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50-jähriges BestehenKreis ist stolz auf Hans-Verbeek-Schule in Euskirchen

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Ihren 50. Geburtstag feierte die Hans-Verbeek-Schule mit einer Feierstunde. Zur Begrüßung der Gäste spielte die HVS-Band. 

Euskirchen – Wie ist es möglich, ein Schulfest zu feiern, ohne ein Schulfest zu feiern? Vor diese Herausforderung sah sich die Hans-Verbeek-Schule (HVS) in diesem Frühjahr gestellt, als mitten in der Pandemie die Vorbereitungen für das 50. Jubiläum der Schule starteten.

Letztlich wurde es eine eher bescheidene Feier ohne aufwendiges Bühnenprogramm und unter rudimentärer Beteiligung der Schülerschaft. „Wir wollten etwas planen, was auf jeden Fall stattfinden kann“, so Alexander Breuer, Rektor der Schule.

Per Video auf die Suche nach Hans Verbeek gemacht

Der offizielle Part blieb somit den Vertretern vom Schulträger Kreis Euskirchen, Eltern und Förderern vorbehalten. Einzig die HVS-Schulband unter der Leitung von Till Rosemann zeigte den Gästen ihr Können und bereicherte die kleine Feier.

Um trotzdem einen Eindruck von der Arbeit zu bieten, die seit 50 Jahren in der Schule zur Förderung Geistiger Entwicklung geleistet wird, wurde ein liebevoll gestaltetes Video vorgeführt, in dem Schüler Avdi sich auf die Suche nach Hans Verbeek macht und dabei eine Reise durch sämtliche Fachbereiche der Schule unternimmt. Ob Musik, Sport, Malerei oder die Schulküche, die auch für das Catering während des Festes sorgte: Viel war zu erfahren, was in dem ziegelroten Schulgebäude täglich passiert.

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Eine Festschrift hat die ehemalige Rektorin Gabriele Schmitz verfasst und stellte sie mit ihrem Nachfolger Alexander Breuer vor.

Die ehemalige Rektorin Gabriele Schmitz hat anlässlich des Jubiläums eine Festschrift verfasst, die bei der Feier vorgestellt wurde. Hervorgegangen ist die Einrichtung aus der „Tagesbildungsstätte für geistig behinderte Kinder und Jugendliche“, die 1965 vom Haus Lebenshilfe, gegründet worden war.

1972 übernahm der Kreis Euskirchen offiziell die Trägerschaft der neuen „Sonderschule für Geistigbehinderte“. Eine schwierige Geburt: Wie aus einem alten Zeitungsartikel hervorgeht, verfügte der neugegründete Kreis noch nicht über die Mittel, Rektor Raimund Schumacher zu bezahlen. Also sprang der LVR ein.

Erst 1989 jetziges Gebäude in Euskirchen bezogen

„Es war eine schwierige Situation“, erinnert sich Schmitz an die Anfangsjahre, die sie während eines Praktikums Ende 1970er Jahre und einer Stellvertretung 1981 selbst miterlebt hat. Die Klassen waren teils in Baracken untergebracht, teils in Wohnungen in einem angrenzenden Gebäude.

Ein weiterer Teil der Schule sei nach Palmersheim ausgelagert worden. Erst 1989 konnte das jetzige Schulgebäude an der Straße Im Auel bezogen werden.

Durch die Flut wurde viel zerstört

Während der Flut im Sommer 2021 wurde das Kellergeschoss überflutet. Von den Klassenräumen sei nur einer betroffen gewesen, doch ansonsten praktisch alles, was eine Schule am Leben erhält, so Breuer. Heizung, Stromversorgung, sämtliche Daten, Telefon und Kommunikation wurden zerstört. Über Monate war der Schulhof nicht nutzbar.

„Die benachbarten Schulen haben uns unkompliziert und bereitwillig Hilfe geleistet“, so Breuer. So wurde der Schulhof der Max-Ernst-Schule mitgenutzt.

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Einen Gutschein für einen Baum brachte Landrat Markus Ramers mit.

„Mein Respekt, was hier geleistet wurde“, lobte Landrat Markus Ramers in seiner Laudatio. Nur mit Einschränkungen sei der Schulbetrieb in dieser Zeit möglich gewesen. Die Hans-Verbeek-Schule sei ein besonderer Ort: Er biete den Schülern die Möglichkeit, beim Lernen Spaß zu haben, ihre Grenzen zu erweitern und ein selbstbestimmtes Leben anzustreben. „Als Schulträger bin ich stolz auf diese Schule“, so Ramers.

„Wir sind eine Gemeinschaft in der Schule und mitten in der Gesellschaft“, beschrieb Rektor Breuer den besonderen Geist der Schule. Das sei jeden Tag zu merken, wenn die Schülerinnen und Schüler mit einem Lächeln zum Unterricht kämen. Lehrer oder Schüler, die die Schule verlassen würden, seien oftmals sehr traurig.

Schüler auf selbstbestimmtes Leben vorbereiten

Auch Vorgängerin Schmitz beschrieb den besonderen Geist: „Wir gemeinsam“ sei stets das Motto gewesen. Der Fokus habe darauf gelegen, die Mädchen und Jungen auf ein selbstbestimmtes Leben vorzubereiten. Allerdings hätten die Lehrer die dafür notwendigen Hilfsmittel oftmals selbst erfinden müssen. „Jetzt ist vieles anders, gerade durch die Möglichkeiten, die digitale Geräte bieten“, beschrieb sie die Entwicklung.

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Als Höhepunkt der Feier eröffnete Breuer gemeinsam mit Birgit Schlemmer, Leiterin des Kreisschulamtes, den neuen Spielplatz, der auch gleich von einigen Schülern in Beschlag genommen wurde. Außerdem stellte Schulleiter Alexander Breuer auch das neue HVS-Logo vor. „Wichtig ist dabei die Farbe Türkis“, sagte er. „Wenn ich jemandem den Weg zur Schule beschreibe, sage ich immer, dass wir in dem ziegelroten Gebäude mit den türkisen Fensterrahmen sind.“