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Märchenhafte RouteWanderung für Familien – entlang der Wupper und zu Schloss Burg

Lesezeit 7 Minuten
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Der Aussichtspavillon „Diederichstempel", mit Ausblick auf den Ort Unterburg am Wupperufer.

  1. Mehr als 200 Folgen der beliebten Wandertag-Serie sind in unserer Zeitung erschienen. Jetzt haben unsere Autoren Guido Wagner und Michael Hedrich einen neuen Wanderführer herausgebracht.
  2. 20 Lieblingstouren links und rechts des Rheins ist ihr zweiter „Wandertag" Führer.
  3. Wir stellen eine besonders schöne Familien-Tour vor: entlang der Wupper zu Schloss Burg. Der nächste sonnige Herbsttag kommt bestimmt bald.

Trutzig liegt es vor uns auf der Anhöhe: Schloss Burg. Ganz wie man sich eine Ritterburg vorstellt – und bereits im 19. Jahrhundert vorstellte, als sich ein rühriger Schlossbauverein an den Wiederaufbau des im Dreißigjährigen Krieg zerstörten Familiensitzes der Grafen von Berg machte. Statt gleich den vielen Touristen in die heute an der Souvenirfront verteidigte Burg zu folgen, machen wir uns zunächst auf in Richtung Wupper, um unterwegs manch reizvollen Blick auf die Festung zu erhaschen und sie am Ende schwebend zu erobern. Auf halber Höhe ins Tal lockt ein Aussichtspavillon, der nach seinem Stifter Diederichstempel genannt wird, mit Ausblicken auf den Ort Unterburg am Wupperufer und auf Schloss Burg.

Graf Engelbert von Berg hat den Familiensitz, den sein Großvater Adolf II. 1133 aus dem Dhünntal beim heutigen Altenberg hierher auf einen Felssporn hoch über der Wupper verlegt hatte, bis 1225 zu einer stattlichen Burg ausgebaut – mit Mauern, Türmen, Burgkapelle und Palas.

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Herrlich staatlich thront Schloss Burg über dem Tal der Wupper.

Engelbert war damals einer der mächtigsten Männer des Heiligen Römischen Reiches: Graf von Berg, Kölner Erzbischof und Herzog. Als Reichsverweser hielt er die Stellung, während der Stauferkaiser Friedrich II. in Italien weilte, und erzog dessen Sohn. Nachdem Engelbert 1225 in einem Hinterhalt missliebiger Verwandter bei Gevelsberg umgekommen war, wollten ihn seine Anhänger gar zum Heiligen machen. Obwohl vom Papst nie kanonisiert, wird er in „seinem“ Erzbistum bis heute als Heiliger verehrt.

Corona-Maßnahmen

Bitte beachten Sie die aktuellen Corona-Maßnahmen. Je nach regionaler Inzidenz-Zahl ist die Innen- und Aussengastronomie wieder geöffnet. Auch der Besuch von Museen und anderen Freizeiteinrichtung ist wieder möglich. Bitte tragen Sie ihren Mund-Nasenschutz wo es angebracht ist und halten Sie auch im Freien Abstand, um sich und andere zu schützen.

„Der Graf ist aber nie mit dem Sessellift gefahren“

Nachdem die Herren von Berg 1288 nach der Schlacht von Worringen mit Siegfried von Westerburg sogar einen Nachfolger Engelberts als Kölner Erzbischof in der Burg gefangen gehalten hatten verlegten sie 1380 ihre Residenz nach Düsseldorf. Im Dreißigjährigen Krieg wurden große Teile der Burganlage zerstört, später diente sie als Steinbruch, bis sich 1887 der Schlossbauverein gründete und der Ruinen annahm. 1914 war der Wiederaufbau abgeschlossen, aber noch heute ist der Verein der Betreiber des Schlosses und freut sich über Unterstützung.

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Der Wanderweg ist größtenteils sehr idyllisch. 

