David Stöcker ist Geschäftsführer eines Kölner Meisterbetriebs für Sanitär, Heizung, Klima und regenerative Energien – und installiert Wärmepumpen.
Lieferzeit, Kosten und EffizienzKölner Heizungsbauer klärt die wichtigsten Fragen zur Wärmepumpe
David Stöcker führt die HDS GmbH in Köln und ist Experte für den Heizungsbau. Er beantwortet die wichtigsten Fragen rund um die Beschaffung und den Einsatz einer Wärmepumpe.
Herr Stöcker, die Bundesregierung hat beschlossen, dass ab 2024 nur noch klimafreundliche Heizungen neu eingebaut werden dürfen – viele Menschen erwägen nun den Umstieg zu einer Wärmepumpe. Wie schnell bekommt man aktuell eine Wärmepumpe?
Das kommt ein wenig auf den Hersteller an, es kommen gerade viele Unternehmen auf dem Markt, die uns sagen „wir können sofort liefern“, aber die namhaften Hersteller – Viessmann, Bosch/Buderus, Vaillant, Stiebel Eltron – die haben eine Lieferzeit zwischen 14 und 16 Monaten. Die Lieferung einer Wärmepumpe wäre also frühestens im Sommer nächsten Jahres möglich.
Woran liegt das?
An der Herstellung, also an den Werken, die die Komponenten für Wärmepumpen schlichtweg nicht bekommen. Und die Hersteller sitzen nicht weit weg, sondern unter anderem auch in Deutschland. Kurz gesagt, es herrschen Lieferengpässe bei Teilen, die man für Wärmepumpen benötigt. Die Corona-Situation und der Ukraine-Krieg haben viele Abläufe und Lieferketten durcheinandergebracht – die Lieferketten sind nicht mehr so, wie sie mal waren.
Kosten und Nutzen: Wärmepumpen lohnen sich nicht für jeden Haushalt
Was kostet eine Wärmepumpe und deren Installation?
Eine Wärmepumpe beginnt bei 30.000 Euro – ohne Einbau. Der Preis ist allerdings vom gewünschten Modell abhängig, Pumpen mit höherer Heizleistung sind besonders nachgefragt und kosten entsprechend mehr. Mit Einbau und Installation befindet man sich dann bei rund 40.000 Euro für ein Einfamilienhaus – dann muss aber noch die staatliche Förderung beachtet werden, die zwischen 30 und 40 Prozent liegt.
Rechnet sich eine Wärmepumpe für jeden Haushalt?
Nicht für jeden Haushalt. In einem Altbau, in dem sich noch Gussheizkörper befinden, fährt man eine wesentlich höhere Vorlauftemperatur als mit einer Wärmepumpe – rund 70 bis 75 Grad. Eine Wärmepumpe hingegen hat eine Vorlauftemperatur von 45 Grad. Wenn man sich also für eine Wärmepumpe interessiert, empfehlen wir unseren Kunden immer, zuerst die derzeitige Heizung ein paar Tage auf unter 50 Grad laufen zu lassen, um so zu entscheiden, ob es einem warm genug ist. Grundsätzlich schaffen Wärmepumpen bei der Vorlauftemperatur auch mehr als 45 Grad, aber dann ist es natürlich auch nicht mehr so effektiv und nachhaltig.
Hybridheizung: Wärmepumpe als Ergänzung zur Gas- oder Ölheizung
Das heißt, es kommt auch darauf an, wie modern eine Wohnung oder ein Haus ist, ob sich eine Wärmepumpe lohnt?
In einem modernen Haus beziehungsweise einer modernen Wohnung lohnt sich der Umstieg zur Wärmepumpe auf jeden Fall. In einem Altbau würde sich eher eine Hybridheizung lohnen. Das bedeutet, man lässt die derzeitige Heizung drinnen und setzt eine Wärmepumpe zusätzlich ein. Man kann die Wärmepumpe dann bei Temperaturen bis fünf Grad einsetzen, denn bis circa fünf Grad fährt eine Wärmepumpe auch noch sehr effektiv. Wenn die Temperatur dann unter fünf Grad sinkt, geht automatisch der ursprüngliche Wärmeerzeuger an, also die Öl- oder Gasheizung. Eine Hybrid-Heizung ist aber allemal besser als eine reine Gas- oder Ölheizung.
Gibt es derzeit eine bessere Alternative zur Gas- und Ölheizung als die Wärmepumpe, wenn man Heizkosten sparen und umweltbewusst leben möchte?
Es gibt derzeit keine bessere Alternative zur Wärmepumpe, denn im Moment ist es auch die einzig umweltfreundliche Möglichkeit, die gefördert wird. Gefördert wird zwar auch die Brennstoffzellenheizung von Viessmann, aber die läuft auch noch mit Gas. Eine Wärmepumpe ist bislang also die beste Option, wenn man von einer Gas- oder Ölheizung umsteigen möchte.