Archäologische Funde deuten darauf hin, dass Menschen in Mexiko schon rund 7000 bis 8000 Jahre vor Christus Avocados angebaut und verzehrt haben.
Rezept für GuacamoleEin Dip von den Azteken
Wer die mexikanische Küche schätzt, der liebt auch Guacamole. Tortilla-Chips oder Tacos etwa genießt man nicht ohne die grüne Avocado-Creme. Kein Wunder also, dass die schmackhafte Guacamole schon seit Jahrtausenden ein Dauerbrenner der süd- und mittelamerikanischen Küche ist. Und das ist vor allem auch für jene ein Segen, denen manches Gericht zu scharf ist: Guacamole dämpft mit ihrer cremigen und milden Frische jeden Chilischotenbrand.
Schon das Volk der Azteken, das vom 14. bis 16. Jahrhundert über ein riesiges Reich im heutigen Mexiko herrschte, soll die Avocado-Creme zubereitet haben. Darauf deutet die Herkunft des Namens des grünen Dips hin. Demnach soll die Bezeichnung „Guacamole“ vom Nahuatl-Wort (Nahuatl war die Sprache der Azteken) „ahuacamolli“ abgeleitet worden sein, was so viel heißt wie Avocado-Soße.
Der feuchtwarme tropische Regenwald Mexikos und Mittelamerikas ist die Heimat der Avocado. Archäologische Funde deuten darauf hin, dass Menschen in Mexiko schon rund 7000 bis 8000 Jahre vor Christus Avocados angebaut und verzehrt haben. Mit der spanischen Eroberung des Aztekenreiches im 16. Jahrhundert ging das Rezept in die lateinamerikanische Küche über. Das erste Guacamole-Rezept tauchte allerdings erst Ende des 17. Jahrhunderts in einem Reisebericht des britischen Privatiers William Dampier auf – damals noch mit Zucker als Zutat.
Mit Erbsen zubereitet: Shitstorm für die New York Times
Zucker hat heute nichts mehr in der Guacamole zu suchen. Stattdessen sind aber – je nach Rezept und Geschmack – Chili, Tomaten oder Koriander wichtige Bestandteile des Dips. Ein Rezeptvorschlag der „New York Times“ sorgte 2015 allerdings für einen Aufschrei. Auf Twitter, heute X, hatte die Zeitung ein Rezept eines Edelrestaurants geteilt, das frische grüne Erbsen als Geheimzutat enthielt. Dieser Tipp hatte unangenehme Folgen für die „New York Times“: Über die Zeitung brach ein Shitstorm herein, sogar der damalige US-Präsident Barack Obama bekannte sich öffentlich zur traditionellen Guacamole. Ohne Erbsen!
Dass es vielen ernst ist mit der Traditionswahrung rund um die Guacamole, zeigt auch die Tatsache, dass es in den USA einen „Tag der Guacamole“ gibt. Dieser fällt – sicherlich nicht ganz zufällig – mit dem mexikanischen Unabhängigkeitstag am 16. September zusammen.
Guacamole: das Rezept
Für vier Portionen Guacamole eine kleine rote Zwiebel sowie zwei bis drei Knoblauchzehen in kleine Stücke schneiden. Wer es scharf mag, kann auch eine Chilischote hacken und dazugeben. Dann zwei sehr reife Avocados halbieren, den Kern entfernen und mit einem Löffel das Fruchtfleisch herauslösen. Eine reife Avocado erkennt man, indem man den Stiel vorsichtig löst. Ist das Fruchtfleisch an der Bruchstelle kräftig grün und lässt sich die Frucht leicht eindrücken, hat die Avocado den richtigen Reifegrad erreicht.
Das Fruchtfleisch mit einer Gabel zerdrücken, zu der Zwiebel-Knoblauch-Mischung in eine Schüssel geben und rühren, bis eine cremige Masse entsteht. Danach sofort eine Limette über dem Dip ausdrücken und unterheben. Das verhindert, dass die Guacamole braun wird. Alles mit Salz, Pfeffer und Chili würzen. Als Variante können auch gehackter Koriander oder stückige Tomaten zum Dip gegeben werden.
Sollte der Dip zu scharf geworden sein, macht etwas Naturjoghurt die Guacamole wieder milder – ohne dass es gleich einen Shitstorm gibt.
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