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RezeptMilchreis-Liebe – Vom schwedischen „Glücksreis“ bis zur mexikanischen Horchata de Arroz

Lesezeit 3 Minuten
Milchreis mit Beerenfrüchten

In den USA ist Milchreis so beliebt, dass der 9. August als National Rice Pudding Day zelebriert wird.

Milchreis ist fast überall auf der Welt beliebt, und einige Varianten sind raffinierter als die hierzulande übliche Zucker-Zimt-Mischung.

Die gute Nachricht für alle, die Milchreis lieben und befürchten, im Urlaub darauf verzichten zu müssen: Auch im Ausland ist die Süßspeise zu haben. Die landestypischen Rezepte sind mitunter sogar noch raffinierter als die hierzulande übliche Zucker-Zimt-Mischung.

In der Türkei zum Beispiel wird Sütlac serviert. Hauptbestandteile sind Milch, Rundkornreis, etwas Salz und Zucker, dazu Pistazien. Der Milchreis wird kurz aufgekocht und anschließend im Ofen weitergegart. Weil Sütlac so gut sättigt, essen muslimische Türkinnen und Türken den Reis gern im Fastenmonat Ramadan.

In Indien wird es noch eine Stufe exotischer, was nicht nur an Gewürzen wie Kardamom oder Nelken im Reis liegt. Statt Rundkornreis verwenden Inder Basmati, einen aromatischen Langkornreis für ihren Kheer. Andere Sorten als Rundkornreis sind allerdings weniger saugfähig, nehmen also weniger Milch auf, und die Konsistenz gelingt weniger cremig. Dadurch, dass Italien als Ursprungsland des Rundkornreises gilt, stammt die Idee für Milchreis vermutlich auch von dort. In Florenz sind Budino di Riso, kleine, mit Reispudding gefüllte Törtchen, eine beliebte Spezialität.

Mit Kokosnuss und Palmzucker-Karamell

Eine ganz andere Reisgrundlage wählt man in Indonesien: Der Reispudding Jenang Sumsum besteht aus Reismehl und Kokosmilch und kommt mit Palmzucker-Karamell auf den Tisch. Wer Milchreis liebt, braucht in Mexiko und Guatemala nicht unbedingt einen Löffel für sein Leibgericht: Horchata de Arroz ist ein Pflanzendrink aus Reis, Zucker und Zimtpulver und ein traditionelles Getränk, das zumindest geschmacklich sehr an Milchreis erinnert. Dabei wird Langkornreis mit heißem Wasser übergossen und gesüßt. Die Mischung muss über Nacht ziehen und wird anschließend püriert.

Auch in den USA ist Milchreis beliebt. Und zwar dermaßen, dass der 9. August als National Rice Pudding Day zelebriert wird. In die amerikanische Variante des mit Milch und Rundkornreis zubereiteten Breis werden nicht selten noch ein Ei und ein Stück Butter untergemischt. Der schwedische Risgrynsgröt ist fester Bestandteil des Weihnachtsessens – einer Sage nach stellte man am Heiligen Abend eine Schüssel Milchreis in den Stall oder auf den Dachboden, um gute Wichtel bei Laune zu halten und so mit Glück ins neue Jahr zu starten. Wer eine im Brei versteckte Mandel findet, heiratet im neuen Jahr – und der Finder oder die Finderin bekommt mitunter noch ein Geschenk überreicht.

In Skandinavien gart der Milchreis übrigens auch heute noch nicht (nur) auf dem Küchenherd, sondern im Bett. Das spart Energie: Nach dem Aufkochen von Milch und Reis zieht der Milchreis im verschlossenen Topf, gut eingepackt unter der Bettdecke. Nach ein paar Stunden hat er seine cremige Konsistenz erreicht. Diese etwas extravagante Art der Zubereitung hat einen weiteren Vorteil: Anbrennen kann der Reis nicht.

Das Rezept

Für die Zubereitung von klassischem Milchreis für vier Portionen einen Liter Milch mit ein bis zwei Teelöffeln Vanillezucker und einer Prise Salz aufkochen. 250 Gramm Rundkornreis unterrühren, erneut aufkochen und bei schwacher Hitze etwa eine halbe Stunde quellen lassen. Dabei regelmäßig umrühren – oder alternativ einige Stunden unter der Bettdecke ziehen lassen.

Mit Kokosmilch oder Pflanzendrinks lässt sich der Milchreis auch vegan zubereiten. Über das fertige Gericht etwas Zimt streuen und Kompott dazu servieren.


Dieser Text gehört zur Wochenend-Edition auf ksta.de. Entdecken Sie weitere spannende Artikel auf www.ksta.de/wochenende.