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Unternehmer über Fridays for Future„Industriefeindlichkeit macht Klima nicht besser"

Lesezeit 3 Minuten
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Die konventionelle Industrie erzeugt viele Treibhausgase

David Zülow, Chef des Verbands „Familienunternehmer“, spricht im Interview über den Umgang des Mittelstands mit dem Klimawandel – und wie er die Fridays-for-Future-Bewegung betrachtet.

Ist im Mittelstand angekommen, dass die Wirtschaft etwas fürs Klima tun muss?

Der Klimawandel ist da. Die Zeiten in denen vermeintliche Gelehrte ihn leugneten oder den Zusammenhang zum Verhalten des Menschen, sind zum Glück Geschichte. Nun heißt es, einen gangbaren Weg zu finden, die globale Erwärmung zu stoppen oder zu verlangsam. Das aber ist eine ganz praktische Aufgabe. Sie hat nichts mit Gender-Sternchen und schon gar nichts mit Kapitalismus-Kritik zu tun.

David Zülow beschäftigt 450 Mitarbeiter im Elektro-Handwerk.

Wie soll das geschehen?

Es wird vor allem technischer Fortschritt sein, der die letzte Chance bietet, die Erwärmung zu mildern. Das zeigt die jüngste Vergangenheit. Moderne Verbrennungsmotoren schaffen es heute, einen sehr sicheren Pkw für fünf Personen mit viel weniger Diesel von A nach B zu bewegen, als noch vor Jahren. Klimawandel braucht Industrie.

Aber Öko-Aktivisten sehen die Rolle der konventionellen Industrie sehr skeptisch ...

Industrielle Forschung macht es möglich, dass heute bereits erschwingliche Autos mit elektrischem Antrieb fahren. Doch muss man in dieser Frage weiter und unideologisch nach vorne blicken. Denn es ist gar nicht mal so unwahrscheinlich, dass das Batterie-Auto eine ähnliche Übergangslösung ist wie die Super-Acht-Kamera, DVDs oder Faxgeräte. Viele glauben, dass Wasserstoff die Lösung für die klimaneutrale Mobilität der Zukunft ist. Dafür aber braucht es Forschung und Entwicklung, die getragen werden muss von einer funktionierenden und freien Marktwirtschaft mit Unternehmern, die Risiken eingehen, Chancen nutzen und damit Mehrwert und auch Klimaschutz für alle vorantreiben.

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Widersprechen sich also Ökonomie und Ökologie?

Nein. Um diesen Mechanismus am Leben zu erhalten, müssen wir aber Rahmenbedingungen finden, in denen die Ziele der Ökologie und der Ökonomie die gleichen sind. Das ist keine Utopie. Energiesparen schont schließlich Kasse und Klima.

Wie kritisch sehen Sie die junge Ökobewegung?

Die Vertreter von Fridays for Future müssen sich die Frage gefallen lassen, ob sie die Industrie und damit den grade beschriebenen Rahmen erhalten wollen, oder ob ihr Ziel die De-Industrialisierung Deutschlands ist. Industriefeindlichkeit macht das Klima nicht besser. Wir haben einen globalen Energiebedarf, wenn wir diesen für unsere Gesellschaft nicht in Deutschland decken, dann wir er woanders gedeckt. Das gefährdet nicht nur unsere Arbeitsplätze und die soziale Sicherheit, sondern auch das Klima. Unser Energiemix kann sich im internationalen Vergleich nach Öko-Kriterien sehen lassen. Andere bauen neue Meiler, wir forschen an der Energie der Zukunft. Das aber braucht eine Übergangszeit. Und eine florierende Wirtschaft, die diesen Wandel auch nachhaltig finanziert.