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Trotz guter GeschäfteDeutsche Bank schließt bundesweit jede fünfte Niederlassung

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Deutsche Bank bild

Deutsche-Bank-Zentrale für die Region in Köln Unter Sachsenhausen

Köln – Die Deutsche Bank plant ein umfassendes Programm zum Rückzug aus der Fläche. So sollen in Deutschland rund 100 Filialen geschlossen werden, wie ein Sprecher der Bank auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ mitteilte. Bundesweit hat das größte deutsche Kreditinstitut noch etwas mehr als 500 Filialen. In der sogenannten Region West unterhält die Deutsche Bank derzeit noch 50 Niederlassungen, 32 davon in Bonn oder Köln. Bereits im vergangenen Jahr hatte das Institut von geplanten Schließungen berichtet.

Noch sei nicht entschieden, welche Standorte von der Schließung in der Region betroffen sind. Die Deutsche Bank folgt damit dem Beispiel vieler Sparkassen und privater Banken. Die Nutzung der Filialen ist seit Jahren rückläufig. Laut einer Verbandsstudie aus 2019 gingen Privatkunden im Schnitt noch ein bis zwei Mal pro Jahr in eine Bankstelle. Corona hat diesen Trend noch einmal beschleunigt.

Ein Viertel mehr Video- und Telefongeschäft

Das zeigen auch die Zahlen der Deutschen Bank für die Region. „Unser regionales Beratungscenter verzeichnete im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr 24 Prozent mehr Produktabschlüsse über Video und Telefon“, so Deutsche-Bank-Regionalchefin Sigrid Bowenkamp. „Unser Filialgeschäft bleibt das Rückgrat, aber bei den digitalen Zugangswegen werden wir weitere, zum Teil deutliche Zuwächse sehen.“ Die Handy-App der Bank ist mittlerweile der am meisten genutzte digitale Zugangsweg zur Bank; sie verzeichnete im Berichtsjahr einen Zuwachs bei den Nutzer- und Zugriffszahlen von 35 Prozent.

Strafzinsen und Gebührenerhöhung

Seit Mitte des vergangenen Jahres berechnet die Deutsche Bank bei Neuverträgen pro Konto von 100.000 Euro aufwärts Verwahrentgelte. Erst im Herbst vergangenen Jahres hat das Institut die Gebühren angehoben. Seit 1. Oktober kostet das Aktiv-Konto monatlich 6,90 Euro (vorher 5,90 Euro) und das Best-Konto 13,90 Euro (vorher 11,90 Euro). Die Bank begründet die Anhebungen mit gestiegenen Kosten durch erweiterte Leistungen beim Online- und Mobile-Banking.

Die Deutsche Bank ist in der Region West im Corona-Jahr 2020 trotz der akuten Probleme nach eigenen Angaben gewachsen. Das Geschäftsvolumen, also die Summe aus Krediten, Einlagen und Depotvolumen, betrug hier zum 31. Dezember 2020 in der Region West 35,4 Milliarden Euro und im Marktgebiet Köln 15,6 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr stieg das Geschäftsvolumen in der Region um 2,7 Prozent sowie in Köln um 2,8 Prozent, wie das Institut am Dienstag mitteilte.

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Das Depotvolumen hat sich bei der Deutschen Bank in der Region West zum 31. Dezember 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 5,7 Prozent auf 9,4 Milliarden Euro deutlich erhöht. Im Marktgebiet Köln lag das Depotvolumen bei 4,2 Milliarden Euro. Das ist ebenfalls ein deutliches Plus von 5,9 Prozent. Das Einlagenvolumen insgesamt betrug in der Region 14,5 Milliarden Euro, davon in Köln 6,6 Milliarden Euro. Das entspricht einer Steigerung von 0,6 Prozent in der Region und von 2,0 Prozent in Köln.