Der 23-jährige Kommissaranwärter musste sich wegen fahrlässiger Tötung vor dem Kölner Amtsgericht verantworten.
In Kölner InnenstadtPolizei-Student fährt Seniorin mit Rennrad tot – und erhält Bewährung

Der beschuldigte Polizeianwärter beim Prozess im Kölner Amtsgericht
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Diese Situation im Straßenverkehr kennt wohl jeder: Man geht als Fußgänger über Grün, die Autos stehen, doch Fahrradfahrer fahren einfach weiter. Ein hochriskantes Vorgehen, das im vergangenen September in der Nähe des Barbarossaplatzes zu einem tödlichen Unfall geführt hat. Am Montag musste sich daher ein 23-Jähriger wegen fahrlässiger Tötung vor dem Amtsgericht verantworten.
Köln: Seniorin am Barbarossaplatz von Rennrad angefahren
Vor knapp anderthalb Jahren war der Angeklagte mit seinem Rennrad auf dem Salierring unterwegs. Mit etwa 30 Stundenkilometern sei er auf die Ampel an der Kreuzung zur Straße Am Duffesbach zugefahren, so der Staatsanwalt. Er sei trotz Rotlichts über die Haltelinie gefahren, habe dann eine 81-jährige Seniorin angefahren, als diese die Straße überqueren und zur KVB-Haltestelle gehen wollte.
Die Dame stürzte, schlug mit dem Kopf auf dem Asphalt auf und erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma, einen Schädelbruch und Einblutungen. Die Seniorin verstarb rund acht Stunden nach dem Unfall im Krankenhaus. „Durch ein Anhalten an der Haltelinie wäre der Unfall vermeidbar gewesen“, sagte der Staatsanwalt. Der Angeklagte habe sich daher der fahrlässigen Tötung schuldig gemacht.
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Der Anwalt des Beschuldigten erklärte, sein Mandant habe die Strecke zuvor nicht gekannt. Der junge Mann habe bei seiner neuen Freundin übernachtet, habe sich von dort auf den Weg zu seiner Hochschule gemacht. Der Angeklagte sei allerdings der Meinung, noch rechtzeitig über die Haltelinie gefahren zu sein. Die Ampel habe erst in diesem Moment von Grün auf Gelb gewechselt.
Köln: Polizeianwärter erhält Bewährungsstrafe
Der Angeklagte bedauere den Vorfall zutiefst. Er habe noch versucht auszuweichen, die Dame aber dennoch berührt. „Ich habe versucht, das Gewicht zu verlagern und mich nach links zu schmeißen“, so sagte es der Beschuldigte in eigenen Worten. Dann habe er die Frau in die stabile Seitenlage versetzt und den Notarzt alarmiert. Ihn nehme das Geschehen sehr mit, er absolviere eine Psychotherapie.
Sieben Monate Haft auf Bewährung lautete das Urteil der Amtsrichterin. Ein Gutachter hatte zuvor einen klaren Rotlichtverstoß festgestellt. Für den Angeklagten könnte das Urteil auch schwere berufliche Konsequenzen haben. Der 23-Jährige will Polizeikommissar werden, war bereits für einige Zeit vom Bachelor-Studium suspendiert. Das nun gesprochene Urteil ist noch nicht rechtskräftig.