Die neue Trendfarbe kommt einigermaßen dezent daher – gerade im Vergleich zum intensiven Rotton Viva Magenta von 2023 und dem fast schon schrillen Hellviolett Very Peri von 2022.
„Peach Fuzz“Eine Annäherung an die Pantone-Farbe des Jahres 2024
Man nehme eine Mischung aus Rosa und Orange, füge Achtsamkeit und Nostalgie hinzu – und fertig ist die Nuance Peach Fuzz (Pfirsichflaum), die das Farbinstitut Pantone kürzlich zur Farbe des Jahres 2024 gekürt hat: Als „angenehmen Pfirsichfarbton, der ein Gefühl der Zugehörigkeit, Neuausrichtung und Fürsorge entstehen lässt“, beschreibt Leatrice Eiseman, Direktorin des Pantone-Farbinstituts, die Trendfarbe. Ihr zufolge steht sie für „greifbare, umhüllende Wärme“, die Geborgenheit spende und eine Atmosphäre der Ruhe zaubere.
Auch soll sie einen Fokus auf Gemeinschaft, Mitgefühl und Sensibilität vermitteln. Das sind große Worte für das liebliche Peach Fuzz, das einigermaßen dezent daherkommt – gerade im Vergleich zum intensiven Rotton Viva Magenta von 2023 und dem fast schon schrillen Hellviolett Very Peri von 2022.
Sanfter Pfirsichflaum, mit dem man Babyhaut, Sommer und Sonnenaufgang assoziiert, passt jedenfalls besser in unsere krisenbehaftete Gegenwart als aggressive Knallfarben. Wie es mit der Umsetzung im Alltag klappt, wird sich dennoch erst zeigen. Wenn es ums Wohnen geht, ist eine großflächige Gestaltung mit dem Pfirsichton – zum Beispiel als Wandfarbe – erst einmal schwer vorstellbar. Und wer möchte schon in einer annähernd fleischfarbenen Sofalandschaft versinken?
Dafür bringen Akzente sicherlich eine gewisse Frische ins Zuhause: Nichts falsch machen können Trendsetter mit kleinen Möbelstücken, Lampen oder Dekogegenständen wie Bilderrahmen, Kerzengläsern, Figuren, Trockenblumen oder Vasen in Pfirsichtönen. Auch in Form von farbigem Glas, wie es seit einiger Zeit fürs Interieur und den Tisch angesagt ist, macht sich die Farbe des Jahres gut.
Ebenfalls ein Hingucker ist die Kombination mit anderen Farben bei einem schachbrettartig gemusterten Teppich, bei einer geblümten Gardine oder im geometrischen Design einer Kissenhülle. Was Peach Fuzz dabei zugutekommt, ist, dass sich die Farbe besonders unkompliziert kombinieren lässt. Das zeigen auch die dazugehörigen Pantone-Farbpaletten: So harmoniert der diskrete Farbton gut mit rosigen Pastelltönen, mit kräftigen Rosa-, Rot- und Brauntönen und mit Blaunuancen wie Helltürkis, Aquamarin und Eisblau.
Einigermaßen gewöhnungsbedürftig sind jedoch pfirsichfarbene Kleidungsstücke: Bei Unterwäsche erinnert die helle Orange-Rosa-Mischung stark an das, was als „Oma-Beige“ verschrien ist. So kommt sie bislang am ehesten noch für Shape-Wear-Teile zum Einsatz, die sich unter der übrigen Bekleidung möglichst unsichtbar machen sollen.
Ein ähnlicher Effekt tritt bei Mänteln, Kleidern, Hosen und Oberteilen auf – gerade bei hellen Hauttypen heben sie sich wenig ab, was dann mitunter alles andere als frisch aussieht. Umso besser steht die Farbe dafür Menschen mit einem dunkleren Hauttyp. Auf den Laufstegen war der Pfirsichton bisher wenig präsent. Nur Jil Sander, Balmain und Missoni haben ihn im Programm.
Immerhin: In der Kosmetik spiegelt die Wahl von Peach Fuzz den Trend zur natürlichen Schönheit wider. Denn gerade bei hellen Hauttypen betont die Nuance Augen, Wangen und Lippen dezent, ohne aufzufallen. Für etwas mehr Dramatik lässt sie sich mit dunklen Rot- und Pflaumentönen kombinieren. Auch auf den Nägeln ist die Farbe schon lange ein Klassiker, um eine „Nude Nails“-Maniküre zu kreieren.
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