Drei Viertel der kleinen und mittleren Kölner Unternehmen sind trotz multipler Krisen optimistisch und erwarten eine stabile oder bessere Auftragslage.
Unternehmer-StudieKölner Mittelstand mehrheitlich optimistisch
Die kleinen und mittelständischen Unternehmen in der Kölner Region blicken trotz zahlreicher Krisen in den vergangenen Jahren überwiegend optimistisch in die Zukunft. Drei Viertel erwarten in den kommenden sechs bis zwölf Monaten eine stabile oder bessere Auftragslage. Auch für die eigene Branche rechnen die Unternehmen in den nächsten fünf Jahren mit einer entsprechend stabilen oder positiven Entwicklung. Dies geht aus der elften Unternehmerkundenstudie der Commerzbank hervor. Für diese hat das Meinungsforschungsinstitut Ipsos bundesweit 1600 Unternehmen mit einem Jahresumsatz von bis zu 15 Millionen Euro befragt, davon 100 in der Region Köln.
„Häufig wurde befürchtet, dass sich aufgrund der Unsicherheiten und Multikrisen der vergangenen Jahre ein Investitionsstau bildet“, sagt Anja Buch, Gebietsleiterin Unternehmerkunden für das Gebiet Köln. Unter Unternehmerkunden versteht die Commerzbank Firmen mit einem Jahresumsatz bis 15 Millionen Euro.
„Die Ergebnisse zeigen: Die meisten der befragten Unternehmen sind zuversichtlich durch diese Zeit gegangen und haben mutig die Weichen für die Zukunft gestellt“, sagt Bänkerin Buch. Laut Studie hat mehr als jedes zweite Unternehmen in Köln – und damit deutlich mehr als bundesweit - in den vergangenen vier Jahren seine Investitionen wie geplant umgesetzt. Ein Fünftel der Unternehmen hatte laut der Studie in den vergangenen vier Jahren keine Investitionen geplant.
Auch in den kommenden drei Jahre werde in Köln weiter investiert: Hierbei seien die drei wichtigsten Bereiche: Anlagen und Technik (51 Prozent), Prozessoptimierung und Digitalisierung (45 Prozent), Personal sowie Arbeitgeberattraktivität (42 Prozent). Finanziert würden die Investitionen dabei vor allem überdurchschnittlich aus dem Cashflow (68 Prozent, bundesweit: 59 Prozent) sowie aus betrieblichen Rücklagen.
„Das spricht insgesamt für eine gesunde Finanzbasis der Unternehmen in Köln und einen bewussten Umgang mit vorhandenen Mitteln. Auch eine Kreditaufnahme kann dabei sinnvoll sein, etwa um Liquiditätsreserven zu schonen oder diese mit günstigen Fördermitteln zu kombinieren“, so Buch weiter. Knapp ein Drittel der befragten Unternehmen gibt an, auch mittel- oder langfristige Kredite sowie Fördermittel für die eigenen Investitionen nutzen zu wollen.
Jede vierte Firma setzt KI ein
Immer wichtiger für die zukünftige Ausrichtung werde zudem der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). Die Mehrheit der nordrhein-westfälischen Unternehmen stehe dem Thema sehr aufgeschlossen gegenüber. Jedes vierte Unternehmen setzt KI bereits ein. Zwei von fünf Unternehmen planen zudem, sich künftig mit dem Thema zu beschäftigen. Nur knapp ein Drittel der Unternehmen – und somit weniger als bundesweit – meint, KI sei auch künftig irrelevant im Unternehmen.
Dabei seien sich die befragten Unternehmen nicht nur der Vorteile, sondern auch der Risiken bewusst. Drei Viertel der Unternehmen stimmen der Aussage zu, dass KI Gefahren birgt. Dazu zähle insbesondere die Sorge vor Falschinformationen. „Es geht also vor allem darum, Vertrauen in Künstliche Intelligenz aufzubauen, Wissenslücken zu schließen und Risiken zu steuern“, sagt Buch. Denn wie die Ergebnisse der Studie auch zeigen, ist die Mehrheit der Meinung, dass diese zukunftsweisende Technologie Prozesse optimieren und Kosten senken könne.
Genutzt wird KI von den Unternehmen vor allem für administrative Tätigkeiten (61 Prozent) wie zum Beispiel Anwendungen in der Buchhaltung. Aber auch das Erstellen von Inhalten für Kundenanschreiben oder die Website liegen weit vorn (46 Prozent). „Auch bei der Commerzbank beschäftigen wir uns seit langem mit dem Einsatz von KI und werden hier weiter investieren. Aktuell entwickeln wir zum Beispiel neue Anwendungsbereiche bei der Datenanalyse und Dokumentation“, so Buch.