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Große UnterschiedeWo die Kfz-Versicherung im Kölner Raum am teuersten ist

Lesezeit 3 Minuten
Zum Themendienst-Bericht vom 24. Oktober 2019: Wer seine Vollkaskoversicherung kündigt, kann sie hinterher nicht für Unfallschäden in Anspruch nehmen - selbst wenn die Kündigung vom Versicherer nicht bestätigt wurde.

Wo mehr Unfälle gemeldet werden, ist die Regionalklasse höher – das hat Einfluss auf die Höhe der Kfz-Versicherungsbeiträge.

Köln ist am teuersten in ganz NRW, doch selbst innerhalb der Stadt können die Beiträge stark variieren.

Wer in Köln wohnt und bei der Autoversicherung viel Geld sparen will – sollte umziehen. Oder zumindest das Auto auf die Verwandtschaft auf dem Land anmelden. Zum Beispiel in Leichlingen im Rheinisch-Bergischen Kreis, der zum Kreis Düren gehörenden Gemeinde Niederzier oder Monheim am Rhein. Denn die Höhe der Versicherungsbeiträge richtet sich nach Regionalklassen, die jedes Jahr neu bestimmt werden. Hochwasserschäden, Wildunfälle, Diebstähle, die Schadenshöhe bei selbst verschuldeten Unfällen – diese und weitere Faktoren werden darin zusammengefasst.

Jede Postleitzahl ausgewertet

Die Regionalklassen treffen eine Aussage über die Wahrscheinlichkeit, dass in einem bestimmten Zulassungsbezirk ein Verkehrsunfall passiert und wie teuer das im Schnitt für die Versicherung wird. Für Haftpflichtversicherungen, Vollkasko und Teilkasko gibt es jeweils eigene Regionalklassen. Köln wird den Klassen 10 (Haftpflicht, von zwölf), 7 (Vollkasko, von neun) und 9 (Teilkasko, von 16) zugeordnet. Check24 hat anhand der Vollkaskoversicherung für jede Postleitzahl in Deutschland berechnet, wie das beim Versicherungswechsel in Beitragshöhen übersetzt wird. Dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ liegen sämtliche Daten für NRW vor.

In Köln-Mülheim zahlt der Beispiel-Versicherungsnehmer – ein 50 Jahre alter, verheirateter Mann mit VW Golf Variant, Erstzulassung 2020, keine Punkte in Flensburg – mit der Postleitzahl 51065 saftige 879,12 Euro im Jahr für Vollkasko. Der gleiche Mann würde in Leichlingen nur 734,62 Euro zahlen, in Niederzier 730,77 Euro und in Monheim 713,56 Euro.

„Kfz-Versicherer berechnen den Beitrag Postleitzahlen-genau“, sagt Michael Roloff, Geschäftsführer Kfz-Versicherungen bei Check24. „Versicherer bewerten, wie häufig Unfälle, Diebstähle oder andere versicherungsrelevante Risiken auftreten. In Großstädten kracht es häufiger, deswegen ist hier die Kfz-Versicherung in der Regel auch teurer.“

Berlin in Deutschland am teuersten

Tatsächlich ist es in NRW bei der Beispielrechnung nirgendwo so teuer wie in Köln – mit Mülheim an der Spitze. Gut 70 Euro günstiger ist Vollkasko in Worringen und Chorweiler. In Teilen von Porz müssen Versicherungsnehmer etwa 60 Euro weniger zahlen als in Mülheim. Überschreiten Porzer bei der Zulassung allerdings die Postleitzahl-Grenze von 51147 zu 51143, wird es pro Jahr fast 20 Euro teurer.

Im Vergleich mit Berlin ist Köln aber noch günstig: In der Hauptstadt zahlen Autofahrerinnen und Autofahrer bis zu 1110 Euro im Jahr – 45 Prozent mehr als im Bundesdurchschnitt. Die günstigsten Orte für Kfz-Versicherungen sind die ländlichen Regionen in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Rheinland-Pfalz.

Ländliche Regionen können aber durchaus in höhere Regionalklassen eingestuft werden als Großstädte, zeigt ein Blick in die Region: So sind der Kreis Euskirchen und der Rhein-Erft-Kreis bei Teilkasko jeweils mit Stufe 10 knapp höher kategorisiert als Köln. Ein Erklärungsansatz: Bei Teilkasko-Schäden spielen auch Wildunfälle und Schäden durch Naturereignisse eine Rolle. Bei Vollkasko-Schäden wird vor allem betrachtet, wie hoch die Versicherungsleistungen nach selbstverschuldeten Unfällen waren. Zahlungen an geschädigte Dritte, Unfallopfer also, bestimmen derweil maßgeblich die Höhe der Kfz-Haftpflicht.