Ukraine-KriseNRW-Unternehmen bieten Geflüchteten Jobs an
Köln – Das Schicksal der Menschen, die vom Krieg in der Ukraine betroffen sind, bewegt auch die Unternehmen in der Region. Quer durch die Wirtschaft ist die Hilfsbereitschaft groß.
Der Kölner Handelsriese Rewe organisiert beispielsweise Unterstützung über die Landesgesellschaften ukrainischer Nachbarstaaten. Dort werden Lebensmittel, Drogerie- und Hygieneartikel zur Verfügung gestellt.
Rewe liefert Lebensmittel
Auch im Umland wird Unterstützung geleistet: „Im Großraum Köln steht momentan vor allem die Unterstützung des „Blau-Gelbe Kreuz e.V.“ im Vordergrund – zum Beispiel mit Lebensmittel Care-Paketen für Geflüchtete aber auch mit Logistikausstattung wie Hubwagen und Rollcontainern für die gesamte rückwärtige Organisation sowie Spenden“, teilte eine Sprecherin mit. Außerdem habe man der Stadt Hürth, die mit der ukrainischen Stadt Peremyschljany verpartnert ist, 30 Paletten Nahrungsmittel und Hygieneartikel sowie Lagerflächen für den Transport zur Verfügung gestellt.
Ford stellt Fahrzeuge und Mitarbeiter
Auch der US-Autobauer Ford engagiert sich. „Wir haben bereits als Soforthilfe über unsere gemeinnützige Stiftung Ford Motor Company Fund eine Spende in Höhe von 100.000 US Dollar an den Global Giving Ukraine Relief Fund gespendet“, sagte Ford-Sprecherin Ute Mundolf. Darüber hinaus werden Fahrzeuge zur Verfügung gestellt und Ford-Mitarbeiter können sich bis zu zwei Tagen bezahlt freistellen lassen, um zu helfen. „Im Moment suchen wir Kolleginnen oder Kollegen, die ukrainisch sprechen und somit Hotlines oder ähnliches unterstützen oder sind dabei, einen Blutspendentermin aufzusetzen“, sagte Mundolf. Es werde an weiteren Ideen gearbeitet.
Kostenlos Telefonieren
Die Deutsche Telekom stellt unter anderem kostenlose SIM-Karten mit unbegrenztem Datenvolumen und Telefonie zur Verfügung. Aus Telefonzellen können Nummern in der Ukraine kostenlos angewählt werden. Außerdem helfe das Unternehmen dabei, Callcenter zur Beratung von Flüchtenden aufzubauen, heißt es. Das geschehe zum Beispiel in Hamburg und Köln. Auch T-Mobile USA und die europäischen Landesgesellschaften beteiligen sich an den Angeboten, gerade in den Grenzregionen erhielten Geflüchtete Prepaid-Karten. Allein in Polen seien bereits 100.000 Karten ausgegeben worden, in Rumänien 20.000.
Der Bonner Konzern hat zudem einen Tweet abgesetzt, in dem er Unterstützung anbietet: „Wenn du gerade auf der Suche nach einem Job bist oder jemanden kennst, der gerade auf Jobsuche ist, dann melde dich gerne bei uns: +80028300560 oder Ukraine_Recruiting@telekom.de.“
Post-Chef Frank Appel kündigte an, man wolle „Menschen, die hierher flüchten, helfen, Arbeit zu finden“. Dazu werde der Bonner Konzern mit Städten und Gemeinden zusammenarbeiten. Geflüchtete könnten sich außerdem auch regulär bei der Post bewerben. „Wir können ein breites Spektrum an Tätigkeiten anbieten, bei denen nur bedingt Sprachkenntnisse erforderlich sind“, so Finanzchefin Melanie Kreis. Außerdem unterstützt die Post die UN mit logistischem Know-how.
Medikamente aus Leverkusen
Der Bayer-Konzern hat derweil bereits einen Hilfsfonds in Höhe von drei Millionen Euro eingerichtet. Außerdem habe man bereits eine Lieferung dringend benötigter Antibiotika und steriler medizinischer Produkte freigegeben, die in der Ukraine bis zu 27.000 Patienten helfen könnten. Zudem gibt es Mitarbeiter-Spendenaktionen und eine Plattform, auf der Bayer-Mitarbeitende ihren Kollegen aus der Ukraine eine vorübergehende Unterkunft anbieten können.
Der Leverkusener Kunststoffkonzern Covestro stellt der UNO-Flüchtlingshilfe 250.000 Euro zur Verfügung. Die Gesellschaften in der Slowakei und Polen, wo derzeit viele Flüchtlinge ankämen, würden zudem mit weiteren 40.000 Euro ausgestattet. Weitere Maßnahmen würden geprüft.
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Die IHK Köln bietet Beratung für betroffene Unternehmen, unterstützt sie bei geplanten Hilfsaktionen und informiert über kommunale und weitere Hilfsangebote. „Mit Blick auf die ukrainischen Kriegsflüchtlinge planen wir konkrete Angebote, sobald klar ist, wie und in welchem rechtlichen Rahmen diese in den Arbeitsmarkt integriert werden können“, sagte Kammersprecher Jörn Wenge.
Neue Jobbörse
Bundesweit sind zudem mehrere Jobbörsen speziell für ukraian den Start gegangen. Die Initiative „Händler helfen Händlern“ etwa hat gemeinsam mit dem Wirtschaftsportal „Business On“ die Plattform „Job Aid Ukraine“ gestartet. Laut Mitinitiator Marcus Diekmann richtet sich das Angebot an alle Branchen und Berufsgruppen. Diekmann, Geschäftsführer der Peek-und-Cloppenburg-Tochter International Brands Company, betont, das mit der Seite kein Geld verdient werde.