Etwas weiter ist am Horizont Remscheid zu sehen, bevor wir zur Sengbachtalsperre hinabsteigen, die Solingen seit 1903 mit Trinkwasser versorgt. Ein idyllisches Bachtal führt uns zur Wupper, bevor wir bald am Fluss entlang den Rückweg antreten. Im fachwerkreichen Unterburg steht die Entscheidung an: Zu Fuß hinauf nach Schloss Burg oder mit dem Sessellift. Auch wenn ein wandernder Zeitgenosse grinsend frotzelt „Der Graf ist aber nie mit dem Sessellift gefahren“ – wir genießen es, den Berg hinauf zu schweben.

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Der Graf ist zwar nie Sessellift gefahren, aber Wanderer dürfen die entspannte Beförderungsmöglichkeit durchaus nutzen.

Oben bietet das Museum im Schlossgemäuer Einblick ins mittelalterliche Burgleben – und dafür müssen wir die Festung nicht mal im Sturm einnehmen. So entspannt kann eine Burgeroberung im 21. Jahrhundert sein.

Buch: „Wandertag – Touren für die ganze Familie"

Die hier vorgestellte Tour ist einem neuen Wandertag-Buch entnommen, in dem Guido Wagner und Michael Hedrich 20 der schönsten Familienwanderungen aus nunmehr 200 Folgen der Wandertag-Serie überarbeitet haben, die im Magazin von „Kölner Stadt-Anzeiger“ und „Kölnischer Rundschau“ erschienen sind.

Der zweite Wandertag-Band umfasst Touren vom Bergischen Land bis in die Eifel, die in maximal 80 Minuten von Köln erreichbar sind – mit Spezialtipps für jede Jahreszeit.

Band 2: „Wandertag – Touren für die ganze Familie" von Guido Wagner und Michael Hedrich, 138 Seiten, 15 Euro, Exklusiv: Abonnenten erhalten das Buch für 12,50 Euro.

Bestellung Band 2 im KSTA-ShopBestellung Band 2 im KR-Shop

Band 1: „Wandertag - Tipps für jede Jahreszeit" von Guido Wagner, 128 Seiten, 15 Euro, Exklusiv: Abonnenten erhalten das Buch für 12,50 Euro.

Bestellung Band 1 im KStA-ShopBestellung Band 1 im KR-Shop

Der Wanderweg

1. Vom Wanderparkplatz an der Talsperrenstraße, der Straße ca. 250m nach rechts bergauf folgen. Vor dem Parkplatz am Sportplatz rechts ab, der Markierung „B“ auf einem Wirtschaftsweg folgen. An Sportplatz, Weide und Grillhütte vorbei bald auf Pfad bergab, bis auf breiten Weg, auf diesem wenige Meter nach links, dann an der Einmündung nach rechts bis zum Gefallenendenkmal. Dort nach links über Treppen bergab, dann dem Pfad weiter bergab folgen, an Bank vorbei, dann durch Rechtskurve bis zu breiterem Weg. Auf diesem nach links (A5). Aussichtstempelchen rechts liegen lassen und der A5 weiter auf breitem Weg am Hang entlang bergab folgen.

2. An der Kreuzung im Bachtal links bergauf (A5) und am nächsten Abzweig rechts. Der A4-Markierung immer geradeaus bergauf bis zum Ort Höhrath folgen, auf der Straße nach rechts gehen (X), an der Gabelung rechts halten und am nächsten Straßenabzweig (Briefkasten) dem „X“ nach rechts folgen. Dem Asphaltweg aus dem Ort hinaus in den Wald folgen. Abzweige rechts und links liegen lassen, und dem „X“ sowie der orangefarbenen Markierung des Bergischen Wegs nach 890m an einer Gabelung nach links Richtung „Sperrmauer“ folgen.

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3. Über die Sperrmauer gehen (A1) und auf der anderen Talseite rechts halten (A1). Auf der Höhe einen Abzweig links liegen lassen und mit der „A1“ dem breiten Weg wieder bergab folgen. 50m vor der Straße der „A1“ und dem „S“ im Kreis nach rechts ins Bachtal folgen. Den Bach bald auf Brückchen nach links überqueren und an der Einmündung auf die Wupperuferstraße nach rechts gehen. Der Straßewupperaufwärts mit der Raute-Markierung am Wasserwerk Glüder vorbei folgen. An der Kreuzung der „A4“-Markierung parallel zum Kanal neben der Wupper folgen.

