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ZusammenschlussNeue Barmenia-Gothaer wächst kräftig

Lesezeit 3 Minuten

Die neue Doppelspitze der Barmenia-Gothaer: Andreas Eurich (l) und Oliver Schoeller.

Der Zusammenschluss der beiden Versicherer ist erfolgreich vollzogen und die neue Gruppe wächst am Markt. Stellen werden bei der Fusion nicht gestrichen.

Nur rund elf Monate hat es gedauert, bis die Fusion der beiden Versicherer Gothaer und Barmenia vollzogen war. Es ist seit mehr als 20 Jahren einer der größten Zusammenschlüsse in der Branche und aufgrund der hohen regulatorischen Anforderungen ist so ein vergleichsweise zügiger Vollzug eher selten.

„Das Jahr 2024 stand ganz im Zeichen unseres Zusammenschlusses, den wir in weniger als einem Jahr im September vollzogen haben“, sagte Co-Vorstandschef Andreas Eurich. Und Oliver Schoeller, zweiter Teil der neuen Doppelspitze ergänzt: „Das Unternehmen befindet sich jetzt bereits im Post-Merger-Prozess. Ich kann mit einem gewissen Stolz sagen, dass der Weg bis hierhin gut gelungen ist“, so Schöller im Rahmen einer virtuellen Pressekonferenz zum Jahresabschluss.

Platz zehn in Deutschland

Unter dem Dach der neuen Marke Barmenia-Gothaer mit neuem Logo wurden bereits die beiden Lebensversicherer verschmolzen und die Kapitalanlagen zusammengeführt. Mittlerweile liegt die neue Gruppe bei den Bruttobeitragseinnahmen auf Platz zehn unter den größten Versicherern in Deutschland. Zuvor rangierte die Kölner Gothaer auf Platz 14, die Barmenia auf Platz 21. „Wir managen 50 Milliarden Euro und betreuen acht Millionen Kunden, das ist eine Herausforderung“, sagte Co-CEO Schoeller.

Stellenstreichungen im Zuge des Zusammenschlusses gab es bislang nicht. Zudem gibt es eine dreijährige Beschäftigungsgarantie. Auch die beiden Unternehmensstandorte bleiben erhalten. Die Barmenia hat von insgesamt 2500 Beschäftigten rund 2200 am Standort in Wuppertal. Die Gothaer von 5000 rund mehr als 3000 am Unternehmenssitz in Köln.

Für das ablaufende Jahr 2024 erwartet die Gruppe auf Basis vorläufiger Zahlen einen Anstieg der Beitragseinnahmen um 6,1 Prozent auf 8,52 Milliarden Euro und wächst damit deutlich stärker als der Markt, der voraussichtlich um 3,7 Prozent zulegt. „Dies ist umso bemerkenswerter, als dass wir nicht nur den Zusammenschluss gemeistert haben, sondern auch die Rahmenbedingungen mit einer eingetrübten Konjunktur, den Folgen der Inflation und der gestiegenen Belastung im Gesundheitssystem außerordentlich herausfordernd waren“, sagt Schoeller.

Derzeit noch keine Angaben zum Ertrag

Besonders stark wächst das Segment Komposit (Unfall/Schaden) mit einem erwarteten Plus von 9,9 Prozent (Marktwachstum: 7,7 Prozent) auf etwa 3 Milliarden Euro. Für das Segment Gesundheit wird ein Wachstum auf Marktniveau von 4,5 Prozent erwartet. In der privaten Krankenversicherung gehört die Gruppe mit Einnahmen von etwa 3,5 Milliarden Euro zu den fünf größten Versicherern in Deutschland. Wesentlicher Wachstumstreiber ist das Zusatzversicherungssegment (inkl. betriebliche Krankenversicherung), das voraussichtlich um zwölf Prozent zulegen wird. Die Zahl der Vollversicherten steigt im aktuellen Geschäftsjahr voraussichtlich um 1,5 Prozent auf 435 000. Insgesamt erwartet das Unternehmen eine Steigerung der Versicherten um acht Prozent auf etwa 3,2 Millionen.

Das Segment Lebensversicherung wird 2024 voraussichtlich um 2,0 Prozent wachsen. Hier hat die Gruppe bereits das erste gemeinsame Produkt, eine fondsgebundene Rentenversicherung, vor zwei Monaten auf den Markt gebracht.

Angaben zum Ertrag machte das Unternehmen vorerst aufgrund des noch frischen Zusammenschlusses nicht. Beide Häuser hatten bislang unterschiedliche Bewertungssysteme, die erst angeglichen werden müssten.