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Salziges Bier, Sandstrände, Querbeat10 lohnenswerte Ausflüge mit dem 9-Euro-Ticket

Lesezeit 6 Minuten
Biggesee

Den Biggesee kann man auch mit dem Zug überqueren.

Köln – Der Ansturm war gewaltig: Schon vor dem 1. Juni wurden in Deutschland rund sieben Millionen 9-Euro-Tickets verkauft. Bahn und Verkehrsverbünde befürchteten überlastete Bahnhöfe und überfüllte Züge auf dem Weg zu den beliebtesten Urlaubsorten. Wir haben daher zehn außergewöhnliche Ausflugstipps gesammelt, bei denen Sie dem Ansturm aus dem Weg gehen könnten. Vom Kurztrip bis zur Langstrecke:

Vom Zugfieber angesteckt: Eisenbahnmuseum in Bochum

Köln Hbf. – Bochum Hbf. mit der RE1 nach Hamm (Westf.), Fahrzeit: 1:14 Std., kein Umstieg

Eisenbahnmuseum Bochum

Im Eisenbahnmuseum Bochum drehte Sönke Wortmann die gefeierte Rückkehr der Weltmeister 1954 für seinen Filmhit "Das Wunder von Bern".

Wer durch das 9-Euro-Ticket seine Leidenschaft für die Bahn entdeckt, sollte Bochum ansteuern. Hier steht das größte, private Eisenbahnmuseum Deutschlands. Auf dem Gelände wurden fast hundert Jahre lang Güterwagen und Dampflokomotiven gewartet, die Kohle aus den Zechen nach ganz Deutschland transportierten. Die Deutsche Gesellschaft für Eisenbahngeschichte baute das Gelände 1977 zum Museum um. Zugnostalgiker können mehr als 120 Dampfloks und Güterzüge aus der Zeit von 1853 bis heute entdecken. Und klar: Auf der Ruhrtalbahn darf man auch in einer der alten Loks Platz nehmen und mitfahren. Dafür braucht man dann aber ein Extra-Ticket.

Alles zum Thema Köln Hauptbahnhof

Querbeat in Kerkrade

Köln Hbf. – Kerkrade mit RE1 bis Aachen Hbf. und Buslinie 34 von Aachen Bushof bis Kerkrade Busstation, 2:12 Std. Fahrtzeit, ein Umstieg

Mit dem 9-Euro-Ticket kommen Sie sogar ins Ausland, ein bisschen zumindest. Die Ausläufer des Aachener Verkehrsverbunds enden hinter der Grenze, deswegen können Sie das Ticket auch zu einem Trip in einige belgische und niederländische Städte nutzen. Für einen Ausflug bietet sich Kerkrade an. Alle vier Jahre findet hier das „Wereld Muziek Concours“ statt, so etwas wie die Weltmeisterschaft für Blasmusikorchester. Vom 7. bis zum 31. Juli treten hier 20.000 Musiker aus 25 Ländern auf.

Mit Querbeat ist sogar eine Kölner Band am Start. Vom Aachener Hauptbahnhof aus haben Sie auf dem Weg zum Busbahnhof noch Zeit die Aachener Innenstadt zu erkunden. Von dort aus fährt jede halbe Stunde die Linie 34 nach Kerkrade.

An der Endstation in Rheine gibt’s salziges Bier

Köln Hbf. – Rheine mit der RE7 nach Rheine, Fahrtzeit 2:25 Std., kein Umstieg

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Im Naturzoo in Rheine gibts auch Weißhandgibbons zu begucken.

Wer öfter mit der RE7 unterwegs ist, dem wird Rheine zumindest durch die Zugbeschilderung ein Begriff sein. Statt schon in Münster auszusteigen, bleiben Sie sitzen und fahren bis zur Endstation. Neben dem Naturzoo, wo es Berberaffen, Pinguine und Ibisse zu sehen gibt, lohnt sich ein Ausflug in die Emsstadt auch wegen der Saline „Gottesgabe“. Schon im Mittelalter wurde hier Speisesalz gewonnen. Heute befindet sich dort ein Museum und klärt über die tausendjährige Geschichte der Saline auf. Nach der Tour wartet ein „Bentlager Gose-Bier“ auf Sie. Jahrhundertelang waren Gosebiere mit ihrer salzigen Note in ganz Deutschland beliebt, bevor sie von den helleren Lagerbieren verdrängt wurden. Das „Bentlager-Gose“ ist neben Salz auch noch mit Koriander versetzt, was dem Bier eine Orangenschalennote geben soll. Prost!

Paderborn: Deutschlands kürzestem Fluss auf der Spur

Köln Hbf. – Paderborn Hbf. mit RE7 bis Hamm (Westf.) und RE11, Fahrtzeit 2:26 Std., ein Umstieg

Als Rheinländer hat man den längsten Fluss innerhalb Deutschlands direkt vor der Tür. Wer auch den kürzesten Fluss, die Pader, kennenlernen möchte, der muss sich nur zweieinhalb Stunden in den Zug setzen. An nur einem Nachmittag kann man den Fluss bei der Paderwanderung ablaufen und dabei die ganze Stadt kennenlernen, vor allem der berühmte Paderborner Dom ist sehenswert.

Gibt’s doch! In Bielefeld baden gehen und auf Zeitreise ins Mittelalter

Köln Hbf. – Bielefeld Hbf. mit der RE6 nach Minden (Westf.), Fahrzeit: 2:51 Std., kein Umstieg

Sparrenburg

Die Bielefelder Sparrenburg im Sonnenuntergang.

