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„Top 40 unter 40“Wie Rebecca Göckel mit veganem Eis Deutschlands Supermärkte erobert

Lesezeit 3 Minuten
Rebecca Göckel Portrait

Rebecca Göckel, Gründerin von Nomoo

  1. Rebecca Göckel wurde vom „Kölner Stadt-Anzeiger“ und dem Rotonda Business Club als „Macherin im Rheinland“ ausgezeichnet.
  2. Die 23-Jährige hat Nomoo gegründet und stellt veganes Eis her, das man deutschlandweit im Supermarkt kaufen kann.
  3. Rebecca Göckel hat große Ziele für ihr Unternehmen und vergleicht es sogar mit einem riesigen Konkurrenten.

Köln – Rebecca Göckel will eigentlich Konzertpianistin werden, dafür aber trotz bester Anlagen nicht im Alter von 14 Jahren die Schule abbrechen. Ihr nächster Berufswunsch: Moderatorin. Während der Ausbildung in der Akademie der Moderatorin Carmen Thomas gewinnt sie diese als Mentorin. Thomas prägt Göckel ein: „Wenn Menschen zum Mond fliegen, schaffen sie auch den Rest.“ Moderatorin wird Göckel nicht, inzwischen hat es die Kölner Unternehmerin aber mit veganem Eis in Deutschlands Supermärkte geschafft.

Während des Studiums macht sie ein Praktikum beim Internet-Luxusuhren-Händler Chronext, dessen Gründer Philipp Man wie Göckel selbst in diesem Jahr als „Top 40 unter 40“-Macher ausgezeichnet wird. Göckel lässt sich vom Start-up-Virus infizieren, findet es toll, dass alle in der Firma zusammenstehen und lange für den gemeinsamen Erfolg arbeiten: „Ich dachte mir, es wäre schon richtig cool, ein eigenes Unternehmen zu haben“, sagt sie.

Eine kleine Köche am Barbarossaplatz

Schnell legt sie mit ihrem späteren Mitgründer Jan Grabow fest, dass sie zusammen ein veganes Lebensmittel produzieren werden. Bei der Recherche im Supermarkt kommen sie schließlich auf Speiseeis. Sie mieten am Kölner Barbarossaplatz eine kleine Küche an, in der sie in der Nacht ihr Eis herstellen, tagsüber stehen Vorlesungen und Seminare in der Uni an.

Alles zum Thema Barbarossaplatz

Mit einer Fünf-Liter-Eismaschine kann Göckel damals nur 40 120-Milliliter-Becher Eis auf einmal herstellen. Heute schwärmt sie vom „Garagenflair wie bei Apple“, alles eigenfinanziert. „Wir haben an unsere Idee geglaubt und einfach gemacht“, sagt die Gründerin.

Die jungen Unternehmer nennen ihr Eis Nomoo, was für „keine Kuh“ stehen soll, schließlich ist kein tierisches Produkt verarbeitet. Mit Bus und Bahn liefern Göckel und Grabow am Morgen ihr Eis an Gastronomien und Geschäfte.

Der anfängliche Plan, Franchise-Eisdielen zu eröffnen, scheitert an mangelndem Interesse von Investoren. Stattdessen soll Nomoo nun in Deutschlands Supermarktregale. 2018 gründen Göckel und Grabow offiziell ihr Unternehmen, gewinnen mit ihrer Geschäftsidee Branchenpreise und unterzeichnen die ersten Verträge mit NRW-Märkten. Anfangs gibt es die Sorten Himbeere, Mango, Kakao und Erdnuss in den Bio-Geschäften von Alnatura zu kaufen. Es folgen Deals mit Globus, Metro, Edeka und Rewe.

2020 will Göckel expandieren

Außerhalb NRWs melden plötzlich Märkte in Bremen und Stuttgart Interesse an, in diesem Jahr schafft es Nomoo, deutschlandweit bei den großen Ketten vertreten zu sein. Im kommenden Jahr steht die Expansion ins Ausland an: „Vielleicht geht es 2020 in die Schweiz“, sagt Göckel.

Nach einer ersten Finanzierungsrunde vor einigen Monaten, will Nomoo bald weitere Investoren an Bord holen, um sich auch beim Personal breiter aufzustellen. Aktuell hat die Firma sechs Festangestellte und vier freie Mitarbeiter. Vor allem der Vertrieb soll ausgebaut werden, sagt Göckel, die Bekanntheit der Marke soll steigen: „Wir müssen den Kunden den Löffel in den Mund schieben, damit er uns kennen lernt, damit er weiß, wie lecker es ist und was hinter uns steckt.“ Das Ziel für 2020 lautet, in 3000 Supermärkte im Tiefkühlregal vertreten zu sein.

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Die Produktion ist längst nicht mehr im Keller am Barbarossaplatz, sondern nach Hamburg ausgelagert. Dort sitzt auch der Logistiker, der Nomoo palettenweise durch Deutschland schickt. Göckel und ihr Mitgründer kümmern sich nun noch um die Unternehmensstrategie, Markenpflege und die Rezepte. Für Nomoo habe sie große Pläne, sagt Göckel: In zehn Jahren sehe sie sich als erfolgreiche Geschäftsführerin von Nomoo, das irgendwann genauso groß sei wie der Eis-Riese Ben & Jerry's. Verkaufen will sie Nomoo nicht – aber „vielleicht an die Kinder übergeben“.

Im Podcast des Rotonda-Geschäftsführers Uli Kessel erzählt Rebecca Göckel, was sie schon als Jugendliche von ihren Mitschülern unterschieden hat, was sie bei Klavier-Wettbewerben Hilfreiches für ihr Unternehmen gelernt hat und woran der Weg ins Supermarktregal fast gescheitert wäre.

Hier finden Sie den Podcast mit Rebecca Göckel:

Das Gespräch gibt es hier auch als Video: