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Trotz Gewinnrückgang bei Kölner KonzernLanxess zahlt Mitarbeitern Corona-Bonus

Lesezeit 3 Minuten

Der Unternehmenssitz des Spezialchemiekonzerns Lanxess in Köln

Köln – Lanxess hat auch im dritten Quartal 2020 einen Einbruch seiner Geschäfte erlebt. Der Umsatz des Kölner Spezialchemiekonzerns war im Zeitraum Juli bis September mit 1,46 Milliarden Euro rund 14 Prozent geringer als im Vorjahreszeitraum. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Sondereffekten war um 28 Prozent rückläufig. Unter dem Strich verdiente Lanxess 26 Millionen Euro.

Nur ein Segment wächst

Insbesondere die weiter schwache Nachfrage aus der Autobranche, der Luftfahrt sowie der Gas- und Ölindustrie belaste die Geschäfte, sagte Vorstandschef Matthias Zachert am Donnerstag. Zwar gebe es „erste positive Signale“ aus der Autoindustrie, doch sei das Nachfrageniveau „noch bescheiden“. Das starke Wachstum der chinesischen Wirtschaft hatte hingegen positive Effekte auf die Geschäfte der Kölner, in den USA seien die Umsätze immerhin stabil.

Während die Segmente Advanced Intermediates (Basis- und Feinchemikalien), Specialty Additives (Zusatzstoffe) und Engineering Materials (Kunststoffe) Rückgänge im niedrigen bis mittleren zweistelligen Prozentbereich zu verkraften hatten, bereitete die Sparte Consumer Protection mit dem Corona-Verkaufsschlager Desinfektionsmittel den Kölnern Freude. Der Gewinn des Segments verzeichnete ein Plus von sieben Prozent.

Zufrieden ist Lanxess auch mit der Entwicklung seiner Digitalhandel-Tochter Chemondis: Seit Oktober 2019 hat sich die Zahl der Transaktionen auf der Plattform verachtfacht.Dennoch: Das Gesamtbild bei Lanxess sieht auf den ersten Blick negativ aus, und trotzdem kommt das Unternehmen verhältnismäßig glimpflich durch die Krise.

Die komfortable Liquiditätssituation resultiert zum einen aus den Einnahmen aus dem Verkauf der Currenta-Einnahmen im Vorquartal – 930 Millionen Euro spülte das in die Kassen. Darüber hinaus hatte der Konzern im Mai mit Sparmaßnahmen auf die Nachfragekrise reagiert: Lanxess sparte jeweils 50 Millionen bei Investitionen und in den von Corona getroffenen Segmenten. Der Vorstandsbonus wurde um mindestens die Hälfte gekürzt, auch Aufsichtsrat und oberste Führungsebene verzichteten auf Teile ihrer Vergütung.

Hoher einstelliger Millionenbetrag

Das zahlt sich offensichtlich aus: Lanxess bewertet die eigene Lage so positiv, dass sogar ein Corona-Bonus an die Beschäftigten ausgezahlt werden soll. Der Vorstand will die Zahlung insbesondere als Würdigung für die Mitarbeiter in der Produktion verstanden wissen. Dabei geht es um drei- bis vierstellige Beträge, vor allem in Deutschland, aber auch an den internationalen Standorten. Insgesamt plant das Unternehmen, im Dezember einen hohen einstelligen Millionenbetrag an die Belegschaft auszuschütten.

Davon profitieren sollen im Übrigen auch jene rund 250 Mitarbeiter, die sich aktuell noch in Kurzarbeit befinden, unter anderem in einem Leverkusener Lederbetrieb. Der Trend ist positiv: Mitte August waren noch rund 600 Lanxess-Angestellte in Kurzarbeit.

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Darüber hinaus setzt sich Lanxess ein neues Nachhaltigkeitsziel. Bei einer Risikoanalyse habe sich gezeigt, dass 90 Prozent der Wasserentnahme an Standorten ohne Wasserknappheit stattfindet. An den Standorten Latina (Italien), Jhagadia, Nagda (beide Indien) und Qingdao (China) ist Wasser hingegen knapp. Bis 2023 setzt sich der Konzern daher das Ziel, dort 15 Prozent weniger dieser Ressource zu entnehmen.