Sparen Sie sich den alten Witz über die angebliche Nichtexistenz von Bielefeld und fahren Sie einfach mal hin. Von Köln aus sind es zwar fast drei Stunden Fahrzeit, dafür müssen Sie aber nicht umsteigen. Lohnen tut sich das allein schon wegen dem Ausblick auf die Stadt, den Sie auf der Sparrenburg genießen können. Ab dem 29. Juli findet hier drei Tage lang das Sparrenburgfest statt, bei dem Knechte, Ritter und Mägde eine Zeitreise ins Mittelalter versprechen. Im Naturbad Brackwede können Sie sich am Sandstrand abkühlen. Sie werden feststellen: Bielefeld gibt’s wirklich, ist sogar ganz schön da.

Eine Reise nach Mainz lohnt sich allein schon für die Fahrt

Köln Hbf. bis Mainz Hbf. mit der RB26, 3:01 Std. Fahrzeit, kein Umstieg

Bachrach RB26

An malerischen Weinbergen entlang führt die Linie Rb26 nach Mainz.

Als Kölner sollte man sich in der Karnevals-Hochburg Mainz auf Anhieb wohlfühlen. Die Fahrt nach Mainz lohnt sich aber nicht nur deswegen, oder wegen den vielen historischen Bauten wie dem Mainzer Dom oder dem Römerturm. Das eigentliche Highlight ist die Fahrt selbst: Die RB26 führt ohne Umstieg entlang des Rheins mit Blick auf alte Burgen, Weinberge und malerische Städte wie Boppard, Andernach oder St. Goar. Ein Zwischenstopp lohnt sich.

Mit dem Biggesee-Express über einen der größten Stauseen Deutschlands

Köln Hbf. – Sondern Bf. mit RE7 bis Hagen, Rb91 bis Finnentrop und R92 bis Sondern Bf., Fahrzeit 3:22 Std., zwei Umstiege

Badestelle Biggesee

Sommer am Biggesee im Sauerland. 

Bis ans Mittelmeer kommen Sie mit dem 9-Euro-Ticket zwar nicht, aber der Biggesee zwischen Olpe und Attendorn ist ein würdiger Ersatz. Die Anreise gestaltet sich zwar etwas umständlich (zwei Umstiege), doch allein der letzte Streckenabschnitt über die Talsperre belohnt Sie für Ihre Geduld. Aussteigen können Sie etwa am Bahnhof Sondern. Wer mit Zelt unterwegs ist, wird dort beim Campingplatz „Vier Jahreszeiten“ glücklich. Alle anderen finden rund um den See jede Menge Hotels. Hier können Sie baden, wandern und die gut ausgebauten Radwege für eine Tour um den See nutzen.

Wasserspiele und Kunst in Kassel

Köln Hbf. – Kassel Hbf. mit RE7 bis Unna und RE11 bis Kassel-Wilhelmshöhe, 3:35 Std. Fahrtzeit, ein Umstieg

Wasserspiele Kassel

Die Wasserspiele locken jedes Jahr im Sommer tausende Touristen in den Bergpark.

Kassel ist weltberühmt für die Documenta. Sie gilt als weltweit bedeutendste Veranstaltungsreihe für zeitgenössische Kunst und geht ab dem 18. Juni für drei Monate in ihre 15. Auflage. Doch auch neben der Documenta hat die Stadt viel zu bieten, so etwa die Wasserspiele. Schon seit 300 Jahren locken immer mittwochs, sonntags und feiertags spektakuläre Wasserbilder, Fontänen und Kaskaden die Besucher zum Bergpark. Begleitet wird das Ganze mit Lichtinstallationen und 3D-Kunst.

In nur fünf Stunden an die Nordsee

Köln Hbf. – Emden Hbf. mit RE7 bis Münster Hbf. und RE15 bis Emden Hbf., 4:48 Std, ein Umstieg

Emden Strand

Die Dollart bei Emden in abendlicher Ruhe.

In Sylt haben sie schon Angst vor dem Ansturm der Bahntouristen. Wenn Sie sich nicht in den Zug nach Westerland quetschen möchten und trotzdem am Stand liegen wollen, dann könnte eine Fahrt nach Emden etwas für Sie sein. In knapp fünf Stunden erreichen Sie mit nur einem Umstieg das Meer. Auch hier gibt es Sandstände, rauen Küstenwind und Wattwanderungen. Mit der Fähre kommen Sie unter anderem auch nach Borkum.

Hoch hinaus in Rottweil

Köln Hbf. – Rottweil mit der RE5 bis Koblenz, RE2 bis Mainz, RE4 bis Karlsruhe, IRE1 bis Stuttgart und RE87 nach Rottweil, 7:09 Std. Fahrtzeit, 4 Umstiege

Rottweil Turm

 Auf 232 Metern befindet sich in Rottweil die höchste öffentlich zugängliche Aussichtsplattform Deutschlands. 

Wenn Sie etwas mehr Zeit haben und Richtung Schwarzwald fahren möchten, dann machen Sie in Rottweil halt. Es handelt sich nicht nur um die älteste Stadt Baden-Württembergs, hier steht auch der weltweit zweitgrößte Testturm für Aufzüge. Besucher können auf dem futuristisch anmutenden Turm auf 232 Meter Höhe den Blick über die Stadt, die Schwäbische Alb und den Schwarzwald schweifen lassen. Es ist die höchste Besucherplattform Deutschlands.