Stornierung, Geld, AnsprechpartnerWas Reisende im Urlaub beachten sollten
Köln – Die Sommerferien in NRW haben begonnen - und viele nutzen die Sommermonate für eine lang ersehnte Reise. Aber wer ist Ansprechpartner, wenn auf der Reise Probleme auftreten? Wie sollte die Reisekasse ausgestattet sein? Und was muss beim Bezahlen im Zielland beachtet werden? Die Experten Frank Ackermann (Volksbank Köln Bonn), Leon Liu (Sparkasse Köln Bonn) und Jan Philipp Stupnanek (Verbraucherzentrale NRW) haben bei einer Telefonaktion Fragen von Leserinnen und Lesern des „Kölner Stadt-Anzeiger“ beantwortet. Ein Überblick.
Wer ist bei einer Pauschalreise mein Ansprechpartner, wenn Probleme auftreten?
Bei einer Pauschalreise ist der Reiseveranstalter der Vertragspartner und damit auch der Ansprechpartner. Neben Ansprüchen gegen den Reiseveranstalter, z. B. auf Minderung (wichtig: Die Umstände unverzüglich beim Reiseveranstalter anzeigen) kommen auch Ansprüche nach der Fluggastrechteverordnung, zum Beispiel im Falle einer Annullierung, gegen das ausführende Luftfahrtunternehmen in Betracht. Ob möglicherweise Ansprüche gegenüber der Airline bestehen, können Betroffene mit der von der Verbraucherzentrale NRW entwickelten Flugärger-App überprüfen.
Wann kann ich Reisen ins Ausland kostenfrei stornieren?
Die Antwort hängt davon ab, ob es sich um eine Pauschal- oder Individualreise handelt. Bei einer Pauschalreise ist ein kostenloser Rücktritt möglich, wenn das entweder vertraglich vereinbart wurde oder außergewöhnliche, unvermeidbare Umstände vorliegen, die die Reise erheblich beeinträchtigen.
Eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes ist ein starkes Indiz, aber nicht etwa der Beleg für das Vorliegen solcher Umstände. Letztlich ist dies eine Frage der Gesamtumstände zum Zeitpunkt des Rücktritts und damit eine Frage des Einzelfalles. Auf Umstände, die bereits bei der Buchung bekannt waren, wird man sich allerdings schwerlich berufen können. Bei selbst zusammengestellten und damit individuell gebuchten Reisen besteht ein kostenloses Rücktrittsrecht nur, wenn es vorher vertraglich vereinbart wurde.
Wie reklamiere ich einen Reisemangel richtig?
Um später Ärger zu vermeiden, sollten Sie bei der Mängelanzeige folgende Punkte beachten:
• Melden Sie sich unverzüglich bei Ihrem Reiseveranstalter und zeigen Sie ihm den Mangel auch sofort an.• Fordern Sie die Beseitigung des mangelhaften Zustandes und setzen Sie dafür eine den Umständen entsprechend angemessene Frist.• Die Mängelanzeige kann formlos erfolgen. Lassen Sie sich zu Beweiszwecken die Anzeige schriftlich bestätigen, z. B. durch die Unterschrift der örtlichen Reiseleitung.• Wichtig ist, dass Sie den Reisemangel auch beweisen können. Dokumentieren Sie daher den Mangel und alle wichtigen Fakten. Machen Sie Fotos oder auch Videos und lassen Sie sich die Kontaktdaten von Zeugen geben. Wenn möglich, erstellen Sie ein Protokoll über die Mängel und lassen sich dieses von der Reiseleitung vor Ort durch Unterschrift bestätigen.
Ich fahre in die Schweiz. Soll ich bar oder besser mit Karte bezahlen?
Sowohl mit Ihrer Girocard (Maestro- oder V Pay-Funktion) als auch mit der Kreditkarte können Sie problemlos bezahlen und Geld abheben. Achten Sie auf die Symbole der Karten. Diese müssen an Geldautomaten oder elektronischen Kassen übereinstimmen.
Wichtig ist, dass Sie Ihre Geheimzahlen sowohl für die Girocard als auch für die Kreditkarte im Kopf haben. Die PIN wird auch bei Zahlungen mit der Kreditkarte häufig abgefragt. Für die Bargeldversorgung am Geldautomaten ist sie ohnehin erforderlich. Einen kleinen Handbestand Schweizer Franken für die ersten Tage könnten Sie frühzeitig bei Ihrer Hausbank bestellen.
Wir planen für August eine Thailandreise. Welche Zahlungskarten sollen wir mitnehmen und wo tauschen wir am besten Bargeld?
Ins Gepäck gehört neben der Girocard unbedingt auch eine Kreditkarte. Denn im Ausland wird eventuell nicht jede Karte überall akzeptiert. Beachten Sie, dass Girocards mit dem Maestro- oder Cirrus-Logo weltweit einsetzbar sind und Girocards mit dem V PAY-Logo hauptsächlich in Europa akzeptiert werden.
Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, könnten Sie einen Handbestand Bargeld vor Abreise bei Ihrer Filiale wechseln. Berücksichtigen Sie die Lieferzeit der Fremdwährung. Alternativ können Sie direkt am Flughafen Geld bei einer Bank oder autorisierten Wechselstube tauschen oder Geld am Automaten abheben. Geldautomaten findet man in Thailand in jeder größeren Stadt und in den Touristenzentren.
