Vapiano-Insolvenz„Krise ist hausgemacht – ein Engagement des Bundes fragwürdig“
- Die Kölner Restaurantkette ist nicht mehr zahlungsfähig und muss Insolvenz anmelden.
- Die Pleite wurde nur in Teilen vom Coronavirus ausgelöst, sagt unsere Autorin. Bereits im letzten Jahr hatte das Unternehmen wirtschaftliche Schwierigkeiten.
- Ob der Staat Vapiano nun unter die Arme greifen, sollte ist zumindest fragwürdig. Stattdessen sollten die Anteilseigner einspringen. Ein Kommentar
Köln – Vapiano könnte die erste prominente Pleite der Coronakrise werden. Die Unternehmensmeldung vom vergangenen Montag zeigte schon, wie drastisch die Restaurantschließungen weltweit die angeschlagene Kölner Kette bereits getroffen haben. Mit dem Ende des Gastrobetriebes durch die rechtlichen Einschränkungen im wichtigen Kernmarkt Deutschland ist Vapiano nun zahlungsunfähig. Dabei kommt dem Coronavirus aber nur die Rolle des letzten Tropfens zu.
Die schwache wirtschaftliche Lage ist nicht neu und vor allem hausgemacht. Was als Erfolgsgeschichte der Systemgastronomie begann, wurde durch Wachstums-Wahnsinn im Zuge des Börsengangs und gravierende Managementfehler, flankiert von einem veränderten Zeitgeist, zu einem Sanierungsfall.
Coronakrise könnte Vapiano am Leben erhalten
So merkwürdig das auf den ersten Blick klingen mag, aber die Coronakrise könnte letztlich Vapiano am Leben erhalten und eine Insolvenz abwenden, die vielleicht ohnehin nur eine Frage der Zeit gewesen wäre. Wo hätte das Unternehmen in seiner Lage noch frisches Geld bekommen außer vom Staat und damit den Steuerzahlern?
Wohl weder von Banken noch von Anlegern, vermutlich auch vorerst nicht einmal mehr von den großen Anteilseignern, den Erben von Tchibo und Wella, die bereits im vergangenen Jahr rund 30 Millionen Euro nachgeschossen haben. Wenn sie wirklich an die Zukunft von Vapiano und den Sanierungskurs der neuen Vorstandschefin Vanessa Hall glauben, müssen sie die Restaurantkette nun erneut stützen.
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In einer dramatischen Lage,in der viele bislang gesunde Unternehmen demnächst unverschuldet in die Krise rutschen und ebenfalls dringend Staatshilfen brauchen, ist ein Engagement des Bundes bei Vapiano ordnungspolitisch fragwürdig.