„Top 40 unter 40“Wie die Kölnerin Laura Winterling Astronautentrainerin wurde
- Laura Winterling wurde vom „Kölner Stadt-Anzeiger“ und dem Rotonda Business Club als „Macherin im Rheinland“ ausgezeichnet.
- Die Wahlkölnerin trainierte jahrelang Astronauten – darunter auch Alexander Gerst.
- Wie kommt man zu so einem Job? Bei Laura Winterling führte der Weg über Studium und Leidenschaft.
Köln – Die Kölnerin Laura Winterling war mehrere Jahre Astronautentrainerin bei der Europäischen Raumfahrtagentur ESA. Auch Alexander Gerst hat sie auf seine Missionen zur Raumstation ISS vorbereitet. Heute begeistert sie andere Menschen für die Raumfahrt. Den Weg dahin nennt sie „die abgefahrenste Reise, die ich machen durfte“.
Winterling habe sich immer schon dafür interessiert, wie „das mit der Erde und dem Weltall“ eigentlich funktioniert, sagt die ursprünglich aus Franken stammende Kölnerin. Im Alter von 18 Jahren beobachtet sie in Florida erstmals den Start eines Shuttles und spürt den Wunsch einer Karriere in der Raumfahrt: „Die liefen in ihren orangen Anzügen und den Helmen rum und setzten sich in die Rakete. Ich dachte, das ist ja abgefahren – mit denen will ich arbeiten.“
„Das ist der Ort, hier will ich hin“
Nach dem Abitur entscheidet sich Winterling für das Physik-Studium. Für sich und ihre Kommilitonen veranstaltet sie Ausflüge zu Unternehmen und Institutionen, eine der Exkursionen führt sie zum Europäischen Astronautenzentrum in Köln. „In dem Moment, wo ich durch die Glastür ging, war mir klar: Das ist der Ort, hier will ich hin“, erzählt sie: „Da hat alles Sinn gemacht.“
Sie habe ihre Karriere nie mit dem Gedanken an Geld geplant, sagt Winterling: „Ich bin überzeugt davon: Wer so an die Sache ran geht, kann auch Erfolg haben, aber vielleicht nicht so einfach und weniger zufrieden als derjenige, der etwas mit Herz und Leidenschaft tut.“
2007, mit Physik-Diplom in der Tasche, ergattert Laura Winterling einen der begehrten Trainee-Plätze des Astronautenzentrums in Köln – und arbeitet plötzlich mit Astronauten wie Hans Schlegel zusammen, der 1983 und 2008 im All war. Ihr Chef ist Gerhard Thiele, der 2000 elf Tage im Weltraum verbringt. Alexander Gerst bereitet sie ab 2009 auf seine Missionen zur Raumstation ISS vor. Für die ESA schreibt Winterling auch ein Handbuch zur Kommunikation zwischen Bodenpersonal und Raumstation, das neue Astronauten heute noch nutzen.
Winterling schafft es beinahe selbst zur Astronautin
Im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ sagt Winterling im Jahr 2016, sie habe weltweit wahrscheinlich einzigartigen Gruppe von Lehrern gehört, „die anderen etwas beibringen, was sie selber wahrscheinlich nie machen werden“. Dabei schafft es die Wahlkölnerin beinahe selbst zur Astronautin. Beim Programm „Die Astronautin“, bei dem eine Raumfahrerin für eine Mission im Jahr 2021 gesucht wird, schafft es Winterling von 400 Kandidatinnen unter die besten 30.
Ihren Traumjob als Astronautentrainerin hat Winterling auch erreicht, weil sie ihre Ziele klar verfolgt hat, wenn sie sie vor Augen hatte. Auch wenn andere sie belächelt oder ihr davon abgeraten haben. „Ich bin ein ganz großer Verfechter von diesem Auf-niemanden-hören“, sagt sie 2016: „Das, wofür dein Herz schlägt, musst du ausprobieren und machen. Du musst dich trauen, deinen eigenen Weg zu gehen.“
Vor wenigen Jahren ändert Winterling ihren eigenen Weg, macht sich mit ihrem Unternehmen „Space Time Concepts“ selbstständig und wird Event-Managerin. Seitdem gibt sie die Faszination an Besucher des Europäischen Astronautenzentrums weiter, führt sie dort etwa durch originalgetreue Nachbauten der Raummodule, in denen 400 Kilometer über der Erde die Astronauten arbeiten, oder organisiert Touren zu Raketenstarts in Kasachstan.
Für ihre Arbeit, ihren Tatendrang und ihre Visionen haben der „Kölner Stadt-Anzeiger“ und der Rotonda Business Club Laura Winterling als „Top 40 unter 40 – Macherin im Rheinland“ ausgezeichnet.
Das könnte Sie auch interessieren:
Im Podcast des Rotonda-Geschäftsführers Uli Kessel erzählt die ehemalige Astronautentrainerin noch mehr von sich und ihrem aufregenden Weg.
Hier finden Sie den Podcast mit Laura Winterling:
Das Gespräch gibt es hier auch als Video: