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Zwei Milliarden für Galeria-PleiteBeschäftigte sollen als Leiharbeiter in Filialen

Lesezeit 3 Minuten

Blick vom Galeria-Dach in Köln auf den Dom

  1. Beschäftigte von Karstadt-Sports, die wegen der Insolvenz von Galeria Karstadt Kaufhof ihren Job verlieren, sollen als Leiharbeiter in Galeria-Filialen arbeiten.
  2. In der Belegschaft sorgt das für Empörung. Ende Oktober schließt das Haus in Köln auf der Schildergasse.
  3. Aus dem Insolvenzplan des Warenhauskonzerns geht hervor, dass die Pleite von GKK die Gläubiger wohl mehr als zwei Milliarden Euro kosten wird.

Köln – Mehr als zwei Milliarden Euro wird die Insolvenz von Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) die Gläubiger des Warenhauskonzerns wohl kosten. Das geht aus dem Insolvenzplan des Warenhauskonzerns hervor, den die Geschäftsführung Anfang Juli beim Amtsgericht Essen eingereicht hatte. Zuerst hatte das „Handelsblatt“ darüber berichtet. Ob die Gläubiger dem zustimmen, wird sich am 1. September zeigen. Dann tagt der siebenköpfige Gläubigerausschuss in der Messe Essen, um darüber zu entscheiden, ob man den Plänen von Insolvenz- und Sachverwalter zustimmt.

Sehr viel Wahl haben die Vertreter wohl nicht. Neben dem Szenario, das Unternehmen fortzuführen und auf mehr als zwei Milliarden zu verzichten, bliebe nur noch die Schließung des Warenhauskonzerns. In diesem Szenarion müssten die Gläubiger auf 2,8 Milliarden Euro verzichten.

Warenhausimmobilien nicht Teil der Insolvenzmasse

Dabei spielt die Tatsache eine entscheidende Rolle, dass die Warenhausimmobilien, die dem GKK-Eigentümer René Benko und seiner Signa Holding gehören, laut „Handelsblatt“ bereits in eigene Gesellschaften ausgelagert wurden und damit nicht Teil der Insolvenzmasse sind. Insgesamt 17 Häuser hatte der österreichische Milliardär Benko zudem bereits im Frühjahr für geschätzte 700 Millionen Euro an den US-Private-Equity-Investor Apollo verkauft (der „Kölner Stadt-Anzeiger berichtete).

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Im Falle der Fortführung zahlt GKK den Gläubigern von den Forderungen in Höhe von rund zwei Milliarden nur etwa 100 Millionen Euro in zwei Tranchen aus. Der Warenhauskonzern war durch die coronabedingte Schließung in eine schwere Krise geraten, hatte Anfang April Rettung in einem Schutzschirmverfahren suchen müssen und schließlich Insolvenz angemeldet.

Knapp 50 der insgesamt 170 Filialen werden geschlossen. Tausende Mitarbeiter verlieren ihre Jobs. Von den 30 Niederlassungen von Karstadt Sports werden 19 geschlossen. Noch vor wenigen Wochen hieß es, dass vier Filialen gerettet werden könnten. Nun ist klar, das davon nur das Sporthaus in Karlsruhe überleben wird, wie aus einem Brief an die Mitarbeiter hervorgeht, der dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt. Für das Haus in Köln auf der Schildergasse gab es von Beginn an wenig Hoffnung, Ende Oktober wird es dichtgemacht.

Entlassene Beschäftigte sollen als Leiharbeiter in Filialen arbeiten

Wie jetzt bekannt wurde, dürfte sich der Insolvenzprozess für den Sachverwalter Frank Kebekus und Generalbevollmächtigten Arndt Geiwitz hingegen lukrativ gestalten. Rund 36 Millionen Euro wird das Verfahren kosten, ein Großteil davon geht als Vergütung an die beiden Sanierer. Das ist eines der höchsten Honorare, das bislang bei einem Insolvenzverfahren in Deutschland geflossen ist. Die Höhe der Zahlung richtet sich entsprechend einer Vergütungsverordnung nach der Insolvenzmasse und und wird nach festen Quoten berechnet.

Für große Empörung bei der Belegschaft sorgt zudem, dass Karstadt-Sports-Beschäftigte, die ihren Job verlieren, als Leiharbeiter in Galeria-Filialen arbeiten sollen – zu deutlich niedrigeren Bezügen, heißt es von der Gewerkschaft Verdi. In mehreren Fällen wird den Beschäftigten, die sich arbeitssuchend gemeldet hatten, nahegelegt, sich bei einer Zeitarbeitsfirma zu bewerben. Wer die Adresse des Einsatzortes googelt, landet bei Galeria-Filialen in der Region. Allerdings sollen die Leiharbeiter nicht direkt für den Warenhauskonzern arbeiten, sondern für Modefirmen, die in den Kaufhäusern Flächen angemietet haben. Shop-in-Shop nennt sich das Konzept. Hier ist der Einsatz von Leiharbeitern im Verkauf allerdings nicht unüblich, heißt es von Verdi.