UmstrukturierungMedia Markt und Saturn wollen Onlinegeschäft stark ausbauen
Düsseldorf/Köln – Die Corona-Pandemie hat der Media-Markt- und Saturn-Mutter Ceconomy einen großen Schub im Onlinehandel gegeben. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2019/20 wuchs der Online-Umsatz um 44,1 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro, was einem Anteil von 20,2 Prozent am Gesamtumsatz entsprach. Wie der Konzern am Dienstag mitteilte, gelang es dadurch, Ausfälle im stationären Geschäft zumindest teilweise zu kompensieren. Der bereinigte Umsatz der Düsseldorfer sank trotz der mehr als sechswöchigen Ladenschließungen im Lockdown um vergleichsweise moderate 1,8 Prozent auf 20,8 Milliarden Euro. Auch aufgrund von Abschreibungen auf die Beteiligung an der französischen Handelskette Fnac Darty machte der Konzern allerdings einen Verlust von 237 Millionen Euro.
Der Vorstand gab sich am Dienstag dennoch optimistisch. „Wir haben früh die richtigen Maßnahmen ergriffen, um erfolgreich durch diese herausfordernde Zeit zu kommen“, sagte Finanzchefin Karin Sonnenmoser. In den kommenden Jahren will das Unternehmen nun seinen Internetauftritt zur größten Omnichannel-Plattform Europas ausbauen. Dazu soll die eigene Plattform verstärkt auch für andere Händler geöffnet werden. Omnichannel bezeichnet ein kanalübergreifenes Modell, bei dem Online- und Offlinehandel miteinander verzahnt werden.
Wichtige Einigung erzielt
Anlass zu einem positiven Blick nach vorn gab bei Ceconomy auch eine weitere Nachricht: Nach Jahren des Streits hat der Konzern eine Einigung mit der Convergenta erzielt, die als Beteiligungsgesellschaft des verstorbenen Media-Markt-Mitgründers Erich Kellerhals bislang 21,62 Prozent an der Media-Markt-Saturn-Holding hielt. Ceconomy übernimmt nun diesen Anteil, im Gegenzug erhält Convergenta bis zu 29,9 Prozent der Anteile an Ceconomy.
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In der Vergangenheit hatte die Convergenta immer wieder von ihren weitreichenden Veto-Rechten bei Media-Saturn Gebrauch gemacht, mehrfach endeten Streits vor Gericht. „Wir haben endlich einen Durchbruch erzielt“, sagte Ceconomy-Chef Bernhard Düttmann am Dienstag. Die Unternehmensstruktur werde durch den Deal deutlich vereinfacht. Für Ceconomy würde das Millioneneinsparungen bedeuten. Zunächst muss allerdings noch die Hauptversammlung ihre Zustimmung geben.
Mehr als 4000 Stellen betroffen
Ceconomy steckt derzeit inmitten einer Restrukturierung. Nach einem katastrophalen Geschäftsjahr 2017/18 mit mehreren Gewinnwarnungen startete das Unternehmen einen Umbau, in dessen Folge der Abbau von weltweit mehr als 4000 Stellen beschlossen wurde. Aktuell hat der Konzern rund 46 000 Mitarbeiter. Wie schon in den Vorjahren wird es auch 2021 keine Dividendenausschüttung geben – ein beanspruchter KFW-Kredit schließt das aus.
Derzeit laufen die Geschäfte allerdings wieder gut. Der Konzern ist trotz Pandemie mit steigendem Umsatz ins neue Geschäftsjahr gestartet. „Wir gehen mit gestärkter Brust in den Lockdown und stehen stabil“, sagte Düttmann. Sollte das Konsumklima nicht unerwartet stark einbrechen, rechnet Ceconomy mit einem leichten Umsatzwachstum und mittelfristig auch wieder schwarzen Zahlen unter dem Strich. Bis 2023 will das Unternehmen seinen mehr als 22 Milliarden Euro Umsatz machen und den entsprechenden Onlineanteil auf bis zu 30 Prozent steigern.