Angesichts der hohen Energiekosten versprechen unseriöse Kreditvermittler Hilfe. Die Verbraucherzentrale erklärt die Warnzeichen.
Teure LockangeboteKölner Verbraucherschützer warnen vor unseriösen Kreditvermittlern
Die Angebote können für Menschen in finanziellen Nöten auf den ersten Blick verlockend klingen: Werbeanzeigen versprechen „50.000 Euro zum Niedrigzins“, „Kredit ohne Schufa“ und Auszahlungen „in nur 24 Stunden“. Die Verbraucherzentrale Köln warnt zum Weltverbrauchertag jedoch eindringlich vor derartigen Lockangeboten.
„Kredite als schnelle Lösung bei Geldproblemen sind oft ein Trugschluss“, sagt Diana Meschke, Leiterin der Beratungsstelle Köln. „Hinter manchen Krediten verbergen sich hohe Kosten. Auch unseriöse Anbieter treiben ihr Unwesen, die verlockende Darlehen bewerben, hinter denen teils völlig sinnlose Verträge stecken.“
Verbraucherschützer warnen vor hohen Zinssätzen
Das gilt zum Beispiel für Klein- und Kurzzeitkredite, die bei kurzfristigen Geldproblemen einsetzbar sein sollen. Dabei werben die Anbieter in der aktuellen Krise offenbar gezielt damit, dass sie „ideal“ seien, um Energierechnungen zu begleichen. Dabei fallen jedoch häufig Zinssätze von rund 15 Prozent sowie intransparente „Zusatzleistungen“ an, die das Angebot weiter verteuern.
Mit Nachdruck warnen die Verbraucherschützer außerdem vor unseriösen Kreditvermittlern: Diese suggerieren, einen Sofort-Kredit anzubieten – tatsächlich schließen Betroffene aber häufig ungewollt einen Vertrag über eine „Finanzsanierung“ bei ihnen ab. Anstatt eines Kredites erhalten sie so gehaltlose (Beratungs-)leistungen, für die sie am Ende hohe Summen bezahlen sollen. Die Vertragsunterlagen sind dabei bewusst irreführend formuliert.
Gesetzesreform für mehr Verbraucherschutz gefordert
Die Lockangebote richten sich besonders an Menschen mit mäßiger Bonität. Verbraucherberaterin Marion Prange berichtet, dass vor allem Menschen mit kleinen Einkommen und geringem Bildungsstand Opfer dieser Maschen werden. Wenn die Hausbank einen Kredit verweigere, ein Kreditangebot im Netz allerdings ohne Bonitätsprüfung verfügbar sei, sei das ein klares Warnzeichen. „Wenn man das Gefühl hat, ein Angebot sei zu gut, um wahr zu sein, ist es das häufig auch.“
Es gibt kostenlose Schuldnerberatungsstellen, bei denen sich Menschen, die in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind, frühzeitig Hilfe suchen können. Dort können sie ihre Finanzen sortieren, Einsparmöglichkeiten ermitteln und Ansprüche auf staatliche Leistungen prüfen. Auch wer bereits einem unseriösen Anbieter aufgesessen ist, sollte sich möglichst schnell Unterstützung suchen. Denn häufig sind die Verträge rechtlich angreifbar.
Dennoch beklagt die Verbraucherzentrale Gesetzeslücken. Nur das Sittenwidrigkeitsgesetz setze bislang rechtliche Grenzen: Wenn zwischen Leistung und Gegenleistung ein auffälliges Missverhältnis besteht, gilt ein Kreditvertrag als sittenwidrig. „Die Rechtsprechung ist jedoch kompliziert, hochgradig einzelfallabhängig und berücksichtigt nur bedingt neuere verbraucherschützende Vorschriften“, kritisiert Wolfgang Schuldzinski, Vorstand der Verbraucherzentrale NRW. Er fordert einen effektiven Kostendeckel, zum Beispiel in Form eines Referenzzinssatzes, der nicht überschritten werden darf.