4. Bald geht’s nach rechts bergauf. An Einmündung auf breiten Weg links halten (A4, B), nach wenigen Metern Abzweig rechts liegen lassen und geradeaus nun der „Raute“-Markierung folgen. Nach ca. 1,2 km an Abzweig der „Raute“ und dem Bergischen Weg (orangefarbene Markierung) links auf einen Pfad Richtung Unterburgfolgen. Bachtal durchqueren und an „weißem Stein“ links halten. Weg bis Unterburg folgen. Im Ort links über den Eschbach, dann erneut links über die Wupperbrücke und nach 150m links zur Seilbahn, die uns hinauf nach Oberburg bringt (es gibt auch einen ausgeschilderten Fußweg von Unter- nach Oberburg). Bergauf bis in den Hof von Schloss Burg, dann rechts durch die großen Eingangstore zur Straße. Dieser ca. 370m bergauf folgen, dann rechts in die Talsperrenstraße zurück zum Ausgangspunkt.

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15 weitere Touren aus unserer Serie „Wandertag“ haben wir ganz neu für Sie in einem Spezial-Heft zusammengestellt. Hier geht's zum Download.

Wichtige Informationen

Start und Ziel: Wanderparkplatz Oberburg am Talsperrenweg in Solingen-Oberburg

Anfahrt

Auto: Mit dem Auto auf A3 nach Norden bis Kreuz Leverkusen, dort auf A1 Rtg. Dortmund bis Abfahrt Wermelskirchen/Schloss Burg. Nach der Ausfahrt links, am Kreisverkehr links Rtg. Schloss Burg. 200m nach Ortseingangsschild „Solingen“ links in die Talsperrenstraße, nach 200m rechts auf Wanderparkplatz.

ÖPNV: Von Köln Breslauer Platz Bus Linie 260 bis RVK Niederlassung Wermelskirchen, dann mit Bus Linie 266 bis Schloss Burg (sonntags eingeschränkt, dann ggf. bessere Verbindung über Solingen Bf. und mit Bus Linie 683 bis Burg Brücke in Solingen-Unterburg und Auffahrt nach Schloss Burg mit Sessellift).

Dauer: 3 Stunden, Länge: 10,6 Kilometer, 290 Höhenmeter

Schweregrad: mittelschwer, gut befestigte Wege, vorwiegend durch Wald; unterwegs reizvolle Ausblicke ins Wuppertal und auf Schloss Burg.

Karte/GPS-Daten: Wanderkarte Bergisches Land, Karte 2, hg. v. Das Bergische, GPS-Daten unter: www.ksta.de/lieblingstouren und www.rundschau-online.de/lieblingstouren

Einkehrmöglichkeiten:

Kartoffel-Kiste, Höhrath 150, Solingen, Telefon 02196/1237, www.kartoffelkiste.de; Öffnungszeiten: Fr-Sa 15-22 Uhr, So/feiertags 11-22 Uhr

Café Meyer, Schloßbergstr. 4, Solingen-Unterburg, Telefon 0212/2443275, www.cafe-meyer.de; Öffnungszeiten: Fr 10-18 Uhr, Sa-So 9-18 Uhr,

Restaurant Zur schönen Aussicht Schloßplatz 9, Solingen-Oberburg, Telefon 0212/41093, www.zur-schoenen-aussicht-solingen.de; Öffnungszeiten: Di-So 11-18 Uhr

Waffelhaus auf Schloss Burg, Steinweg 14, Solingen-Oberburg, Telefon 0212/42867, www.waffelhausburg.jimdo.com; Öffnungszeiten: April–Oktober: Di–So 11-18 Uhr; November-März: Mi–So , 11- 18 Uhr

Infos rund um Schloss Burg:

Bergisches Museum/Schloss Burg: Di-Fr 11-18, Sa/ So/feiertags 10-18, Nov-Feb eingeschränkt, www.schlossburg.de

Sessellift zwischen Unter- und Oberburg: Di bis So 10-16.45 Uhr (bei Schlechtwetter ggf. Einschränkungen, ebenso im Winter), www.seilbahn-burg.de; Telefon 0212/43181,