Lagemann.
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Die Zahl der Sparkassen-Niederlassungen im Rheinland ist erneut gesunken. Gab es im Rheinland 2023 noch 606 Filialen einer regionalen Sparkasse, so waren es 2024 nur noch 559. Damit wurde annähernd jede zehnte Niederlassung geschlossen, wie der Rheinische Sparkassen- und Giroverband (RSGV) am Dienstag auf Nachfrage mitteilte.
Die neue Geschäftsführerin des RSGV, Saskia Lagemann, wies aber darauf hin, dass man die Struktur der jüngst geschlossenen Sparkassenfilialen beachten müsse. „Darunter waren sehr viele Ein-Personen-Filialen, die sind heute nicht mehr sinnvoll. Gleiches gilt für Filialen mit zwei bis fünf Angestellten“, sagte die Geschäftsführerin. Kundenservice sei in solchen Kleinstfilialen kaum darstellbar. Auch Kölns Kreissparkassen-Chef Alexander Wüerst hatte jüngst auf die Problematik hingewiesen und von Personalmangel für Kleinstfilialen gesprochen.
Die neue RSGV-Geschäftsführerin ist übrigens keine Unbekannte. Die gebürtige Leverkusenerin war im Vorstand der Sparkasse Leverkusen und trat zum 1. Juni 2024 die Nachfolge von Thomas Pennartz an, der ab 1. April 2024 in das Führungsteam der Kreissparkasse Köln wechselte und bald deren Chef wird.
Steigende Insolvenzzahlen erwartet
Trotz der anhaltenden Rezession und einer stark steigenden Zahl an Insolvenzen stehen die rheinischen Sparkassen nach eigenen Angaben gut da. Zusammen erwirtschafteten sie einen Vorsteuergewinn von 978 Millionen Euro. Im RSGV sind die 27 Sparkassen des rheinischen Landesteils von NRW organisiert, darunter auch die Kreissparkasse Köln, die Sparkasse Köln-Bonn und die Sparkasse Leverkusen.
Das zuletzt stark rückläufige Geschäft mit der Wohnungsbaufinanzierung habe im vergangenen Jahr wieder angezogen. So wurden 2024 rund 24 Prozent mehr Immobilienkredite vergeben, unterm Strich ein Plus von 1,8 Milliarden Euro auf insgesamt 9,1 Milliarden Euro. Auffallend dabei ist die Zurückhaltung der Bankkunden bei Neubauten: Laut RSGV-Präsident Michael Breuer flossen nur 1,7 Milliarden der Kreditzusagen in Neubauten, aber sieben Milliarden in Bestandsimmobilien.
Breuer appelliert an die künftige Bundesregierung: „Wir brauchen eine Wohnbauwende.“ Erforderlich sei eine staatliche Förderung, die Eigenkapitalaufbau ermögliche. „Es muss eine verlässliche Förderung sein, damit Haus- und Wohnungskäufer sie auch wirklich annehmen“, sagte Breuer weiter. Außerdem müssten die Baukosten deutlich sinken. „Eine echte Baubelebung könnte für Deutschland eine sehr starke Konjunkturlokomotive sein“, sagte Breuer, der vor seinem Start als RSGV-Präsident im Jahr 2008 CDU-Politiker war und zuletzt als NRW-Europaminister arbeitete.
Bargeldnutzung ist weiter rückläufig
Unterdessen hält der Trend zu weniger Bargeldnutzung bei den rheinischen Sparkassen an. So ist die Zahl der Bargeldabhebungen im vergangenen Jahr um fast fünf Prozent auf 73,3 Millionen Transaktionen gesunken. Gleichzeitig wächst die Akzeptanz des bargeldlosen Bezahlens: Sparkassenkarten wurden zehn Prozent mehr benutzt, das kontaktlose Zahlen wuchs um 18 Prozent gemessen an den Transaktionen, und das mobile Bezahlen per Smartphone oder Uhr wurde sogar 48 Prozent häufiger genutzt als im Vorjahr.