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MehrwegbehälterKölner Start-up Vytal sammelt 14 Millionen ein und hat große Pläne

Lesezeit 2 Minuten
Pizzeria Piccola in Ehrenfeld bietet ihre Pizza im Mehrwegbehälter von der Firma Vytal an

Mehrwegbehälter gibt es nicht nur für Kaffee, sondern auch für Pizza – wie hier in Köln-Ehrenfeld.

Die Kölner wollen das Kapital in die US-Expansion stecken und ihr Eventgeschäft ausbauen. Die geplante Verpackungssteuer könnte weiteren Aufwind geben.

Seit 2020 bietet das Kölner Unternehmen Vytal Mehrwegbehälter als ökologische Alternative für Mitnahme-Speisen an, allein in Köln gibt es sie bei mehr als 450 Gastronomen. Nun hat das Jungunternehmen eine Finanzspritze bekommen: 14,2 Millionen Euro haben Wagniskapitalgeber in die Firma gesteckt, 3,5 Millionen davon kamen von der NRW-Bank.

Mit dem Wachstumskapital will Vytal eigenen Angaben zufolge das Produkt weiterentwickeln und vor allem in den USA wachsen. Erst im November 2024 hatte das Unternehmen eine Tochterfirma in den USA gegründet und einen Großteil des Geschäfts des US-Wettbewerbers Turn übernommen. Der Standort in San Francisco soll nun ausgebaut werden, die ersten Verträge mit Großkunden gebe es bereits, sagt Gründer Tim Breker auf Anfrage. Namen dürfe er öffentlich noch nicht nennen, aber es seien „ein großes Stadion“  und „eine Konzerthalle“ dabei.  

Vytal-Behälter in den Fanzonen der Fußball-EM

Im vergangenen Jahr war Vytal in das Eventgeschäft eingestiegen. Die erhoffte Dynamik durch die Mehrwegpflicht in Deutschland blieb aus, das Geschäft zog nicht so an, wie Breker es erwartet hatte. Deshalb gründete Vytal eine neue Geschäftseinheit für große Konsummarken wie Pepsi sowie die Event- und Entertainmentbranche. Zum Onlinemarketing-Festival OMR und in den Fanzonen zur Fußball-Europameisterschaft gab es unter anderem Mehrweggeschirr von Vytal. Dieses Geschäft wollen die Kölner nun weiter ausbauen – eben auch in den USA.

Gründer Tim Breker hält sich mit konkreten Geschäftszahlen bedeckt. Im vergangenen Jahr habe die Firma ihren Umsatz verdoppelt, sagt er. Vytal wollte ab 2026 schwarze Zahlen schreiben, doch ob das aufgrund der hohen Investitionen aufgeht, müsse sich noch zeigen. In diesem Jahr dürfte das Geschäft deutlich anziehen: Nach Tübinger Vorbild planen einige Städte eine Verpackungssteuer, so auch Köln. Ab wann die neue Steuer in Köln gilt, steht noch nicht fest, aber Breker rechnet mit einem „enormen Push“, wie er sagt. Für Kölner Gastronomen soll es ein besonderes Angebot geben. „Die Verpackungssteuer ist ein wichtiger Meilenstein für uns“, sagt der Gründer.

Mit der neuesten Finanzspritze hat Vytal nun zwischen 25 und 30 Millionen Euro eingesammelt. Darunter sind namhafte Investoren wie die Flixbus-Gründer oder ein Lieferando-Geldgeber. 2,8 Millionen Euro haben Privatpersonen und Gastronomen beigesteuert, die Vytal im Rahmen einer Crowd-Investment-Aktion angesprochen hat.