Ich fliege über San Francisco nach Hawaii. Welche Tipps haben Sie für meine Reisekasse?
Ich rate Ihnen zu einem Mix aus Girocard (Maestro-Logo), Kreditkarte und für die Ankunft etwas Bargeld in US-Dollar in kleiner Stückelung. Sowohl in San Francisco als auch auf Hawaii können Sie für die weitere Bargeldversorgung mit der Girocard oder einer Kreditkarte zahlreiche Geldautomaten nutzen. Auch Kartenzahlungen in Geschäften und Restaurants sind problemlos möglich.
Kann ich auch mit dem Smartphone kontaktlos im Ausland bezahlen?
Ja, die digitale Kreditkarte im Smartphone kann auch im Ausland genutzt werden, unabhängig davon, ob man die Banking-App seiner Bank oder Sparkasse oder eine Zahlungs-App von Anbietern wie Apple oder Google nutzt. Erkundigen Sie sich am besten bei Ihrem Institut nach den Möglichkeiten.
Meine Eltern fahren bald nach Österreich. Sie sind unsicher, ob sie Bargeld oder eine Zahlungskarte mitnehmen sollen. Was raten Sie?
Am besten nehmen Ihre Eltern einen Handbestand Bargeld mit, um den Bedarf der ersten Tage zu decken. Die restliche Bargeldversorgung erfolgt bequem mit der Girocard an Geldautomaten vor Ort.
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Ich freue mich schon auf meinen dreiwöchigen Urlaub in Kanada. Wo tausche ich am besten Geld?
Die Landeswährung erhalten Sie in der Regel am kostengünstigsten vor Ort am Geldautomaten. Das ist mit einer gängigen internationalen Kreditkarte oder Ihrer Girocard (Maestro- oder Cirrus-Symbol) möglich. Automaten sind flächendeckend vorhanden. Der Preis für Abhebungen und Zahlungen variiert abhängig vom Geldautomatenaufsteller und den Konditionen Ihrer Bank oder Sparkasse. Erkundigen Sie sich vor der Abreise danach.
Was mache ich, wenn meine Zahlungskarten abhandenkommen?
Lassen Sie sämtliche Karten sofort sperren – egal, ob die digitale Variante im Smartphone oder die physische Karte. Dazu wählen Sie den zentralen Sperr-Notruf +49 116 116 für alle Girocards und die meisten Kreditkarten. Auch der SOS-Infopass von kartensicherheit.de hilft. Er listet die wichtigsten Sperr-Rufnummern für Zahlungskarten auf. Und man kann ihn durch eigene Daten, wie die IBAN, Konto- und Kartennummern, ergänzen. Separat vom Geldbeutel aufbewahrt, spart er im Notfall kostbare Zeit.
Falls Sie Ihr Smartphone verlieren, lassen Sie die SIM-Karte beim Mobilfunkanbieter oder über die 116 116 deaktivieren. Haben Sie eine digitale Karte auf dem Smartphone, dann vergessen Sie nicht, auch diese sperren zu lassen. Bei Diebstahl sollten Sie auch Anzeige bei der zuständigen Polizeibehörde erstatten.
Welche Gebühren fallen an, wenn ich meine Zahlungskarten im Ausland nutze?
In Euro-Ländern können Sie sowohl die Kreditkarte als auch die Girocard gebührenfrei für das Bezahlen verwenden. Für Bargeldverfügungen am Geldautomaten und Zahlungen in Fremdwährungsländern variieren die Gebühren. Erkundigen Sie sich am besten bei Ihrer Hausbank. Fragen Sie auch gleich, ob es Partnerbanken im Urlaubsland gibt, bei denen das Geldabheben günstiger oder sogar kostenfrei ist.
Wir planen einen Urlaub in Schottland. Wie sieht es dort mit Kartenzahlungen aus?
Die Akzeptanz von Girocards (Maestro bzw. V Pay-Funktion) und Kreditkarten ist sehr gut. Wichtig: Wählen Sie bei Geldabhebungen immer die Anzeige in Landeswährung und lassen Sie den Betrag nicht in Euro anzeigen oder umrechnen. Dann wird der Wechselkurs über das eigene Kreditinstitut abgerechnet und nicht über den Betreiber des Geldautomaten, der dafür einen extra Aufschlag nimmt. Das Gleiche gilt auch an der Ladenkasse.
Was empfehlen Sie für eine USA-Reise?
In den USA sind Kartenzahlungen an der Tagesordnung, daher gehören Ihre Girocard und eine Kreditkarte unbedingt ins Gepäck. Bargeldverfügungen sind auch mit der girocard (Maestro-Symbol) möglich. Einen Handbestand US-Dollar in kleiner Stückelung für Taxi, Imbiss oder Trinkgelder können Sie natürlich bei Ihrer Hausbank vorbestellen. Aber denken Sie daran: Bares ist bei Diebstahl weg, Zahlungskarten können gesperrt werden. Auch mobile Zahlungen per Smartphone sind mit Apple Pay und Google Pay in den USA möglich.